Nationalsozialismus in Mosbach - Baden
: Rechtsextremismus und Neofaschismus : Anti-Semitismus : Anti-Ziganismus : Homophobie : Rassismus : Diskriminierung 

| HISTORISCHES | AKTUELLES | REPARATIONEN |
| NS-VERFAHREN | NAZI-JAGD | NS-FAMILIENRECHT | JUSTIZ IN MOSBACH |

AKTUELLES:
Bildungsarbeit
zu den Themen
Nationalsozialismus
und Rechtsextremismus

 Zuletzt AKTUALISIERT am 25.01.2025 ! 

Seiteninhalt:

  1. NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach

    1.1 Gerichtlich verfügte Beauftragung der forensischen Sachverständigen aus Kitzingen durch das Amtsgericht Mosbach bezüglich der gerichtlichen und außergerichtlichen Anti-Nazi-Aktivitäten des Antragstellers

    1.2 Offizieller Antrag vom 17.07.2022 auf AKTUELLE UND ZUKÜNFTIGE KONKRETE BILDUNGSOFFENSIVE beim Landratsamt Mosbach zu Nationalsozialismus, NS-Unrecht und NS-Verbrechen und sich daraus ergebenden Rechtsextremismus und Neo-Nazismus

  2. 2. Online-Artikel und Bücher über Bildungsarbeit zu den Themen Nationalsozialismus und Rechtsextremismus und deren Auswirkungen bis heute

    2.1 Online-Artikel über Bildungsarbeit zum Nationalsozialismus in Mosbach und Baden-Württemberg

    2.2 Online-Artikel und Bücher über Bildungsarbeit zu den Themen Nationalsozialismus und Rechtsextremismus

    2.3 Online-Artikel zur Bildung im Nationalsozialismus und zu Kontinuitäten nach 1945

  3. YouTube-Videos zur Öffentlichkeitsarbeit über Bildungsarbeit zu den Themen Nationalsozialismus und Rechtsextremismus und Auswirkungen bis heute

  4. Stellungnahme der vom Amtsgericht Mosbach gerichtlich beauftragten forensischen Sachverständigen aus Kitzingen zur Bildungsarbeit zu den Themen Nationalsozialismus und Rechtsextremismus sowie deren Auswirkungen bis heute


Siehe auch:


Der Nationalsozialismus: Ein Handbuch für politische Bildung in leicht verständlicher Sprache (Edition CPH)

Das vorliegende Handbuch ist eine Praxisanleitung zur Vermittlung des Themas Nationalsozialismus. Es richtet sich an Fachkräfte der inklusiv ausgerichteten Bildung. Ziel ist es, die Zeit des Nationalsozialismus und der Folgen für heute für Menschen mit Lernschwierigkeiten erschließbar zu machen und besser einordnen zu können. Alle Textbausteine sind in leicht verständlicher Sprache mit leicht erfassbaren barrierefreien Grafiken, die auch als Legekarten ausgedruckt werden können.




1. NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach

Amtsgericht Mosbach: Bildquelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Amtsgericht_Mosbach#/media/Datei:Mosbach-kloster-amtsgericht1.jpg

Amtsgericht Mosbach
Hauptstraße 110
74821 Mosbach
Telefon:
06261 - 87 0 (Zentrale)
Telefax:
06261 - 87 460 (Zentrale Faxnummer)

NS- und Rechtsextremismus-Verfahren bei der Mosbacher Justiz:

AKTUELLE NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach u.a. seit 03.06.2022 >>>

Historische NS-Verfahren der Mosbacher Justiz >>>

Zuständigkeit des Amtsgerichts Mosbach in NS- und Rechtsextremismus-Verfahren >>>

Frühere außergerichtliche NS-Aufarbeitungen 2005 bis 2011 >>>

Frühere gerichtliche NS-Aufarbeitungen 2004 bis 2010 >>>

Nach Rechtsauffassung des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg mit Beschluss vom 15.12.2022 - 6 S 1420/22 - unterliegt der Nationalsozialismus nicht der grundrechtlich geschützten Weltanschauungsfreiheit gemäß Art. 4 Abs. 1 GG.

Das Amtsgericht Mosbach hat jedoch seit dem 03.06.2022 eine gemäß § 158 StPO ordnungsgemäße Eingangsbestätigung mit den Benennungen der Konkreten Eingabedaten, der Konkreten Sachverhaltsbenennungen mit einer kurzen Zusammenfassung der Angaben zu Tatzeit, Tatort und angezeigter Tat, insbesondere zu beantragten NS- und Rechtsextremismus-Strafverfahren, bisher ausdrücklich und EXPLIZIT versagt und NICHT ausgestellt.

Auch für die beim Amtsgericht Mosbach beantragten Wiederaufnahmeverfahren, amtsseitigen Verfügungen und gerichtlichen Prüfungen in NS- und Rechtsextremismus-Angelegenheiten verweigert das Amtsgericht Mosbach ordnungsgemäße Eingangs- und Weiterbearbeitungsbestätigungen mit konkreten Sachverhaltsbenennungen.

Siehe dazu auch Umgang des Amtsgerichts Mosbach mit NS- und Rechtsextremismusverfahren >>>

Die Erziehung zur Zeit des Nationalsozialismus. Wertvorstellungen, Ziele und Umsetzung von NS-Ideologie im Unterricht Taschenbuch – 11. Februar 2016

Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Pädagogik - Geschichte der Päd., Note: 2.0, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Erziehung zur Zeit des Nationalsozialismus' war auf den Krieg gerichtet - Hitler zielte auf absolute Kontrolle, die "totale Erziehung" ab. Im Folgenden werden Ziele und Umsetzung von nationalsozialistischer Erziehung unter Berücksichtigung der damaligen Weltanschauung behandelt. Die Eingriffe des Regimes in den Unterricht hatten die politische Instrumentalisierung der Jugend zum Ziel.Es wird der Frage nachgegangen, inwiefern die nationalsozialistische "Erziehung" dem heutigen Verständnis des Begriffs entspricht. Dies soll durch Betrachtung der Rahmenbedingungen, die durch die NS-Ideologie vorgegeben wurden, diskutiert werden. Ein Vergleich moderner Leitbilder von Erziehung mit denen nationalsozialistischer zeigt auf, wie sehr diese sich unterscheiden.


1.1 Gerichtlich verfügte Beauftragung der forensischen Sachverständigen aus Kitzingen durch das Amtsgericht Mosbach bezüglich der gerichtlichen und außergerichtlichen Anti-Nazi-Aktivitäten des Antragstellers

In der Verfügung des Amtsgerichts Mosbach unter 6F 9/22 vom 17.08.2022, teilt das Amtsgericht Mosbach die Rechtsauffassung mit, dass es nicht Aufgabe des Gerichts sei, die NS-Vergangenheit aufzuarbeiten, was entgegen der Rechtsaufassung des baden-württembergischen Justizministeriums unter JUMRIX-E-1402-41/878/4 vom 20.06.2022 sowie entgegen der Rechtsauffassung des Urteils am 28.06.2022 beim Landgericht Neuruppin mit der Verurteilung eines 101-jährigen KZ-Wachmannes wegen Beihilfe zum Mord in mehr als 3.500 Fällen steht.


Das Familiengericht-Amtsgericht Mosbach, Hauptstraße 110, 74281 Mosbach, beauftragt die forensische Sachverständige aus Moltkestr. 2, 97318 Kitzingen, in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 unter 6F 202/21, die Anti-Nazi-Aktivitäten des KVs und Antragstellers in einer ergänzenden Stellungnahme gutachterlich einzuschätzen und zu bewerten.


Dazu zählen laut Anweisungen dieser amtsgerichtlichen Verfügungen SOWOHL die seit Sommer 2022 vom Antragsteller beim Amtsgericht Mosbach initiierten NS- und Rechtsextremismus-Verfahren ALS AUCH seine außergerichtlichen und gerichtlichen Aufklärungs- und Aufarbeitungsbemühungen zu Nationalsozialistischem Unrecht und Nationalsozialistischen Verbrechen aus dem Zeitraum um 2008, d.h. konkret von 2004 bis 2011, im Rahmen seiner sogenannten "Nazi-Jäger"-Aktivitäten im sachverhaltsbezogenen Kontext zur Problematik des Nationalsozialismus vor und nach 1945 und dessen Aufarbeitung bis heute. Siehe dazu auch Kapitel 4 auf dieser Seite.


Das Amtsgericht Mosbach BEAUFTRAGT EXPLIZIT in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 unter 6F 202/21 die forensische Sachverständige aus Kitzingen, eine GUTACHTERLICHE STELLUNGNAHME zur Bildungsarbeit zu den Themen Nationalsozialismus und Rechtsextremismus und deren Auswirkungen bis heute, auch in Mosbach Baden und Württemberg am Beispiel des Antragstellers von NS-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach mit seinen jahrelangen Bemühungen um die außergerichtliche und gerichtliche Aufarbeitung von Nationalsozialistischem Unrecht und Nationalsozialistischen Verbrechen an das deutsche BRD-Amtsgericht Mosbach im Jahr 2022 zu erstellen.


Das Amtsgericht Mosbach BEAUFTRAGT EXPLIZIT in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 unter 6F 202/21 die forensische Sachverständige aus Kitzingen, eine GUTACHTERLICHE STELLUNGNAHME  zu den Thematisierungen in der bisherigen, gegenwärtigen und zukünftigen Bildungsarbeit über die konkreten Tatbeteiligungen an NS-Verbrechen in Mosbach - Baden, wie Konzentrationslager, Zwangsarbeit, Judenverfolgung, Nazi-Euthanasie und Zwangssterilisierung, Verfolgung von Sinti und Roma am Beispiel des Antragstellers von NS-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach mit seinen jahrelangen Bemühungen um die außergerichtliche und gerichtliche Aufarbeitung von Nationalsozialistischem Unrecht und Nationalsozialistischen Verbrechen an das deutsche BRD-Amtsgericht Mosbach im Jahr 2022 zu erstellen.

Das Amtsgericht Mosbach BEAUFTRAGT EXPLIZIT in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 unter 6F 202/21 die forensische Sachverständige aus Kitzingen, eine GUTACHTERLICHE STELLUNGNAHME zu den Thematisierungen in der bisherigen, gegenwärtigen und zukünftigen Bildungsarbeit angefragt im AKTUELLER OFFENEN BRIEF #001 AN DAS LANDRATSAMT MOSBACH: An den Ersten Landesbeamten vom 17.07.2022 zu NATIONALSOZIALISMUS, NS-UNRECHT UND NS-VERBRECHEN, RECHTSEXTREMISMUS UND NEO-NAZISMUS.


Ort, Subjekt, Verbrechen: Koordinaten historisch-politischer Bildungsarbeit zum Nationalsozialismus

Historisch-politische Bildungsarbeit zum Nationalsozialismus muss eine Auseinandersetzung mit Geschichte, die beim Individuum selbst beginnt, ermöglichen. Demokratie ist hier weniger als das Ergebnis der Bildungsarbeit zu denken, sondern in erster Linie als ihre Voraussetzung. Im 21. Jahrhundert stehen wir vor neuen Herausforderungen. Geschichtsbezüge haben sich in der österreichischen Migrationsgesellschaft ausdifferenziert. Mit dem Verstummen der ZeitzeugInnengeneration werden pädagogische Zugänge wichtiger. Eine neue Generation von VermittlerInnen entwickelt vielschichtige Ansätze einer geschlechtersensiblen und multiperspektivischen Gedenkstättenarbeit. Ausgehend von Studienfahrten des Vereins Gedenkdienst stellt Ort, Subjekt, Verbrechen Orte der Erinnerung vor. Der Band vereint gedächtnistheoretische und pädagogische Perspektiven, schlägt didaktische Herangehensweisen zu Themen wie TäterInnenschaft und Widerstand vor und strebt eine prozessorientierte Reflexion der Bildungsarbeit an.



1.2 Offizieller Antrag vom 17.07.2022 auf AKTUELLE UND ZUKÜNFTIGE KONKRETE BILDUNGSOFFENSIVE beim Landratsamt Mosbach zu Nationalsozialismus, NS-Unrecht und NS-Verbrechen sowie sich daraus ergebenden Rechtsextremismus und Neo-Nazismus

AKTUELLER OFFENER BRIEF #001 AN DAS LANDRATSAMT MOSBACH:
An den Ersten Landesbeamten vom 17.07.2022 zu NATIONALSOZIALISMUS, NS-UNRECHT UND NS-VERBRECHEN, RECHTSEXTREMISMUS UND NEO-NAZISMUS
220717_lra_mos_offener_brief_01.pdf (363.04KB)
AKTUELLER OFFENER BRIEF #001 AN DAS LANDRATSAMT MOSBACH:
An den Ersten Landesbeamten vom 17.07.2022 zu NATIONALSOZIALISMUS, NS-UNRECHT UND NS-VERBRECHEN, RECHTSEXTREMISMUS UND NEO-NAZISMUS
220717_lra_mos_offener_brief_01.pdf (363.04KB)


AUSZÜGE AUS DEM AKTUELLEN OFFENEN BRIEF #001 des Antragsstellers von NS-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach AN DAS LANDRATSAMT MOSBACH:
An den Ersten Landesbeamten vom 17.07.2022 zu NATIONALSOZIALISMUS, NS-UNRECHT UND NS-VERBRECHEN, RECHTSEXTREMISMUS UND NEO-NAZISMUS

Ich bitte um Ihr Verständnis, dass sich aber aus den AKTUELLEN VORGÄNGEN IM AKTUELLEN AUFGABENKREIS beim Landratsamt Mosbach zur Aufklärung und Aufarbeitung der NS-Thematik, NS-Unrecht und NS-Verbrechen, dem sich daraus ergebenden Rechtsextremismus und Neo-Nazismus, hier öffentlich nachweisbar und wie zuvor belegt, zunächst einmal nichts anderes ergibt, als eine ordnungsgemäße öffentlich transparente AKTUELLE UND ZUKÜNFTIG REGELMÄSSIGE BILDUNGSOFFENSIVE intern im Landratsamt Mosbach aber öffentlich transparent durchführen zu lassen und dies jeweils sowohl generell als aber auch fachspezifisch in und für die einzelnen Fachabteilungen des Landratsamtes Mosbach, d.h.:
Fach- und sachspezifische Weiterbildung der einzelnen Landratsamtsmitarbeiter*innen in Mosbach zu den Themenkomplexen von NS-Unrecht und NS-Verbrechen in den  jeweiligen Fachbereichen, unter anderem wie folgt:

  • Wie z. B. für die angegliederten Mitarbeiter vom Jobcenter zur Rolle der Nazi-Arbeitsämter bei der NS-Unrechtsbewältigung von Zwangsarbeit unter dem nationalsozialistischen Terror- und Vernichtungsregime.
  • Wie z. B. für die Mitarbeiter aus dem Bereich Gesundheit, Teilhabe und Eingliederungshilfe bezüglich der NS-Unrechtsbewältigung der Nazi-Euthanasie als industrielle Vorlauf- und Testphase sowie zur Vorbereitung von organisationstechnischen Verwaltungsabläufen für den darauf folgenden industriellen Massenmord Holocaust.
  • Wie z. B. für die Mitarbeiter aus dem Bereich Chancengleichheit bezüglich der NS-Unrechtsbewältigung in der Nazi-Verfolgung von Homosexuellen
  • Wie z. B. für die Mitarbeiter aus dem Bereich Asyl- und Ausländerrecht bezüglich der NS-Unrechtsbewältigung in der nationalsozialistisch-rassistischen Verfolgung und Vernichtung von Juden, Sinti und Roma, Menschen osteuropäischer und südosteuropäischer Herkunft, als auch von Menschen afrikanischer Herkunft, als vergessene Opfer der Nationalsozialisten
  • Wie z. B. für die Mitarbeiter aus den Bereichen Bauwesen, Vermessung, Flurneuordnung und Landentwicklung, Straßenmeisterei, Ordnung und Verkehr, Straßenbau und Straßenunterhaltung, etc. bezüglich der NS-Unrechtsbewältigung zur Zerstörung der jüdischen Synagoge in Mosbach und deren nicht erfolgtem Wiederaufbau
  • Wie z. B. für die Mitarbeiter aus den Bereichen Personal und Personalwesen bezüglich der NS-Unrechtsbewältigung bei der Übernahme von NS-Funktionseliten, Mitarbeiter*innen mit vorheriger NSDAP-Mitgliedschaft, SA-SS-Wehrmachtsangehörigkeit, etc. im öffentlichen Dienst beim Landratsamt Mosbach nach 1945
  • Wie z. B. für die Mitarbeiter aus dem Fachdienst Jugendamt Neckar-Odenwaldkreis bezüglich der NS-Unrechtsbewältigung in der Nazi-Kinder- und Jugendhilfe und in der Nazi-Familienrechtspraxis
  • Hiermit ergeht der offizielle Antrag an das Landratsamt Mosbach, konkret an den ersten Landesbeamten, unter der gegenwärtigen Verantwortung des Landrats *** AKTUELLE UND ZUKÜNFTIG REGELMÄSSIGE BILDUNGSOFFENSIVEN zu Nationalsozialismus, NS-Unrecht und NS-Verbrechen sowie zum sich daraus ergebenden Rechtsextremismus und Neo-Nazismus intern im Landratsamt Mosbach aber öffentlich transparent durchführen zu lassen und dies jeweils sowohl generell als aber auch fachspezifisch in und für die einzelnen Fachabteilungen des Landratsamtes Mosbach.
AKTUELLER OFFENER BRIEF #001 AN DAS LANDRATSAMT MOSBACH:
An den Ersten Landesbeamten vom 17.07.2022 zu NATIONALSOZIALISMUS, NS-UNRECHT UND NS-VERBRECHEN, RECHTSEXTREMISMUS UND NEO-NAZISMUS
220717_lra_mos_offener_brief_01.pdf (363.04KB)
AKTUELLER OFFENER BRIEF #001 AN DAS LANDRATSAMT MOSBACH:
An den Ersten Landesbeamten vom 17.07.2022 zu NATIONALSOZIALISMUS, NS-UNRECHT UND NS-VERBRECHEN, RECHTSEXTREMISMUS UND NEO-NAZISMUS
220717_lra_mos_offener_brief_01.pdf (363.04KB)


Siehe auch:



2. Online-Artikel und Bücher über Bildungsarbeit zu den Themen Nationalsozialismus und Rechtsextremismus und deren Auswirkungen bis heute

2.1 Online-Artikel über Bildungsarbeit zum Nationalsozialismus in Mosbach und Baden-Württemberg


Ein Überblick über 12 Jahre Nationalsozialismus

ZDF-Medienportal
Von Januar 1933 bis April 1945, von der Reichskanzlerernennung Adolf Hitlers bis zu seinem Selbstmord. Diese Reihe gibt einen Überblick über zwölf Jahre Nationalsozialismus.
https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/die-jahreschroniken-des-dritten-reichs-100.html


Handbuch Nationalsozialismus und Holocaust: Historisch-politisches Lernen in Schule, außerschulischer Bildung und Lehrerbildung (Politik und Bildung)

Nationalsozialismus und Holocaust stellen weiterhin unverzichtbare Bestandteile schulischen und außerschulischen historisch-politischen Lernens dar. Gleichwohl definiert jede Generation von neuem, welchen Stellenwert sie diesen Themenkomplexen beimisst, welche Fragen und Interessen sie damit verfolgt. Dabei fällt auf, dass nicht nur die Bedeutung der Themen, sondern auch Zugänge, Aneignungs- und Vermittlungsformen Veränderungen und Entwicklungen erfahren. Hierzu trägt bei, dass heutige Jugendliche moderner heterogener und multikultureller Gesellschaften mit einem zeitlichen Abstand von mehr als 60 Jahren kaum noch einen direkten Zugang zu dieser Phase deutscher und europäischer Geschichte haben. Ziel des Handbuches ist es daher, die gegenwärtige Bedeutung dieses Lernfeldes für Schule, außerschulisches Lernen und Lehrerbildung herauszustellen und Impulse für den theoretischen Diskurs wie für die praktische Arbeit in Lehr-Lernprozessen zu setzen. Insofern ergänzen sich grundlegende, untersuchende Texte, methodische Anregungen, persönliche Erfahrungsberichte und Projektdarstellungen; nationale wie internationale Perspektiven geben Einblick in die jeweilige Praxis. Die Beiträge aus der und für die Praxis gruppieren sich um vier Schwerpunkte: • schulisches Lernen (vor allem in der Sekundarstufe I), • außerschulisches Lernen mit besonderer Betonung der Gedenkstättenpädagogik, • Lehreraus- und -weiterbildung, • „Nationalsozialismus“ und „Holocaust“ in internationaler Perspektive.


Bildungsurlaub

Anbieteradresse
ver.di Bildungszentrum Mosbach
Am Wasserturm 1-3
74821 Mosbach, Deutschland
Tel: 06261/942100
www.bildungsportal.verdi.de
SF 03 210719 04 Alles Hitler, oder was?! Mythen, Erinnerungsabwehr und Nationalsozialismus (mit einer Erkundung in Buchenwald)
Seminar-Anerkennung vom: 06.05.2021
gueltig bis: 05.05.2024
Anerkannte Seminardauer in Tagen: 5
als: Politische Bildung
Förderungsart: Bildungsurlaub (Bildungsfreistellung)
Für dieses Angebot ist momentan eine Zeit bzw. Ort bekannt:
Ort
Am Wasserturm 1-3
74821 Mosbach
BA 03 201108 01 Ge(h)denken: Täter - Opfer Perspektiven im Umgang mit der Geschichte des Nationalsozialismus 
Seminar-Anerkennung vom: 14.08.2020

gueltig bis: 13.08.2023
Anerkannte Seminardauer in Tagen: 5
als: Politische Bildung
Förderungsart: Bildungsurlaub (Bildungsfreistellung)
Für dieses Angebot ist momentan eine Zeit bzw. Ort bekannt:
Ort
Am Wasserturm 1-3
74821 Mosbach
https://bildungsurlaub-hamburg.de/

Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg - Zerstörung der Demokratie und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

I. Kompetenzen
Kompetenzerwerb im Unterricht
II. Basisinformationen
Landesgeschichtliche Einführung
Die Zeit des Nationalsozialismus
Widerstand im deutschen Südwesten - Einführung
Geographische Orientierung der Module: zur Kartenseite
Antisemitismus in historischer und aktueller Perspektive
Vortrag von Dr. Michael Blume, 28.6.2019, Akademie Bad Wildbad (Video, 31 Min.)
Umsetzungsvorschlag für eine lokal- bzw. regionalgeschichtlich ausgerichtete Sequenzplanung in 11 Doppelstunden (Klasse 9): "Aber die kleinen Adölfe ..."
III. Themen
Machtübernahme
Alltagsleben in der NS-Diktatur – Zustimmung, Unterdrückung und Widerstand
- Profiteure
- Leben im NS-Staat (u.a. Massenorganisationen)
- Terror und Verfolgung - gegen das eigene Volk
- Widerstand - Handlungsspielräume
Zweiter Weltkrieg
Erinnerung und Verantwortung
IV. Fenster zur Welt
V. Lernorterkundungen/Exkursionen
Lernortbezogene Module:
Verfolgung vor der Haustür
"Anständig gehandelt" - Widerstand gegen den Nationalsozialismus im Südwesten
Jugend im III. Reich/Napola
II. Weltkrieg
Informationspool
Übersicht: Beispiele jüdischen Lebens in Baden-Württemberg - Basisinformationen - Unterrichtsmodule
Planet Schule – Planet Wissen: Nationalsozialismus
N|EMALS W|EDER
Mahnmal
Lizenz
Mahnmal für die Opfer der NS-Zeit
Gedenkbuch des Landtags BW: politisch verfolgte Abgeordnete
Gedenktag 27. Januar: Die Erinnerung darf nicht enden
Gedenktag 20. Juli: Verantwortung vor dem Gewissen
Kultusministerium
KMK: Yad-Vashem Erklärung 2016
Zukunft braucht Erinnerung
E-Mail an die Fachredaktion: Kompetenzzentrum für Geschichtliche Landeskunde im Unterricht

Kontakt
Institut für Bildungsanalysen
Baden-Württemberg (IBBW)
─ Landesbildungsserver ─
Heilbronner Straße 172
D-70191 Stuttgart
Telefax+49 711 6642-1099
E-Mailinfo@mail.schule-bw.de
https://www.schule-bw.de/


NS-Terror in Freiburg und Südbaden

Autor: Dr. Rainer Sammet
- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte an der ZSL-Regionalstelle Freiburg  -
B 1 Kollage mit Spuren des NS-Terrors in Freiburg und Südbaden.
Kurzbeschreibung des Moduls:
Der Terror der Nationalsozialisten hat in Freiburg und Südbaden vielfältige Spuren hinterlassen: Ein Wegweiser nach Gurs und ein Denkmal auf der 'Blauen Brücke' erinnern an die Deportation und Ermordung von als jüdisch definierten Freiburger:innen. Das in Freiburg erscheinende NS-Blatt Der Alemanne berichtete vom Boykott ihrer Geschäfte und der Inschutzhaftnahme politischer Gegner, eine Gedenktafel verweist auf die Zerstörung der Freiburger Synagoge. Stolpersteine auf Freiburger Straßen bringen das Schicksal entrechteter beziehungsweise verfolgter Freiburger:innen in Erinnerung, wie etwa den Schulverweis des 12jährigen Julius Heilbrunner (Moltkestraße 40) oder die mehrmalige Verhaftung der schließlich wegen Wehrkraftzersetzung und Vorbereitung zum Hochverrat hingerichteten Margarete Seitz (Kaiser-Joseph-Straße 167). Akten zu politisch motivierten Strafverfahren in Südbaden sind vom Staatsarchiv Freiburg digitalisiert worden, und an die Ermordung kriegsgefangener alliierter Flieger erinnert ein Kreuz im Schwarzwald.
Das Modul thematisiert anhand von Fallbeispielen aus Freiburg beziehungsweise Südbaden den vom NS-Regime ausgehenden Terror innerhalb Deutschlands gegen
- politische Gegner (1933)
- als jüdisch definierte Menschen (1938 -1942)
- Regimekritiker (1943)
- kriegsgefangene alliierte 'Terrorflieger' (1944)
Dabei werden die unterschiedlichen Formen dieses Terrors erarbeitet.
Das Modul richtet sich primär an Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II. Eine Differenzierung erfolgt für die Niveaus G/M und E über teilweise unterschiedlich formulierte Arbeitsaufträge und gekürzte beziehungsweise vereinfachte Texte. Gegebenenfalls können auch einzelne Fallbeispiele weggelassen werden.
Die Arbeitsblätter zu den einzelnen Fallbeispielen können jeweils auch für sich verwendet werden.
Kontakt
Institut für Bildungsanalysen
Baden-Württemberg (IBBW)
─ Landesbildungsserver ─
Heilbronner Straße 172
D-70191 Stuttgart
Telefax+49 711 6642-1099
E-Mailinfo@mail.schule-bw.de
https://www.schule-bw.de/


Nationalsozialismus und Holocaust – Materialien, Zeitzeugen und Orte der Erinnerung in der schulischen Bildung: 20 Jahre _erinnern.at_

_erinnern.at_ ist das Institut für Holocaust Education des österreichischen Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF). Gegründet im Jahr 2000, fördert _erinnern.at_ den Transfer von historischem und methodisch-didaktischem Wissen über die Gewaltverbrechen des Nationalsozialismus sowie die Reflexion ihrer Bedeutung für die Gegenwart. In allen Bundesländern, bundesweit und in internationalen Kooperationen bietet _erinnern.at_ Fortbildungen an und entwickelt Unterrichtsmaterialien. Jährlich erreicht _erinnern.at_ mehr als 800 Lehrpersonen durch Fortbildungen und organisiert gemeinsam mit Yad Vashem Seminare in Israel. Das Institut ist zudem in zahlreichen internationalen Projekten involviert und Teil der österreichischen Delegation zur International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA). Zum 20. Jahrestag der Gründung von _erinnern.at_ stellen Mitarbeitende und Kooperationspartner grundsätzliche Überlegungen und Vermittlungsansätze zu einer Vielzahl von Themenbereichen aus der Arbeit von _erinnern.at_ vor: Zeitzeuginnen und Zeitzeugen im Klassenzimmer und medial vermittelt, Antisemitismus und Antiziganismus, historische Orte und der virtuelle Raum, Schulbücher und Neue Medien, Lernen über Nationalsozialismus und Holocaust als Unterrichtsgegenstand und als persönliche Herausforderung.


Landespreis für Heimatforschung Baden-Württemberg

Preisträgerinnen und Preisträger seit 1982

2014
1. PREIS
Arno Huth, Mosbach
Das doppelte Ende des »K.L. Natzweiler« auf beiden Seiten des Rheins
SCHÜLERPREIS
Geschichts-AG des Nicolaus-Kistner-Gymnasiums Mosbach
Hammerlager, Jammerlager – früher und heute?
https://mwk.baden-wuerttemberg.de/

Alles bewältigt, nichts begriffen!: Nationalsozialismus im Unterricht

Aber gelernt wird auch, dass man immer noch »den Anfängen wehren« muss und dass die demokratischen Volksparteien rechtzeitig den rechtsradikalen Wählern eine politische Heimat anbieten müssen. Das wirft Fragen auf: Ist die Demokratie der Hort der Freiheit und allein schon deswegen das antifaschistische System? Oder ist sie auch nur eine Form von bürgerlicher Herrschaft, die rechtsradikales Gedankengut und (neo-)faschistische Gruppierungen immer wieder selbst hervorbringt? Dann aber wäre es nichts mit dem behaupteten unversöhnlichen Gegensatz zwischen Demokratie und Faschismus. Insofern lautet das Fazit der Autoren: »Glaubt den Schulbüchern kein Wort!«



Gemeinsame Erklärung soll außerschulische Geschichtsorte stärken

Am 09.11.2021 teilt die baden-württembergische Staatssekretärin Sandra Boser MdL in einer AKTUELLEN MELDUNG des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg mit: „Gedenkstätten, Museen, Archive und viele weitere Orte machen Geschichte für Schülerinnen und Schüler erlebbar. Mit unserer Erklärung stärken wir die Bedeutung dieser Geschichtsorte für den Unterricht.“ „Das Grauen der nationalsozialistischen Diktatur lässt sich am eindrücklichsten in Gedenkstätten wie in Grafeneck nachvollziehen. Man lernt am besten, was Widerstand damals bedeutete, wenn man sich in Ulm auf die Spuren der Weißen Rose begibt. Aus Dokumenten in den Archiven und in unserem Haus der Geschichte lässt sich der Aufbau demokratischer Strukturen - und was das für die Menschen damals bedeutet hat - am besten nacherleben“, sagt Boser. Sie betont: „Die außerschulischen Geschichtsorte machen Geschichte greifbar und erlebbar. Ich freue mich und es ist mir ein persönliches Anliegen, dass wir mit vielen Partnern in einer gemeinsamen Erklärung die Bedeutung der Geschichtsorte für den Unterricht weiter stärken.“

Quelle:
https://rp.baden-wuerttemberg.de/

Jugendlexikon Nationalsozialismus: Begriffe aus der Zeit der Gewaltherrschaft 1933 - 1945

Präzise und leicht verständlich erklärt das Buch die Begriffe, die im „Dritten Reich“ verwendet wurden, und lässt so ein anschauliches Bild davon entstehen, was es bedeutet hat, unter der Gewaltherrschaft zu leben.





Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg in Baden

Überblicksrundgang

Anhand eindrücklicher Objekte erfahren die Schüler*innen vom Scheitern der Weimarer Republik, von der "Machtergreifung" und dem Dritten Reich in Baden. Sie lernen Täter und Opfer kennen, identifizieren NS-Ideologie und Propaganda und spüren dem Alltagsleben in Diktatur und Kriegszeit nach.
Zielgruppe: Empfohlen für Klasse 11–13
Dauer: 60 min
Kosten: 40 Euro, 2 Begleitpersonen frei
Gruppengröße: max. 25 Teilnehmer*innen (inkl. Begleitpersonen)
Größere Gruppen werden geteilt und zeitlich versetzt geführt.

Badisches Landesmuseum
Schlossbezirk 10
76131 Karlsruhe
T +49 (0)721 926-6514
F +49 (0)721 926-6537
info@landesmuseum.de

Quelle:
https://www.landesmuseum.de/kulturvermittlung/schulen-kinder-und-jugendgruppen/


Grenzen der Gedenkstättenpädagogik mit rechten Jugendlichen

Vom 01. 06. bis 09.06. 2001 führte der Verein "Für die Zukunft Lernen - Verein zur Erhaltung der Kinderbaracke Auschwitz-Birkenau e.V." zum neunten Mal sein politisches Bildungsprojekt für sozial benachteiligte Jugendliche in Auschwitz durch. Angesprochen wurden auch Jugendliche aus Freiburg, Rostock und Siegen, die sich selbst der rechten Szene zuordnen. Die hieraus resultierende Dynamik und Auseinandersetzungen gestalteten den Projektverlauf äußerst schwierig und zum Grenzerlebnis. In den Protokollen und Berichten der hier vorliegenden Dokumentation werden diese Auseinandersetzungen sehr deutlich und für den Leser nachvollziehbar. Nach wie vor beschäftigt die Frage, ob und wenn ja, welchen Sinn es macht, insbesondere rechte Jugendliche mit nach Auschwitz zu nehmen, um sie politisch zu bilden.


Der Nationalsozialismus 1933-1945

Nach der Machtübergabe an Hitler setzte die neue nationalsozialistische Regierung auf brutalen Terror beim Herrschaftsaufbau. Erklärtes Ziel war die „NS-Volksgemeinschaft“. Wer ihr nicht angehörte und als „Volksschädling“ galt, wurde ausgegrenzt. Wer ihr angehörte, erlebte Überlegenheit und profitierte vom NS-Regime mit seinem Versprechen von Teilhabe, Gemeinschaft und Fürsorge. Widerstand leistete nur eine kleine Minderheit. Juden wurden unter tatkräftiger Beteiligung der „Volksgemeinschaft“ diskriminiert, entrechtet, verfolgt, beraubt und ermordet. Mit dem Überfall auf Polen 1939 entfesselte Hitler den Zweiten Weltkrieg. Millionen Menschen verloren bis zur Befreiung Deutschlands im Mai 1945 in den Konzentrations- und Arbeitslagern, an der Front, in den bombardierten Städten oder auf der Flucht ihr Leben.

Haus der Geschichte Baden-Württemberg
MUSEUMSGEBÄUDE:
Konrad-Adenauer-Straße 16
70173 Stuttgart
Tel.: +49.711.212.39.50
Fax: +49.711.212.39.59
E-Mail: sekretariat(at)hdgbw.de
Homepage: www.hdgbw.de

Quelle:
https://www.hdgbw.de/inge/der-nationalsozialismus-1933-1945/


Geschichte des Nationalsozialismus (Grundkurs Neue Geschichte, Band 2914)

Michael Wildt bietet eine moderne, problemorientierte und auf die neueste Forschung gegründete Geschichte des Nationalsozialismus. Seine kompakte Einführung reicht von der Entstehung der nationalsozialistischen Bewegung aus dem Ersten Weltkrieg und ihrem Aufstieg in der Weimarer Republik über den Machtantritt und ihre Umwandlung der deutschen Gesellschaft bis hin zum Massenmord und Zerfall im Krieg. Grundkurs Neue Geschichte: - knappe, problemorientierte Einführungen in historische Fragestellungen, Epochen und Theorien - ausführliche Hinweise auf weiterführende Literatur - ergänzende Materialien für Studierende und Lehrende im Internet


Siehe auch:

  • Öffentlichkeitsarbeit zum Nationalsozialismus und Rechtsextremimsmus >>>
  • NS-Bildungsarbeit zum Nationalsozialismus und Rechtsextremimsmus >>>
  • Bildung für Kinder und Jugendliche zum Nationalsozialismus und Rechtsextremismus >>>
  • NS-Gegenwart >>>
  • Rechtsextremismus >>>
  • Rassismus und Diskriminierung >>>
  • Nationalsozialismus in Mosbach - Baden >>>
  • Reparationen, Entschädigungen, Restitutionen >>>



2.2 Online-Artikel und Bücher über Bildungsarbeit zu den Themen Nationalsozialismus und Rechtsextremismus 


Debatte über nationalistische Idee in Sachsen-Anhalt
AfD strebt Umbau der Landeszentrale für politische Bildung an

Die AfD wirft der Landeszentrale für politische Bildung in Magdeburg Indoktrination vor, es solle mehr über »deutsches Brauchtum« und »Landeskunde« unterrichtet werden. Die übrigen Parteien sind entsetzt.
21.01.2025, 15.00 Uhr
Eine Treppe führt zum Büro der Landeszentrale für politische Bildung in Magdeburg Foto: Klaus-Dietmar Gabbert / dpa

 

    Die AfD-Fraktion im Landtag will in Sachsen-Anhalt die Landeszentrale für politische Bildung abschaffen. Es handele sich um eine »klare politische Indoktrination«, die nicht mit Steuergeldern finanziert werden dürfe, sagte AfD-Co-Fraktionschef Ulrich Siegmund in Magdeburg. Der Antrag soll in den kommenden Tagen im Landtag debattiert werden.
    Die Partei schlägt stattdessen die Einrichtung eines »Landesinstituts für staatspolitische Bildung und kulturelle Identität« vor. Dieses soll die deutsche Brauchtumspflege, Traditionsveranstaltungen sowie die Stärkung der deutschen Sprache, Geschichte und Landeskunde in den Fokus rücken.
    Mehr zum Thema

 

    »Politik-Speed-Dating« ohne AfD – Schule gerät unter Druck
    Der Antrag stößt auf breite Ablehnung bei den anderen Fraktionen. Die Angebote der Landeszentrale seien essenziell, sagte Olaf Meister (Grüne). »Die AfD hat nicht verstanden, dass zu einer wehrhaften Demokratie politische Bildung dazugehört«, sagte SPD-Fraktionschefin Katja Pähle. Wer stattdessen auf Traditionspflege und patriotisches Handeln setzen wolle, der nehme billigend in Kauf, »Honig daraus zu saugen, dass Menschen politisch nicht aufgeklärt sind«, so Pähle.
    »Hier geht es jetzt darum, ein Staatsinstitut für die kulturelle Identität zu schaffen und dafür zu sorgen, dass das Deutschtum noch stärker in den Vordergrund gestellt wird«, sagte FDP-Fraktionsvorsitzende Andreas Silbersack. »Mich graust es, wenn ich daran denke, wenn es in diese Richtung auch nur ansatzweise gehen würde.«
    Die AfD gehört in Sachsen-Anhalt der Opposition an und könnte die Landeszentrale nur mit einer breiten parlamentarischen Mehrheit umbauen. Diese gilt derzeit als ausgeschlossen.
    lpz/dpa
    https://www.spiegel.de/


Schule
GEW-Chefin für kritischen Umgang mit AfD im Unterricht

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat die Lehrkräfte in Deutschland aufgerufen, sich im Unterricht kritisch mit der AfD auseinanderzusetzen. „Die AfD ist eine Partei mit verfassungsfeindlichen Tendenzen. Das dürfen und sollen Lehrerinnen und Lehrer auch im Klassenraum so sagen”, sagte GEW-Chefin Maike Finnern der „Stuttgarter Zeitung” und den „Stuttgarter Nachrichten”.
29.03.2024 - 15:51 Uhr
Quelle: dpa
Maike Finnern berichtet, viele Lehrkräfte hätten Angst, sie könnten Ärger bekommen, wenn sie auf Demos gegen rechts gingen. Foto: dpa
Click here!
Förder-Hammer für Solar:
Deshalb müssen Hausbesitzer schnell sein
Mehr erfahren!
Berlin. Vom Deutschen Lehrerverband kam teilweise Zustimmung. Er plädierte aber für einen „breiten Blick”: „Wir haben Verfassungsfeinde links, wir haben sie rechts, wir haben sie im religiösen Bereich. Das muss man auch ganz offen mit den Schülern besprechen”, sagte Verbandspräsident Stefan Düll am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Er nannte es normal für den unterrichtlichen Kontext, wenn bestimmte Gruppierungen genannt würden, wenn diese wie Teile der AfD vom Verfassungsschutz als gesichert extremistisch eingestuft seien. Ähnlich äußerte sich der CDU-Bildungspolitiker Thomas Jarzombek, der jedoch auch Bedenken deutlich machte. Der AfD-Bildungspolitiker Götz Frömming warnte davor, Lehrkräfte für eine politische Auseinandersetzung zu instrumentalisieren.
Finnern sprach sich dafür aus, im Zusammenhang mit der AfD konkrete Aussagen und Vorgänge zu analysieren und mit den Schülerinnen und Schülern zu besprechen. „Ich ermuntere Lehrkräfte nicht nur dazu, die Auseinandersetzung mit der AfD auch im Klassenraum zu suchen. Ich rufe sie auch ausdrücklich dazu auf”, betonte Finnern. „Lehrerinnen und Lehrer schwören auf die Verfassung - und darauf, diese zu verteidigen”, sagte die GEW-Chefin.
AfD-Politiker Frömming kritisierte den Vorstoß der Gewerkschafterin: „Gegen eine kritische Auseinandersetzung mit der AfD im Rahmen des Politikunterrichts ist nichts einzuwenden”, sagte er der dpa. Problematisch sei allerdings, dass die GEW-Chefin eine kritische Auseinandersetzung mit anderen Parteien wie den Grünen oder der SPD nicht für notwendig erachte. „Wer Lehrer, die als Beamte Teil der Exekutive sind, für die politische Auseinandersetzung mit der Opposition instrumentalisieren möchte, hat unsere Verfassung nicht verstanden.”
CDU-Bildungsexperten: Nicht auf Opfererzählung einzahlen
Nach Ansicht des CDU-Bildungsexperten Jarzombek gehört die Auseinandersetzung mit aktuellen Fragen im Unterricht im Rahmen der Vermittlung der Grundlagen der Demokratie dazu und in diesem Kontext auch die Frage, warum die AfD vom Verfassungsschutz als in Teilen gesichert extremistisch beurteilt wird. „Es muss aber immer um Extremismus in allen Ausprägungen gehen und darf nicht zu einer „Lex AfD” kommen, die am Ende auf die Opfererzählung dieser Partei einzahlt”, warnte er.
Finnern rief Lehrkräfte auch dazu auf, sich an Demonstrationen gegen Rechtsextremismus zu beteiligen und berichtete, viele hätten Angst, sie könnten deswegen Ärger mit ihrem Dienstherrn bekommen. Dazu hätten sie aber wie andere Staatsbürger das Recht. „Aus unserer Sicht haben sie sogar mehr als andere die Pflicht, sich für Demokratie und Vielfalt starkzumachen sowie ihre Stimme gegen Rechtsextremismus und verfassungsfeindliche Umtriebe zu erheben”, fügte sie hinzu. Düll sagte, Lehrer müssten keine Angst haben, wenn sie als Privatperson auf Demonstrationen gehen, soweit diese vom Grundgesetz abgedeckt seien. „Es braucht dazu aber keine Aufforderung. Denn das ist eine Privatangelegenheit.”
https://www.handelsblatt.com/


Hitler’s Austrian birthplace to become human rights training center

By Amarachi Orie and Chris Stern, CNN
Published 12:25 PM EDT, Wed May 24, 2023

Adolf Hitler was born in a house in the northwestern Austrian town of Braunau am Inn in 1889.
Johannes Simon/Getty Images
CNN

The house in Austria where Adolf Hitler was born will be converted into a human rights training center for police officers, Austria’s Interior Ministry announced Wednesday.
The building in the northwestern town of Braunau am Inn will accommodate the facility along with a police station, for which the Austrian government disclosed plans in 2019.
The decision was made based on the recommendations of an interdisciplinary expert commission concerned with depriving the property of its “mythical appeal to extremist circles,” the ministry said in a statement.
“We have to face our past and give this historically burdened place a life-affirming perspective,” historian Oliver Rathkolb, a professor at the Institute of Contemporary History at the University of Vienna, said at a press briefing on Tuesday.
Hitler was born in an apartment in the building on April 20, 1889 and lived there until his family left when he was three years old.
The building belonged to Gerlinde Pommer, whose family owned the building before Hitler’s birth, for decades until the Interior Ministry began renting the site from her in 1972.
It was sublet to various charities. However, the three-story house has been empty since 2011, when the tenant, a disability center, vacated the premises.
The government said in 2016 that the property would be demolished. It then set about forcibly acquiring it from Pommer, with the interior ministry invoking “special legal authorization” to expropriate the property.
The three-story building that Hitler was born in is set to undergo a substantial revamp that authorities hope will prevent it becoming a pilgrimage site for Nazi sympathizers.
Austrian architects will transform Hitler's birthplace into a police station
Legal wrangling over the seizure and compensation followed, during which time plans to tear the building down were shelved.
After securing the site, the Austrian government remained concerned that it might attract neo-Nazis and others sympathetic to Hitler’s ideology. When announcing the decision to transform it into a police station in 2019, Austria’s then-Interior Minister, Wolfgang Peschorn, said that “the future use of the house by the police will be an unmistakable signal that this building will never serve to commemorate National Socialism.”
“It will be an office for the largest human rights organization in Austria – the police – and it will also be a center for training in this fundamentally important topic,” commission member Hermann Feiner, the former head of construction and real estate projects at the Ministry of the Interior, said in the statement Wednesday.
The conversion – which will cost an estimated €20 million ($21.5 million) – is expected to be completed in 2025, with the police moving in the following year.
CNN’s Oscar Holland contributed to this story.
https://edition.cnn.com/

OVG Rheinland-Pfalz zu pensionierter Lehrerin
Ruhe­ge­halt wegen Reichs­bürger-Äuße­rungen aber­kannt

23.03.2022
In den von der Ruhestandsbeamtin getätigten Äußerungen komme geradezu eine Verachtung für den deutschen Staat und seine Institutionen zum Ausdruck, so das OVG. Foto: Pixel-Shot - stock.adobe.com
Eine pensionierte Lehrerin machte sich öffentlich Gedankengut der Reichsbürger zu eigen. Damit verstößt sie nach Ansicht des OVG gegen ihre Treuepflicht zum Staat, der ihr deshalb das Ruhegehalt entziehen dürfe.
Einer pensionierten Beamtin, die sich das Gedankengut von Reichsbürgern aneignet und aktiv nach außen trägt, ist das Ruhegehalt abzuerkennen. Das hat das Oberverwaltungsgericht (OVG) des Landes Rheinland-Pfalz entschieden (Urt. v. 11.03.2022, Az. 3 A 10615/21.OVG).
Die ehemalige Beamtin stand bis zur Versetzung in den Ruhestand im Jahr 2006 als Lehrerin im Dienst des klagenden Landes Rheinlad-Pfalz. Etwa zehn Jahre später tätigte sie in von ihr veröffentlichten Büchern und in mehreren Schreiben an Behörden Äußerungen, wegen derer das Land Disziplinarklage erhob. So sei in Bezug auf die Bundesrepublik Deutschland mehrfach von einem "Scheinstaat" bzw. "Nichtstaat" und von einem "Unternehmen mit Firmenstrukturen" die Rede. Außerdem habe sie einen ehemaligen Bundespräsidenten als "Geschäftsführer" und das demokratische Wahlsystem als "Partei-Wahldiktatur" bezeichnet. Die Verfassungsordnung habe sie als "ungültig" abgelehnt.
Die landesweit zuständige Disziplinarkammer des Verwaltungsgerichts (VG) Trier hat der Frau nun das Ruhegehalt aberkannt, weil sie sich im Ruhestand aktiv gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung im Sinne des Grundgesetzes betätigt habe. Dabei könne dahinstehen, ob sie der sog. Reichsbürgerbewegung wirklich angehöre, da die ihr vorgehaltenen Äußerungen jedenfalls szenetypisch und inhaltlich gezielt gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung gerichtet seien.
Gegen diese Entscheidung zog die Frau vor das OVG. Sie machte unter anderem geltend, sie habe die Äußerungen als Wissenschaftlerin und "kritische Demokratin" getätigt. Das OVG sah das aber nicht so und wies die Berufung zurück. In den von der Ruhestandsbeamtin getätigten Äußerungen komme geradezu eine Verachtung für den deutschen Staat und seine Institutionen zum Ausdruck. Durch die Ablehnung der Verfassungsordnung als "ungültig" habe sie gegen ihre Treuepflicht verstoßen, die – auch über das aktive Dienstverhältnis hinaus – einen hergebrachten Grundsatz des Berufsbeamtentums darstelle. Die schwerwiegende Verletzung dieser Pflicht durch Herabsetzung und Diffamierung des Staates und seiner Institutionen lasse sich auch nicht mit Verweis auf die Meinungs- oder die Wissenschaftsfreiheit rechtfertigen.
pdi/LTO-Redaktion
https://www.lto.de/


Prozesse - Koblenz
: Reichsbürger-Gedankengut: Ex-Lehrerin verliert Pension

23. März 2022, 12:54 Uhr
Direkt aus dem dpa-Newskanal
Koblenz/Mainz (dpa/lrs) - Wegen der Verbreitung von Gedankengut der sogenannten Reichsbürgerszene verliert eine ehemalige Lehrerin eines Gymnasiums im Raum Mainz ihre Pension. Das entschied das Oberverwaltungsgericht (OVG) Rheinland-Pfalz in Koblenz nach Mitteilung vom Mittwoch (3 A 10615/21.OVG). Reichsbürger zweifeln die Existenz der Bundesrepublik als legitimer und souveräner Staat an.
Die 2006 pensionierte Beamtin wandte sich laut OVG etwa zehn Jahre später in zwei Büchern und in Behördenschreiben aktiv gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung. Nach einer Disziplinarklage des Landes erkannte das Verwaltungsgericht Trier ihr Ruhegehalt ab. Die Ex-Studiendirektorin ging in die Berufung: Sie habe ihre Äußerungen als Wissenschaftlerin und "kritische Demokratin" gemacht.
Das OVG wies die Berufung mit seinem rechtskräftigen Urteil zurück. In den Äußerungen komme "geradezu eine Verachtung für den deutschen Staat und seine Institutionen zum Ausdruck". Die Frau habe Deutschland mehrfach als Scheinstaat oder Nichtstaat und angebliches Unternehmen mit Firmenstrukturen bezeichnet. Den einstigen Bundespräsidenten Joachim Gauck habe sie einen "Geschäftsführer" und das demokratische Wahlsystem eine "Partei-Wahldiktatur" genannt. Die Verfassungsordnung habe sie als "ungültig" abgelehnt.
Damit verstieß die Ruhestandsbeamtin laut Urteil gegen ihre Treuepflicht auch nach der Pensionierung. Ihre Diffamierung des Staates und seiner Institutionen lasse sich auch nicht mit der Meinungs- oder Wissenschaftsfreiheit rechtfertigen. Ob sie sich selbst als Reichsbürgerin sehe, sei dabei unerheblich.
Einem OVG-Sprecher zufolge bleibt der ehemaligen Studiendirektorin nur die Nachversicherung in der gesetzlichen Rentenversicherung - mit "äußerst schmalen" Bezügen im Vergleich zu ihrer Pension.
© dpa-infocom, dpa:220323-99-638831/2
https://www.sueddeutsche.de/


Israels Botschafter: Kampf gegen Antisemitismus liegt in der Bildung

Interview
Stand vom 18.04.2023

Am Dienstag ist Yom Ha'Shoah, israelischer Nationalfeiertag und Gedenktag für die Opfer der Schoah. Ron Prosor, Botschafter des Staates Israel in Deutschland, sagt, junge Leute seien die Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft, wenn die Generation der Überlebenden schwindet.
Der Botschafter des Staates Israel in Deutschland, Ron Prosor, betont, dass das Gedenken für die Opfer der Schoah, also der Judenverfolgung, der Judenvernichtung im nationalsozialistischen Deutschland, weiterhin sehr wichtig sei mit Blick auf die Generation der Überlebenden, die immer mehr schwindet.
"Ich glaube, dass Deutschland selber mit der Vergangenheit sich sehr, sehr gut auseinandergesetzt hat", so Prosor. Das sei in allen öffentlichen Bereichen und Schulbüchern passiert. Auch dass es Antisemitismusbeauftragte in jedem Bundesland gebe, sei positiv.
Prosor: Deutschland hat sich selbst mit Vergangenheit sehr gut auseinandergesetzt
Besonders hebt er die Rolle der Bildung im Kampf gegen Antisemitismus hervor. Die jüngere Generation sei im Namen der Vergangenheit eine Brücke in die Zukunft. Daher seien auch Projekte bei TikTok wichtig.
Es sei aber auch wichtig, junge Menschen dort zu erreichen, wo es zu antisemitischen Vorfällen kommt - zum Beispiel auf Sportplätzen, im Internet und in der Schule.
HINTGERGRUND
Israelische Botschaft begeht in Gedenkstätte Holocaust-Gedenktag
In der Gedenkstätte Sachsenhausen bei Oranienburg wird heute der israelischen Holocaust-Gedenktag Yom Ha'Shoah begangen.
Seit 1951 wird an diesem Tag in ganz Israel an die Ermordung von sechs Millionen Juden durch die Nazis erinnert. Sirenen heulen, Autos halten an, Menschen bleiben stehen und gedenken der Toten.
An dem Gedenken in Oranienburg nehmen unter anderem Botschafter des Staates Israel, Ron Prosor und Bundesjustizminister Marco Buschmannn (FDP) teil.
https://www.inforadio.de/


Entnazifizierung und Erzählung. Geschichten der Abkehr vom Nationalsozialismus und vom Ankommen in der Demokratie

Universität Stuttgart, Vortrag von Dr. Sebastian Rojekt im Historischen Kolloquium
Zeit: 28. Juni 2023
Download als iCal:
Historisches Kolloquium im Sommersemester 2023
Vortrag am Mittwoch, 28.06.2023, 18:00-19:30 h, M 17.81
Dr. Sebastian Rojek
Historisches Institut der Universität Stuttgart, Abt. Neuere Geschichte
Entnazifizierung und Erzählung.
Geschichten der Abkehr vom Nationalsozialismus und vom Ankommen in der Demokratie
Wie kamen die Deutschen nach 1945 in der Demokratie an? Wie wurde das „Dritte Reich“ individuell erzählt und welche kollektiven Bilder der NS-Zeit entstanden hierbei? Die unter alliierter Aufsicht durchgeführte „Entnazi-fizierung“ forderte alle Deutschen unter Androhung von Sühnemaßnahmen dazu auf, dem „Dritten Reich“ einen Ort in der eigenen Lebensgeschichte zuzuweisen.
Der Vortrag rekonstruiert diesen Prozess am Beispiel des deutschen Südwestens als großes Erzählprojekt und zeigt, welche Bedeutung die hier erzeugten öffentlichen und teilöffentlichen Erzählungen für die Abkehr von der Diktatur und für die Hinwendung zur Demokratie hatten.
https://www.hi.uni-stuttgart.de/


Die Pacelliallee – Eine Dahlemer Straße im Nationalsozialismus

Mittwoch, 7. Juni 2023, 11:00 Uhr
bis 15:00 Uhr
Heimatmuseum Zehlendorf, Clayallee 355, 14169 Berlin
Eine Ausstellung des Fachbereichs Kultur in Kooperation mit der Touro University
Heimatmuseum Zehlendorf
24. April bis 10. September 2023
Mi und So 11–15 Uhr, Do 15–18 Uhr, Eintritt frei
Die 1949 nach Papst Pius XII. benannte Pacelliallee in Dahlem gehört bis heute zu den Prachtstraßen im Berliner Südwesten. Im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts siedelten sich zahlreiche wohlhabende Berliner auf dem Gebiet der ehemaligen Staatsdomäne Dahlem an und ließen auf den erworbenen Grundstücken prachtvolle Häuser und Villen errichten.
Ab dem 24. April zeichnet eine Ausstellung im Heimatmuseum Zehlendorf die Geschichte der Allee und ihrer Bewohner*innen im Nationalso­zialismus nach. Ausgelöst durch Diskussionen um eine Umbenennung der Pacelliallee, rückte 2021 die Historie der Straße in den Blickpunkt. In der Cecilienallee, wie sie bis 1949 hieß, lebte während der NS-Zeit ein hoher Anteil von Menschen, die die nationalsozialistischen Rassengesetze als jüdisch definierten und die in der Folge beraubt, vertrieben oder ermordet wurden. Aber auch Mitglieder des Widerstandes und Unterstützer*innen sowie Mitläufer*innen des nationalsozialistischen Regimes waren in der Allee zuhause. Einem Beschluss der BVV Steglitz-Zehlendorf folgend, recherchierten fünf Studierende des Masterstudiengangs „Holocaust Communication and Tolerance“ der Touro University unter der Leitung von Prof. Dr. Stephan Lehnstaedt über die ehemaligen Bewohner*innen der Pacelliallee und erarbeiteten Vorschläge für ein Gedenkkonzept im öffentlichen Raum.
Die Ergebnisse dieser Arbeit werden in der gemeinsam mit dem Fach­bereich Kultur Steglitz-Zehlendorf konzipierten Ausstellung präsentiert. Anhand von sieben exemplarischen Liegenschaften und ihren Bewohner*innen zeigt die Ausstellung das Nebeneinander von Verfolgten und Tätern und regt zu einer Diskussion um ein Gedenken in der Pacelliallee an. Der inhaltliche Schwerpunkt liegt dabei auf den von „Arisierungen“ betroffenen Familien Cramer, Edelstein, Semmel und Wallach, ihrem Schicksal und teils langem Kampf um Restitution.
https://www.regioactive.de/


Bildungsagenda NS-Unrecht: Bis 7. Mai Ideen für innovative Formate einreichen

12.04.2023 – 16:15
Stiftung EVZ
Das vom Bundesministerium der Finanzen (BMF) und der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) initiierte Förderprogramm Bildungsagenda NS-Unrecht geht in die nächste Förderrunde. Bis zum 7. Mai 2023 können sich Organisationen mit ihren Projektideen bewerben. Gefördert werden Projekte, die einen Beitrag zur historisch-politischen Bildung zu NS-Unrecht in Deutschland und Europa leisten.
Die Vermittlung von Verfolgungs- und Diskriminierungserfahrungen bisher wenig beachteter Verfolgtengruppen, Prozesse der Aufarbeitung des NS-Unrechts, inhaltliche Bezüge zum 80. Jahrestags der Befreiung im Jahr 2025 und Kooperationen mit Selbstorganisationen stehen im besonderen Fokus der Ausschreibung.
Die Stiftung EVZ bietet für die vier Förderschwerpunkte "Bilden in kulturellen Räumen", "Bilden in digitalen Lernräumen", "Transfer" und "Europa" dezentrale digitale Beratungen an. Die Termine finden am 18. und 19. April statt. Zur Anmeldung hier: https://www.stiftung-evz.de/bildungsagenda
Das BMF finanziert die Bildungsagenda NS-Unrecht im Rahmen seiner Ressortzuständigkeit für die Folgeaufgaben der Wiedergutmachung. Die Stiftung EVZ als anerkannte Bundesstiftung im Bereich des Engagements für Überlebende, Menschenrechtsbildung und Auseinandersetzung mit der Geschichte konzipiert das Vorhaben und setzt es um. Derzeit werden in der Bildungsagenda NS-Unrecht 46 bundesweite und europäische Projekte gefördert.
Über die Stiftung EVZ
Auftrag der Stiftung EVZ ist es, die Erinnerung an das Unrecht der nationalsozialistischen Verfolgung lebendig zu halten, die daraus erwachsende Verantwortung im Hier und Heute anzunehmen und die Zukunft aktiv zu gestalten. Zentrales Motiv der Stiftungsgründung im Jahr 2000 war die Auszahlung humanitärer Ausgleichsleistungen an ehemalige Zwangsarbeiter:innen des NS-Regimes - ein Meilenstein der deutschen Aufarbeitung. Heute fördert die Stiftung über ihre Handlungsfelder Bilden und Handeln Projekte und Aktivitäten, die den Überlebenden nationalsozialistischer Verfolgung, der Völkerverständigung und der Stärkung von Menschenrechten dienen.
Weiterführende Informationen
Website der Bildungsagenda NS-Unrecht: www.stiftung-evz.de/bildungsagenda
Pressekontakt:
Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ)
Katrin Kowark
Friedrichstraße 200
10117 Berlin
Tel. +49 (0)30 - 25 92 97 24
M +49 (0)151 500 470 64
E-Mail: kowark@stiftung-evz.de
www.stiftung-evz.de
https://www.presseportal.de/


Böse Orte. Das bauliche Erbe des Nationalsozialismus in Berlin 

Humboldt Universität zu Berlin
Veranstaltungsart Übung Veranstaltungsnummer 51472
Semester SoSe 2023 SWS 2

Kommentar
Die Exkursion befasst sich anhand konkreter Beispiele mit dem Städtebau der NS-Zeit in der ,Reichshauptstadt‘ Berlin. Sie fragt nach den ideologischen Hintergründen, den planerischen Prinzipien und den bautechnischen Herausforderungen nationalsozialistischer Repräsentationsarchitektur, aber auch nach der propagandistischen Funktion und den sozialen Implikationen der Baumaßnahmen. Ein besonderes Augenmerk wird außerdem auf dem Umgang mit dem baulichen Erbe des Nationalsozialismus nach 1945 liegen – auf seiner Umgestaltung, seiner Nachnutzung und seiner Bedeutung als Gegenstand von ,Dark Tourism‘ oder Projektionsfläche geschichtsrevisionistischer Diskurse und Praktiken.
Literatur
Wildt, Michael/Kreutzmüller, Christoph (Hg.): Berlin 1933–1945, München (Siedler) 2013;
Hachtmann, Rüdiger/Schaarschmidt, Thomas/Süß, Winfried (Hg.). Berlin im Nationalsozialismus. Politik und Gesellschaft 1933–1945, Göttingen (Wallstein) 2011;
Porombka, Stephan/Schmundt, Hilmar (Hg.): Böse Orte. Stätten nationalsozialistischer Selbstdarstellung, Berlin  (Claassen) 2005.
https://agnes.hu-berlin.de/


Angebliche Stauffenberg-Briefe
Dresdner Museum kaufte offenbar gefälschte NS-Dokumente

Erinnerungen an die gefälschten Hitler-Tagebücher werden wach: Das Militärhistorische Museum der Bundeswehr in Dresden ist offenbar auf einen Betrüger hereingefallen.
03.03.2023, 15.48 Uhr
Die Staatsanwaltschaft Dresden ermittelt gegen einen 51-Jährigen, der dem Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden mehrere Dokumente verkauft haben soll, die angeblich aus der Zeit des Nationalsozialismus stammen.
Nach der Untersuchung eines Sachverständigen des Landeskriminalamts Sachsen gehen Polizei und Staatsanwaltschaft davon aus , dass es sich bei mindestens 24 davon um Fälschungen handelt. Der Deutschlandfunk berichtete  zuerst über den Fall.
Mehr zum Thema
40 Jahre nach dem »Stern«-Skandal: NDR veröffentlicht alle Bände der gefälschten Hitler-Tagebücher
NDR veröffentlicht alle Bände der gefälschten Hitler-Tagebücher
Der Beschuldigte verkaufte die Schriftstücke in den Jahren 2015 und 2016. Es handelt sich unter anderem um mehrere angebliche Briefe des Hitler-Attentäters Claus Graf Schenk von Stauffenberg aus den Jahren 1942 und 1943.
Bisher ist noch nicht klar, ob der Mann die Dokumente selbst fälschte oder damit einen Dritten beauftragt hatte. Im Rahmen der Ermittlungen führte die Polizei eine Hausdurchsuchung in Neubrandenburg durch, bei der sie sechs alte Schreibmaschinen, alte Tinte, Stempelfarbe, altes Papier, einen Laptop und ein Handy sicherstellte.
Das Museum kaufte die Dokumente laut Polizei für 14.900 Euro auf. Die Ermittlungen dauern an.
kae
https://www.spiegel.de/


DESINFORMATION
Bundeswehr schult Soldaten gegen Verschwörungsmythen

18.02.2023, 08:36 | Lesedauer: 2 Minuten
Die Bundeswehr organisiert politische Bildung für Soldaten.
Auch Soldaten sind nicht vor Propaganda, Verschwörungserzählungen oder Rechtsextremismus gefeit. Die Bundeswehr will mit Schulungen dagegen anwirken.
Koblenz. Angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und einstiger mutmaßlicher Anschlagspläne von „Reichsbürgern“ schult die Bundeswehr verstärkt Soldaten mit Blick auf Verschwörungsmythen und Propaganda. „Von Verschwörungstheorien und Desinformationen zum Beispiel aus Russland können große Gefahren ausgehen“, sagte der Kommandeur des Zentrums Innere Führung in Koblenz, Markus Kurczyk, der Deutschen Presse-Agentur. „Wir müssen in diese Themen rein, wir müssen hier die Soldatinnen und Soldaten sensibilisieren.“
Der 58 Jahre alte Generalmajor erklärte kurz vor dem ersten Jahrestag des russischen Angriffs in der Ukraine am 24. Februar: „Wir erleben auch bei ihnen das Risiko, in falschen Informationsblasen des Internets gefangen zu sein.“ Mit Medientraining würden Soldaten darin geschult, Nachrichten und Behauptungen zu hinterfragen und mit anderen, gesicherten Informationen zu ergänzen.
Wenn Soldaten selbst etwas in sozialen Medien posteten, müsse ihnen klar sein, „dass für sie dabei bestimmte Regeln gelten“, ergänzte Kurczyk mit Blick auf Dienstgeheimnisse der Bundeswehr und ihre Verankerung in der freiheitlichen demokratischen Grundordnung.
Einwöchige Lehrgänge zur politischen Bildung
Wie die Polizei ist auch die Bundeswehr nicht gänzlich gegen Rechtsextremismus gefeit. Bei einer Anti-Terror-Razzia gegen „Reichsbürger“ im Dezember waren auch einige aktive und ehemalige Soldaten ins Netz gegangen. „Reichsbürger“ erkennen die Bundesrepublik und ihre demokratischen Strukturen nicht an.
Einwöchige Lehrgänge zur politischen Bildung
Wie die Polizei ist auch die Bundeswehr nicht gänzlich gegen Rechtsextremismus gefeit. Bei einer Anti-Terror-Razzia gegen „Reichsbürger“ im Dezember waren auch einige aktive und ehemalige Soldaten ins Netz gegangen. „Reichsbürger“ erkennen die Bundesrepublik und ihre demokratischen Strukturen nicht an.
Das Zentrum Innere Führung, dessen Ursprünge bis in die Fünfzigerjahre zurückreichen, bietet rund 40 verschiedene Schulungen mit militärischen und zivilen Dozenten an. Die Kurse, die beispielsweise „Modernes Führen“ oder „Verschwörungserzählungen“ heißen, richten sich an Offiziere und Soldaten vor Auslandseinsätzen, aber auch etwa an Rechtsberater und Wehrdisziplinaranwälte. Das Konzept der Inneren Führung als Leitbild des verantwortungsvoll handelnden und in der Gesellschaft verankerten Staatsbürgers in Uniform ist dem Zentrum zufolge in dieser Art weltweit einmalig.
(© dpa-infocom, dpa:230218-99-642324/2 (dpa))
https://www.morgenpost.de/


Risiko falscher Info-Blasen
Bundeswehr schult Soldaten gegen Verschwörungsmythen

18.02.2023, 06:52 Uhr
Immer wieder fallen auch Polizisten und Soldaten durch fragwürdiges Gedankengut auf. Um ihr Abdriften in falsche Informationsblasen im Internet zu verhindern, schult die Bundeswehr sie künftig in den Bereichen Propaganda und Verschwörungsideologie.
Angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und einstiger mutmaßlicher Anschlagspläne von "Reichsbürgern" schult die Bundeswehr verstärkt Soldaten mit Blick auf Verschwörungsmythen und Propaganda. "Von Verschwörungstheorien und Desinformationen zum Beispiel aus Russland können große Gefahren ausgehen", sagte der Kommandeur des Zentrums Innere Führung in Koblenz, Markus Kurczyk. "Wir müssen in diese Themen rein, wir müssen hier die Soldatinnen und Soldaten sensibilisieren."
"Kein strukturelles Problem"
Reservisten-Chef warnt vor Generalverdacht gegen Soldaten
Der 58 Jahre alte Generalmajor erklärte kurz vor dem ersten Jahrestag des russischen Angriffs in der Ukraine am 24. Februar: "Wir erleben auch bei ihnen das Risiko, in falschen Informationsblasen des Internets gefangen zu sein." Mit Medientraining würden Soldaten darin geschult, Nachrichten und Behauptungen zu hinterfragen und mit anderen, gesicherten Informationen zu ergänzen. Wenn Soldaten selbst etwas in sozialen Medien posteten, müsse ihnen klar sein, "dass für sie dabei bestimmte Regeln gelten", ergänzte Kurczyk mit Blick auf Dienstgeheimnisse der Bundeswehr und ihre Verankerung in der freiheitlichen demokratischen Grundordnung.
Wie die Polizei ist auch die Bundeswehr nicht gänzlich gegen Rechtsextremismus gefeit. Bei einer Anti-Terror-Razzia gegen "Reichsbürger" im Dezember waren auch einige aktive und ehemalige Soldaten ins Netz gegangen. "Reichsbürger" erkennen die Bundesrepublik und ihre demokratischen Strukturen nicht an.
Das Zentrum Innere Führung organisiert meist einwöchige Lehrgänge, teils an seinen Standorten Koblenz und Strausberg bei Berlin sowie teils vor Ort bei den Streitkräften in ganz Deutschland. "Wir haben zum Beispiel kürzlich bei der Stammbesatzung des Segelschulschiffs 'Gorch Fock' politische Bildung gemacht", berichtete Kurczyk.
Das Zentrum Innere Führung, dessen Ursprünge bis in die Fünfzigerjahre zurückreichen, bietet rund 40 verschiedene Schulungen mit militärischen und zivilen Dozenten an. Die Kurse, die beispielsweise "Modernes Führen" oder "Verschwörungserzählungen" heißen, richten sich an Offiziere und Soldaten vor Auslandseinsätzen, aber auch etwa an Rechtsberater und Wehrdisziplinaranwälte. Das Konzept der Inneren Führung als Leitbild des verantwortungsvoll handelnden und in der Gesellschaft verankerten Staatsbürgers in Uniform ist dem Zentrum zufolge in dieser Art weltweit einmalig.
Quelle: ntv.de, als/dpa
https://www.n-tv.de/


Verschwörungstheorien und die Truppe
:Rechte Lügen aus der Bundeswehr-Uni

Internetnutzer an den Bundeswehr-Unis verbreiten im Online-Lexikon Wikipedia Verschwörungstheorien. Sie ändern Beiträge und verfälschen Fakten.
24. 8. 2017, 12:06 Uhr
BERLIN taz | In einer Pizzeria im Norden von Washington betrieb Hillary Clinton lange Zeit einen Kinderpornoring. Oben im Erdgeschoss servierten die Kellner ihre Pizzen, unten im Keller hielten Schergen der US-Präsidentschaftskandidatin kleine Jungs und Mädchen gefangen. Barack Obama bediente sich dort für Orgien im Weißen Haus, Clintons Mitarbeiter schlachteten im Hinterhof manchmal Kinder, und die Sängerin Lady Gaga kam einmal für ein satanistisches Abendessen mit zartem Menschenfleisch vorbei.
Diese Verschwörungstheorie schlug im US-Wahlkampf unter dem Namen „Pizzagate“ ein. Belege gab es keine. Trotzdem verbreiteten Rechtsextreme und Trump-Anhänger die Story millionenfach im Internet. Online macht die Geschichte immer noch Karriere – und das auch mithilfe der Bundeswehr: Aus dem Netzwerk der Bundeswehr-Universität Hamburg wurde das Märchen im Juli auf Wikipedia verbreitet. Nicht der einzige Fall, in dem von Rechnern der Armee rechte Lügen verbreitet werden.
Am 21. Juli um 16.54 Uhr veränderte der Nutzer aus Hamburg den Lexikoneintrag über das Pizzagate. Einen Namen oder ein Pseudonym gab er nicht an, seine IP-Adresse lautete aber 139.11.79.83 – eine Nummer, die zum Computernetz der Bundeswehruni gehört. Vor der Änderung wurde das Pizzagate im Artikel als „Falschmeldung“, „Verschwörungstheorie“ und „Verleumdungsaktion“ bezeichnet. Der mutmaßliche Bundeswehr-User löschte diese Begriffe. Stattdessen schrieb er, in fehlerhafter Grammatik, als sei es eine Tatsache: „Unter dem Schlagwort ‚Pizzagate‘‘ wur ein Skandal rund um einen Kinderschänderring aufgeklärt, der der im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf 2016 stattfand.“
Eine Woche zuvor veränderte ein Nutzer aus dem Netzwerk der Bundeswehr-Uni München den Wikipedia-Eintrag über die Ziele der Arbeiterbewegung. Aus der „Erkämpfung von politischen Rechten“ machte er die „Erkämpfung von (unverdienten) Privilegien (sog. ‚politischer Rechte‘)“ und schrieb als Notiz an andere User dazu: „Zur Klarstellung des vorher rotgewaschenen Textes.“
Im Mai machte sich ein Nutzer der gleichen Hochschule am Wikipedia-Eintrag über die Uni selbst zu schaffen. Den Absatz über rechtsextreme Umtriebe an der Bundeswehr-Einrichtung kürzte er. Die Hinweise auf Offiziersanwärter, die in der rechtsextremen Identitären Bewegung und bei Einrichtungen der Neuen Rechten mitmischen, strich er aus dem Artikel. In anderen Einträgen machten sich Nutzer aus den beiden Bundeswehr-Unis am menschengemachten Klimawandel, an sozialer Gerechtigkeit und Gendermainstreaming zu schaffen.
Nutzer der Bundeswehr-Unis änderten Beiträge zu Klima
und Genderpolitik
Sprecher der Hochschulen sagten auf Anfrage der taz, dass die Internetzugänge ihrer Einrichtungen eigentlich nur dienstlich genutzt werden dürften. Der Zugang in München werde „ausschließlich von Angehörigen der Universität genutzt“. Auf den in Hamburg hätten auch bestimmte externe Nutzer Zugriff, die ebenfalls als Urheber der Änderungen in Fragen kommen.
Von Rechnern der Hochschulen und anderer Bundeswehreinrichtungen wird auf Wikipedia aber nicht nur rechte Hetze verbreitet. Ausweislich der IP-Adressen arbeiten Bundeswehrangehörige auch fleißig an den Artikeln zu Bruce Springsteen, Céline Dion und der Teenie-Serie Dawson’s Creek mit.
https://taz.de/


Stiftung EVZ
4,6 Millionen für Bildungsarbeit zu NS-Unrecht

01.09.2022 – 09:15
Berlin (ots)
Mit neun neuen Projekten mit einem Fördervolumen von insgesamt 4,6 Millionen Euro geht die Bildungsagenda NS-Unrecht in die zweite Förderphase. Geschichtsbewusstes und lebendiges Erinnern an die nationalsozialistische Verfolgung und Handeln gegen Ausgrenzung und Diskriminierung sind Ziele des mehrjährigen Bildungsvorhabens. Es wird vom Bundesministerium der Finanzen finanziert und der Stiftung EVZ konzipiert und umgesetzt.
Dr. Andrea Despot, Vorstandsvorsitzende der Stiftung EVZ: "Rassistisch motivierte Überfälle, antisemitischer Hate-Speech, Sachbeschädigungen an Gedenkstätten und Instrumentalisierung von Geschichte - die Nachrichtenlage ist besorgniserregend. Mit den Projekten der Bildungsagenda NS-Unrecht wirken wir aktiv gegen Menschenfeindlichkeit heute, vermitteln Fähigkeiten zur Gegenrede und aktivieren zum Handeln für Demokratie und gegen Diskriminierung. In jedem Lebensalter."
Kultur, Digitales, Europa und Transfer - das sind ausgewählte Projekte
Zu den Partnern gehört unter anderem die Stiftung Europa-Universität Viadrina mit einem Projekt zur Rückerstattung von NS-Raubgut nach 1945. Die Organisation Moves aus Bremen, aktiv in der kulturellen Bildung, entwickelt eine interaktive Installation zu west- und ostdeutschen Nachkriegserinnerungen. Die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten schafft neue Zugänge zu Biografien von NS-"Euthanasie" Opfern.
Wege der Auseinandersetzung mit NS-Unrecht nehmen zu
Klassische Bildungswege führen überwiegend in die Gedenkstätten, dies belegt der Multidimensionale Erinnerungsmonitor MEMO der Stiftung EVZ. Digitale Zeitzeug:innen oder Serious Games werden hingegen noch zurückhaltend genutzt - insbesondere, aber auch zunehmend von Jüngeren. Hier setzen die Bildungsagenda NS-Unrecht und ihre Projekte mit innovativ-technologischer Bildungsarbeit an. Wie nötig dies ist, zeigt ein anderer Befund: Während mehr als 50 Prozent der Befragten von MEMO ihr Wissen zum Nationalsozialismus als eher gut bis sehr gut einschätzen, haben sie auf konkrete Nachfragen etwa zu Opfergruppen wenig Fakten parat.
Über die Stiftung EVZ
Auftrag der Stiftung EVZ ist es, die Erinnerung an das Unrecht der nationalsozialistischen Verfolgung lebendig zu halten, die daraus erwachsende Verantwortung im Hier und Heute anzunehmen und die Zukunft aktiv zu gestalten. Zentrales Motiv der Stiftungsgründung im Jahr 2000 war die Auszahlung humanitärer Ausgleichsleistungen an ehemalige Zwangsarbeiter:innen des NS-Regimes - ein Meilenstein der deutschen Aufarbeitung. Heute fördert die Stiftung über ihre Handlungsfelder Bilden und Handeln Projekte und Aktivitäten, die den Überlebenden nationalsozialistischer Verfolgung, der Völkerverständigung und der Stärkung von Menschenrechten dienen.
Weiterführende Informationen
Projekte der Bildungsagenda im Porträt: www.stiftung-evz.de/bildungsagenda
MEMO - Multidimensionaler Erinnerungsmonitor: www.stiftung-evz.de/memo
Pressekontakt:
Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ)
Katrin Kowark
Friedrichstraße 200
10117 Berlin
Tel. +49 (0)30 - 25 92 97 24
M +49 (0)151 500 470 64
E-Mail: kowark@stiftung-evz.de
www.stiftung-evz.de
Original-Content von: Stiftung EVZ, übermittelt durch news aktuell
https://www.presseportal.de/pm/129525/5310394


Bildungsagenda NS-Unrecht geht in zweite Förderphase
Startschuss für sieben neue Ausschreibungen

01.03.2022 – 13:00
Stiftung EVZ
Berlin (ots)
Sieben neue Ausschreibungen im Rahmen der Bildungsagenda NS-Unrecht
Projektförderung für lebendige Erinnerung an NS-Unrecht, historisch-politische Bildung und gegen Menschenfeindlichkeit
Förderschwerpunkte: Bilden in kulturellen Räumen, Bilden in digitalen Lernräumen, Transfer und Europa
Startschuss für Projektideen zur Erinnerung an NS-Unrecht: Das gemeinsam vom Bundesministerium der Finanzen (BMF) und der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) initiierte Förderprogramm Bildungsagenda NS-Unrecht geht in die nächste Förderrunde. Ab sofort können sich Organisationen mit ihren Projektideen um eine Förderung bewerben. Gefördert werden Projekte, die einen Beitrag zur historisch-politischen Bildung zu NS-Unrecht in Deutschland und Europa leisten, demokratische Grundhaltungen stärken und Menschenfeindlichkeit wie Antisemitismus, Antiziganismus, Rassismus und LSBTIQ-Feindlichkeit entgegenwirken.
Jede der insgesamt sieben Ausschreibungen ist einem der vier Förderschwerpunkte "Bilden in kulturellen Räumen", "Bilden in digitalen Lernräumen", "Transfer" und "Europa" zugeordnet. Gesucht werden innovative Projekte, die neue, aktivierende Wege und Formate der historisch-politischen Bildungsarbeit und Erinnerung an NS-Unrecht erproben wollen:
So fördern drei Ausschreibungen mit Schwerpunkt "Bilden in kulturellen Räumen" künstlerische Auseinandersetzungen mit den NS-Verbrechen im Namen der "Euthanasie", musikalische Zugänge zur Erinnerung an die Verfolgten und Opfer des NS-Unrechts oder Ausstellungen zur Geschichte des Nationalsozialismus aus der Perspektive der Opfer;
interaktive historische Mapping-Projekte und Virtual-, Augmented- und Mixed-Reality-Anwendungen wiederum werden über zwei Ausschreibungen im Schwerpunkt "Bilden in digitalen Lernräumen" gefördert;
einen lebendigen, gemeinsamen europäischen Erinnerungsraum zu NS-Unrecht schaffen und die diversen Verfolgten-Perspektiven aufgreifen und zusammenführen - darauf zielt eine Ausschreibung mit dem Förderschwerpunkt "Europa" ab;
eine Ausschreibung mit dem Förderschwerpunkt "Transfer" widmet sich Bildungs- und Forschungsprojekten zum historischen und juristischen Prozess der Wiedergutmachung.
Antragskizzen sind abhängig von der jeweiligen Ausschreibung bis spätestens Ende März bzw. Ende Juni einzureichen. Die Mindestantragshöhe beträgt 250.000 Euro.
Das BMF finanziert die Bildungsagenda NS-Unrecht im Rahmen seiner Ressortzuständigkeit für die Folgeaufgaben der Wiedergutmachung. Die Stiftung EVZ als anerkannte Bundesstiftung im Bereich des Engagements für Überlebende, Menschenrechtsbildung und Auseinandersetzung mit der Geschichte konzipiert das Vorhaben und setzt es um. Seit dem Start der Pilotphase 2021 werden derzeit 17 bundesweite und europäische Projekte mit einem Fördervolumen von bis zu 9 Millionen Euro gefördert.
Zu den Ausschreibungen
Weitere Informationen zur Bildungsagenda und den bislang geförderten Projekten: www.stiftung-evz.de/bildungsagenda
Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ)
Auftrag der Stiftung EVZ ist es, die Erinnerung an das Unrecht der nationalsozialistischen Verfolgung lebendig zu halten, die daraus erwachsende Verantwortung im Hier und Heute anzunehmen und die Zukunft aktiv zu gestalten. Zentrales Motiv der Stiftungsgründung im Jahr 2000 war die Auszahlung humanitärer Ausgleichsleistungen an ehemalige Zwangsarbeiter:innen des NS-Regimes - ein Meilenstein der deutschen Aufarbeitung. Heute fördert die Stiftung über ihre Handlungsfelder Bilden und Handeln Projekte, die den Überlebenden nationalsozialistischer Verfolgung, der Völkerverständigung und der Stärkung von Menschenrechten dienen.
Pressekontakt:
Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ)
Katrin Kowark
Friedrichstraße 200
10117 Berlin
Tel. +49 (0)30 - 25 92 97 24
E-Mail: kowark@stiftung-evz.de
www.stiftung-evz.de
https://www.presseportal.de/pm/129525/5159547


Neue Studie
Großes Interesse der Jugend an NS-Zeit

Stand: 25.01.2022
Jugendliche interessieren sich laut einer neuen Studie wieder stärker für die Zeit des Nationalsozialismus. Drei Viertel der befragten 19- bis 25-Jährigen bekunden Interesse. In der Elterngeneration sind es nur 66 Prozent.
Von Peter Gerhardt, HR

Fast acht Jahrzehnte liegt der Nationalsozialismus nun zurück. Die meisten Jugendlichen haben keinen persönlichen Berührungspunkt mehr zu dieser Zeit, nur die wenigsten haben noch Kontakt zu Zeitzeugen. Damit entfallen auch Diskussionen in der Familie. Doch all das scheint bei der Generation Z, den heute 19- bis 25-Jährigen, nicht zu einem schwindenden Interesse an den Gräueln der Nazi-Zeit zu führen. Im Gegenteil.
Der Umgang mit der NS Zeit sei für viele aus der Gen Z eine Art Mutprobe. So wie sich die Jugendlichen mit True-Crime- Formaten auseinandersetzten, so näherten sie sich jetzt auch dem Nationalsozialismus. Mit einer Mischung aus Faszination und Erschrecken über dessen Monstrosität.

Auch wenn die Erzählungen von Zeitzeugen in der eigenen Familie oder der Schule kaum noch eine Rolle spielten, hätten die Jugendlichen doch zahlreiche Anknüpfungspunkte aus dem eigenen Alltag. So seien sie hochgradig sensibilisiert für Verschwörungstheorien, Fake News, Rassismus und Ausgrenzung. Die gesellschaftliche Debatte über diese Themen hat offenbar auch das Interesse der Generation Z am Nationalsozialismus neu entfacht.

Auftraggeber der Studie sind die Arolsen Archives, das weltweit größte Archiv zu Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus, angesiedelt im hessischen Bad Arolsen. Für deren Direktorin Floriane Azoulay kommt es nun darauf an, dieses grundsätzliche Interesse mit Inhalten zu füllen, die den Jugendlichen Anknüpfungspunkte zu ihrem eigenen Leben bieten.

Ein besonderes Augenmerk richtet sich dabei auf die Beschäftigung mit den Tätern. Deren Psychologie kennenzulernen, die Mechanismen zu verstehen, mit denen es den Nazis gelungen ist, die Massen aufzuhetzen, darin sieht Azoulay einen Anknüpfungspunkt für die Jugendlichen, mit dem sie aktuelle Themen wie Rassismus, Verschwörungstheorien und Fake News besser einordnen könnten. "Ich finde die Frage faszinierend, wie Menschen dazu gekommen sind, solche Verbrechen zu begehen", sagt die 19-Jährige Sophie Fablik. Auch sie hat als Schülerin in Bad Arolsen an dem Projekt teilgenommen.

Quelle: https://www.tagesschau.de/

Arolsen Archives
25.01.2022
Die Studie: Wie steht die Gen Z zur NS-Zeit? Arolsen Archives
In einer großen tiefenpsychologischen wie auch quantitativ-repräsentativen Studie mit über 1100 Befragten hat das Rheingold Institut im Auftrag der Arolsen Archives die Einstellung der Gen Z zur NS-Geschichte untersucht >>> https://enc.arolsen-archives.org/studie/

Die Studie: Wie steht die Gen Z zur NS-Zeit?


„… weil ich selber so überrascht war, dass ich so wenig wusste.“: Eine Studie über den Unterricht zum Schicksal der europäischen Roma und Sinti während des Holocaust (Dachauer Diskurse)

Mit der Niederlage des NS-Regimes und der Befreiung durch die alliierten Truppen endete auch der Völkermord an den Sinti und Roma. Nicht jedoch endete deren gesellschaftliche Ächtung, endeten Verfolgung und Diskriminierung. Erst zu Beginn der achtziger Jahre anerkannte die Bundesregierung offiziell den nationalsozialistischen Völkermord. In der schulischen und außerschulischen Bildung ist das Thema ein Desiderat, sowohl in der Ausbildung wie in der Fortbildung der Lehrkräfte, in Lehrplänen und Schulbüchern. Dieser Mangel war der Ausgangspunkt für den Entschluss der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA), Unterrichtsmaterialien zu entwickeln, die in allen 32 Mitgliedsstaaten der IHRA und darüber hinaus einsetzbar sind. Die vorliegende Studie untersucht in Interviews mit Schülerinnen und Schülern sowie deren Lehrkräften, wie das „Schicksal der europäischen Roma und Sinti während des Holocaust“ unterrichtet wird, in welchen fachlichen Kontexten dieser Unterricht stattfindet, wie er sich mit dem Besuch von Gedenkstätten verbinden lässt, welche Bedeutung die genannten Materialien dabei haben, welche unerwarteten Schwierigkeiten und Dilemmata sich auftun und wie die Beteiligten damit umgehen. Um die oben angeführten Desiderate zu beheben, können die Erkenntnisse dieser Studie von wesentlichem Nutzen sein.


Schule in Baden im Zeichen des Nationalsozialismus

28.05.2018
In welchem Maße war das badische Schulsystem von den Nazis umgestaltet? Welche Rolle spielte die Schulaufsicht bei der Umerziehung der Lehrerschaft? Ingeborg Wiemann-Stöhr hat dies in einem Buch untersucht.
In „Die pädagogische Mobilmachung: Schule in Baden im Zeichen des Nationalsozialismus“ fasst Ingeborg Wiemann-Stöhr die Ergebnisse ihrer Untersuchung der Nazifizierung der Schulen im Land Baden zusammen. Ihr Ergebnis: „Der lang ersehnte soziale Aufstieg der Lehrerschaft erfolgte nicht durch materielle Besserstellung, sondern durch Teilhabe am System der Macht: Lehrer wurden zu staatlich besoldeten Parteiarbeitern mit Lehrauftrag an der Schule.“ Wiemann-Stöhr legt dar, dass offenbar drei Viertel – und nicht nur rund ein Drittel, wie in der Literatur bislang oft angegeben – der badischen Lehrer der NSDAP, der SS oder SA angehört hätten. Sie schildert, wie sich die Lehrerschaft überwiegend bereitwillig in den Dienst der NS-Politik gestellt habe, und belegt an Beispielen aus der Arbeit der Partei- und der Kultusbürokratie, wie hoch der Anpassungsdruck gewesen sei.
Durch die Fülle an Material wird glaubhaft und nachvollziehbar, in welchem Maße Schule und Lehrerschaft in den zwölf Jahren der Diktatur nazifiziert wurden. Nicht nur die sogenannten Gesinnungsfächer wie Deutsch, Geschichte und Geografie, sondern der gesamte Unterricht dienten laut Autorin der Einimpfung der Rassenlehre sowie der „wehrgeistigen“ Erziehung. Die Autorin stellt ihrer Publikation eine Widmung voran: „Die Arbeit ist allen Geschichtslehrern und -lehrerinnen gewidmet, die zusammen mit Schülern und Schülerinnen dieses schwierige Kapitel deutscher Geschichte an ihrer eigenen Schule aufgearbeitet haben.“
Ingeborg Wiemann-Stöhr, „Die pädagogische Mobilmachung: Schule in Baden im Zeichen des Nationalsozialismus“, Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn, 2018, ISBN: 978-3-7815-2217-6,49 Euro.
https://www.gew.de/

Geschichte von gestern für Deutsche von morgen?: Die Erfahrung des Nationalsozialismus und historisch-politisches Lernen in der (Post-)Migrationsgesellschaft (Dachauer Symposien zur Zeitgeschichte)

Die Herausforderungen der Gedenkstättenpolitik in einer (post-)migrantischen Gesellschaft. Über den Beitrag des historischen Erinnerns für die demokratische Stabilisierung einer (Post-)Migrationsgesellschaft wird in Deutschland nicht erst nachgedacht, seit 2015 Geflüchtete in großer Zahl ins Land gekommen sind. Doch stellt sich eine Frage seither umso drängender: Wie kann die eigentlich zwingend nationalgeschichtlich orientierte selbstkritische Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus über den nationalgeschichtlichen Referenzrahmen hinaus für Menschen anderer Herkunft geöffnet und relevant werden, ohne dabei historische Identität aufzunötigen oder den Nationalsozialismus von seinem deutschen Ursprung abzukoppeln? Der Band versammelt Anstöße zum Diskurs über diese Fragen, vermittelt Orientierungen für die Bildungspraxis und regt dazu an, im Sinne eines reflexiven Geschichtsbewusstseins über das Verhältnis von historisch-politischem Lernen und Gegenwartsbezug sowie über die Zukunftsaufgaben der KZ-Gedenkstätten nachzudenken. Aus dem Inhalt: Omar Kamil: Junge Migranten und Migrantinnen und Antisemitismus: Eine Suche nach Anerkennung in Deutschland? Aycan Demirel: Erfahrungen in der historisch-politischen Bildungsarbeit mit Jugendlichen aus Einwandererfamilien Astrid Messerschmidt: Rassismus- und antisemitismuskritische Geschichtsvermittlung im Kontext von vielfältigen Zugehörigkeiten Gespräch mit Cem Özdemir: Die Bundesrepublik als Einwanderungsgesellschaft: geschichtskulturelle und pädagogische Herausforderungen.


Kislau | Zivilcourage und Engagement

05.03.2020 | Seit 2012 arbeitet der Verein „Lernort Zivilcourage & Widerstand“ daran, Demokratie- und Diktaturgeschichte in Nordbaden auf neuen Wegen zu vermitteln. Der passende Ort dafür steht schon lange fest, das ehemalige Konzentrationslager Kislau bei Bad Schönborn.
Als eines der ersten Konzentrationslager wurde das alte Jagdschloss Kislau schon im April 1933 von den Nationalsozialisten eingerichtet um mit Gewalt jeglichen politischen Widerstand zu brechen. Gerade deswegen würde es sich besonders als ein Lernort für die Verbrechen der Nationalsozialisten eignen.
Da die Unterbringung der Ausstellung und Lernräume im historischen Bestand wegen der heutigen JVA Außenstelle in Kislau nicht möglich ist, musste allerdings neu gebaut werden. Letztes Jahr beschloss der Landtag von Baden-Württemberg, diesen Neubau mit 750.000 Euro zu unterstützen.
Für KraichgauTV erklären Prof. Dr. Frank Engehausen und Luisa Lehnen vom Verein „Lernort Zivilcourage & Widerstand“, was für eine Chance der Lernort über das Konzentrationslager Kislau darstellt und welche Herausforderungen für den Verein noch anstehen.
https://landfunker.de/

Bildungsarbeit an den Orten nationalsozialistischen Terrors: »Erziehung nach, in und über Auschwitz hinaus«

Der Autor entwirft, ausgehend von seiner langjährigen Erfahrung als Leiter von historisch-politischen Bildungsseminaren in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau und der Internationalen Jugendbegegnungsstätte in Auschwitz/Oswiecim, ein Konzept für die Bildungsarbeit an den Orten nationalsozialistischen Terrors und in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau.




Gemeinsame Erklärung stärkt außerschulische Geschichtsorte
SCHULE

09.11.2021
Gedenkstätten, Museen, Archive und viele weitere Orte machen Geschichte für Schülerinnen und Schüler erlebbar. Eine gemeinsame Erklärung des Kultusministeriums mit Partnern aus Land und Bund stärkt die Bedeutung außerschulischer Geschichtsorte für den Unterricht.
Außerschulische Lernorte wie Museen, Gedenkstätten oder Archive sind für die politische Bildung und auch für die Demokratiebildung der Schülerinnen und Schüler unabdingbar. Sie ermöglichen ihnen eine konkrete Auseinandersetzung mit den Erfahrungen von totalitären Regimes, dem Ringen um Demokratie und dem Aufbau demokratischer Strukturen. Außerschulische Geschichtsorte machen damit Geschichte für Schülerinnen und Schüler erlebbar und auch besser greifbar. Um diese wichtige Arbeit zu stärken, hat das Kultusministerium zusammen mit dem Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) sowie weiteren Partnern aus Land und Bund eine gemeinsame Erklärung zur Förderung von historisch-politischer Bildung an außerschulischen Geschichtsorten in Baden-Württemberg erarbeitet. Staatssekretärin Sandra Boser hat diese Erklärung gemeinsam mit einigen Partnern bei einem Festakt unterzeichnet.
„Das Grauen der nationalsozialistischen Diktatur lässt sich am eindrücklichsten in Gedenkstätten wie in Grafeneck nachvollziehen. Man lernt am besten, was Widerstand damals bedeutete, wenn man sich in Ulm auf die Spuren der Weißen Rose begibt. Aus Dokumenten in den Archiven und in unserem Haus der Geschichte lässt sich der Aufbau demokratischer Strukturen – und was das für die Menschen damals bedeutet hat – am besten nacherleben“, sagt Boser. Sie betont: „Die außerschulischen Geschichtsorte machen Geschichte greifbar und erlebbar. Ich freue mich und es ist mir ein persönliches Anliegen, dass wir mit vielen Partnern in einer gemeinsamen Erklärung die Bedeutung der Geschichtsorte für den Unterricht weiter stärken.“
Erklärung soll regionale Kooperation stärken
Mit der gemeinsamen Erklärung möchten die Partner die regionale Zusammenarbeit stärken. Dafür sollen Bildungspartnerschaften zwischen Schulen und außerschulischen Gesichtsorten vor Ort geschlossen werden. Dafür bietet Baden-Württemberg mit seinem dichten Netz an außerschulischen Geschichtsorten viele Möglichkeiten. Die Kooperationen können Führungen und Besuche, Selbsterkundungen (auch mit digitalen Medien), ganztägige Quellenarbeit und Projektarbeit, „Schüler führen Schüler“-Formate oder die Beteiligung an Veranstaltungen am Lernort umfassen. Die Partnerschaft soll dann auch entsprechend im Schulcurriculum berücksichtigt werden.
„Vor allem die Beschäftigung mit Ereignissen oder Prozessen, die vor Ort in ihrer Region stattgefunden haben, macht Demokratie für die Schülerinnen und Schüler erlebbar. Indem wir diese Zusammenarbeit stärken, möchten wir Demokratie anschaulicher werden lassen und das Demokratieverständnis der Kinder und Jugendlichen fördern“, sagt die Staatssekretärin. In besonderem Maße eignet sich dabei die Beschäftigung mit der Zeit des Nationalsozialismus, mit der Geschichte der Vielfalt im Südwesten und mit dem Ringen um Partizipation und Demokratie im 19. und 20. Jahrhundert. Diese Angebote sollen sich an Schülerinnen und Schüler aller Schularten, mit besonderem Schwerpunkt auf den Sekundarstufen I und II, richten.
Fortbildungsangebote und Unterstützung für Schulen
Die Schulen und die außerschulischen Geschichtsorte sollen bei der Arbeit durch Fortbildungen und Material für den Unterricht unterstützt werden. Natürlich sollen die beteiligten Partner den Schulen auch dadurch helfen, dass sie Beratungen anbieten und bei den Bildungspartnerschaften unterstützen. So wird das Kompetenzzentrum für Geschichtliche Landeskunde des ZSL regelmäßig Fortbildungen beziehungsweise Fachtage zur Förderung von Bildungspartnerschaften anbieten und Unterrichts- sowie Informationsmaterialen erstellen.
Auch die Landeszentrale für politische Bildung, das Landesarchiv Baden-Württemberg, das Haus der Geschichte Baden-Württemberg, die Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Gedenkstätteninitiativen in Baden-Württemberg, die Arbeitsgemeinschaft Kommunalarchive Baden-Württemberg, die Arbeitsgemeinschaft Kreisarchive beim Landkreistag Baden-Württemberg und die Bundesarchiv-Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte bieten – im Rahmen ihrer jeweiligen Möglichkeiten – Fortbildungen an, erstellen Module und Praxisangebote, beraten und unterstützen Schulen bei Projektarbeiten und öffnen ihre Einrichtungen für Besuche und Praxistage von Schulklassen und Schulen.
Unterzeichner der gemeinsamen Erklärung
Die gemeinsame Erklärung haben die folgenden Partner unterzeichnet:
Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg, vertreten durch Staatssekretärin Sandra Boser
Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg (ZSL), vertreten durch den Präsidenten Dr. Thomas Riecke-Baulecke
Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (LpB), vertreten durch die Direktorin Sibylle Thelen
Landesarchiv Baden-Württemberg, vertreten durch den Präsidenten Prof. Dr. Gerald Maier
Haus der Geschichte Baden-Württemberg, vertreten durch Frau Dr. Caroline Gritschke
Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Gedenkstätteninitiativen in Baden-Württemberg, vertreten durch Herrn Felix Köhler
Arbeitsgemeinschaft Kommunalarchive Baden-Württemberg, vertreten durch Prof. Dr. Ulrich Nieß
Arbeitsgemeinschaft Kreisarchive beim Landkreistag Baden-Württemberg, vertreten durch Prof. Dr. Wolfgang Sannwald
Bundesarchiv-Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte, vertreten durch Frau Archivoberrätin Dr. Elisabeth Thalhofer
https://www.baden-wuerttemberg.de/

Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus, Bd.1, Baden-Württemberg, Bayern, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, ... Bundesländer (Reihe Deutsche Vergangenheit)

GEDENKSTAETTEN FUER DIE OPFER DES NATIONALSOZIALISMUS. 1. u. 2., überarb. u. erw. Aufl. 2 Bde. Bonn, Bundeszentrale für Politische Bildung, 1995-1999. Gr.-8°. Mit 1 gefalt. farb. Kte. u. zahlr. Abb. 840; 991 S. Ill. OKt. - Bd. 2: Rücken m. 2 schwachen Leseknickspuren, sonst sehr gutes Ex. * Bd. 1: Baden-Württemberg, Bayern, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, NRW, Rheinland-Pfalz, Saarland, Schleswig-Holstein. Von Ulrike Puvogel u.a. Bd. 2: Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen. Von Stefanie Endlich u.a.



Schülerwettbewerb „Landesgeschichte und Demokratiebildung“

SCHULE
18.12.2020
Der Schülerwettbewerb für Landesgeschichte und Demokratiebildung dreht sich um zwei mutige Menschen aus der Zeit des Nationalsozialismus: Eugen Bolz und Josef Eberle. Nun wurden Schülerinnen und Schüler von vier Schulen ausgezeichnet.
„Was müssen Demokratinnen und Demokraten leisten, um die Herzen und den Verstand der Menschen zu gewinnen?“ – diese Frage haben Schülerinnen und Schüler aus Baden-Württemberg in Erklärvideos beantwortet. Hintergrund dafür ist der diesjährige Schülerwettbewerb des Kultusministeriums zum Thema „Landesgeschichte und Demokratiebildung – Eugen Bolz und Josef Eberle“. Die beiden historischen Persönlichkeiten aus Württemberg dienen dabei als Vorbildfiguren für demokratisches Handeln und einen aufrechten Gang durch die Zeit der Diktatur der Nationalsozialisten. Schülerinnen und Schüler ab Klasse fünf haben sich im Rahmen des Wettbewerbs in Kleingruppen von zwei bis vier Personen kritisch mit dem aktuellen Diskurs um den Wert der Demokratie auseinandergesetzt und dabei zudem den produktiven Umgang mit digitalen Videoformaten kennengelernt.
„Das Engagement der Schülerinnen und Schüler beeindruckt mich. Sie haben sich auf die historische Perspektive, für die Eugen Bolz und Josef Eberle stehen, eingelassen und sie mit dem eigenen, moderneren Blickwinkel kombiniert“, sagt Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann und fügt an: „Daraus sind tolle Videos entstanden, die ganz im Zeichen der Demokratiebildung an den Schulen stehen. Ich gratuliere den Preisträgerinnen und Preisträgern sehr herzlich.“
Nach kritischer Prüfung der Beiträge durch eine Fachjury stehen vier Gewinner fest, die in ihren Erklärvideos die Biografien der beiden Persönlichkeiten vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts auf unterschiedliche Art und Weise Revue passieren ließen: Den ersten Platz des Schülerwettbewerbs belegen Katja Schenk, Felix Fischer und Sebastian Rathgeb von der Eugen-Bolz-Realschule in Ellwangen/Jagst. Damit verbunden ist ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro. Ein Preisgeld in Höhe von 600 Euro für den zweiten Platz verdienten sich Bastian Lohrmann und Lukas Niersberger von der Kaufmännischen Schule Schwäbisch Gmünd für ihren Beitrag. Aurelia Heundl, Julian Kenzo Schweizer und Simon Steidel vom Raichberg-Gymnasium in Ebersbach/Fils erhalten den dritten Preis, der mit 500 Euro dotiert ist. Den vierten Platz belegen Marco Truffner und Patrick Nagel vom Sankt-Mainrad-Gymnasium in Rottenburg/Neckar, sie erhalten ein Preisgeld in Höhe von 400 Euro.
Vier Preisträger ausgezeichnet
Die ursprünglich geplante zweitägige Reise der drei Erstplatzierten nach Berlin mit Preisverleihung durch Kultusministerin Eisenmann und einer Besichtigung von Bundestag und Bundesrat konnte leider aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden. Wenn die Infektionslage es wieder zulässt, erhalten die Preisträger aber die Möglichkeit, an einer Führung im Landtag sowie an einer Stadtführung auf den Spuren von Bolz und Eberle in Rottenburg teilzunehmen. Die ausgezeichneten Videos der Schülerinnen und Schüler finden Sie beim Kultusministerium. Das Preisgeld in Höhe von insgesamt 2.500 Euro stammt von der Berthold Leibinger Stiftung (1.500 Euro) sowie der Dieter von Holzbrinck Stiftung (1.000 Euro).
Eugen Bolz, 1881 in Rottenburg am Neckar geboren, war Landtags- und Reichstagsabgeordneter, württembergischer Minister und Staatspräsident, der während der NS-Zeit im Widerstand aktiv war. Er stand in Verbindung mit dem Widerstandskreis um Carl Friedrich Goerdeler. Nach dem missglückten Attentat vom 20. Juli 1944 wurde Bolz denunziert, verhaftet und 1945 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
Prof. Dr. h.c. Josef Eberle, 1901 ebenfalls in Rottenburg am Neckar geboren, war ein deutscher Journalist, Schriftsteller und 1945 einer der Gründer der Stuttgarter Zeitung, deren alleiniger geschäftsführender Herausgeber er von 1954 bis 1971 war. In der Endphase der Weimarer Republik lehnte er als leitender Redakteur beim Süddeutschen Rundfunk einen „Vortrag“ Hitlers ab, erhielt in der NS-Zeit Berufsverbot und war zeitweise im Konzentrationslager Heuberg inhaftiert. Das Kriegsende erlebte er zusammen mit seiner jüdischen Frau in einem Waldversteck bei Stuttgart.
https://www.baden-wuerttemberg.de/

Beratung im Kontext Rechtsextremismus: Felder - Methoden - Positionen (Politik und Bildung)

Vorfälle mit einem extrem rechten oder menschenfeindlichen Hintergrund gehören mancherorts zum Alltag und machen viele Menschen ratlos. Auf der Suche nach Hilfe und Beratung können sie sich seit den 1990er Jahren deutschlandweit an die Mobile Beratung wenden. Mobile Beratung im Kontext Rechtsextremismus unterstützt Menschen in Kommunen, zivilgesellschaftlichen Bündnissen, Schulen, (Sport-)Vereinen oder Familien im Umgang mit extrem rechten und menschenfeindlichen Tendenzen. Der Sammelband bietet einen Einblick in Themenstellung, Beratungsfelder und Methoden der Mobilen Beratung und dokumentiert unterschiedliche Haltungen und Positionen dieser jungen Profession.


Richtlinie zur Förderung von Nachwuchsgruppen im Rahmen der Rechtsextremismus- und Rassismusforschung, Bundesanzeiger vom 16.08.2021

Bundesministerium für Bildung und Forschung

Bekanntmachung
16.08.2021 - 01.12.2021
Vom 27.07.2021
1 Förderziel, Zuwendungszweck, Rechtsgrundlage
1.1 Förderziel
Rechtsextremismus und Rassismus sind keine Randphänomene, sondern lassen sich bis in die Mitte der Gesellschaft nachweisen. Die Bundesregierung sieht die Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus als gesamtgesellschaftliche Aufgabe von zentraler politischer Bedeutung und hat dazu das vom Kabinettausschuss zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus vorgelegte Maßnahmenpaket im Dezember 2020 beschlossen. Teil des Maßnahmenpakets ist die Stärkung der Forschung in diesen Themenfeldern und deren nachhaltige Verankerung in der Hochschullandschaft durch Förderrichtlinien, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) umgesetzt werden.
....
Ziel der vorliegenden Förderrichtlinie ist die weitere Öffnung der Hochschulen für die Themen der Rechtsextremismus- und Rassismusforschung und die nachhaltige Stärkung dieser Forschungsfelder an den Hochschulen und an anderen Forschungseinrichtungen.
....
Rechtsextremismusforschung
Rechtsextremismus ist ein strukturelles Problem, das gesellschaftsspaltendes Potenzial aufweist und als Gegenbewegung zu historischen Prozessen der Liberalisierung und Demokratisierung verstanden werden kann. Als Phänomen der Moderne, welches in unterschiedlichen Varianten des europäischen Faschismus und des deutschen Nationalsozialismus Ausdruck fand, ist der Rechtsextremismus anpassungs- und, wie aktuelle Entwicklungen zeigen, erneuerungsfähig. Die Erforschung aktueller Erscheinungsformen des Rechtsextremismus, seiner Ursachen und Auswirkungen, verbunden mit der Frage nach Möglichkeiten, dem entgegenzuwirken, kann aus einer breiten geistes- und sozialwissenschaftlichen, nationalen wie internationalen Perspektive erfolgen. Förderfähig sind zudem Nachwuchsgruppen, die Präventionsansätze theorie- und empiriebasiert entwickeln und empirisch prüfen. Die Einbindung der Rechtswissenschaften sowie der Psychologie oder auch theologischer Disziplinen ist möglich und erwünscht.
https://www.bmbf.de/


Siehe auch:



2.3 Online-Artikel zur Bildung im Nationalsozialismus und zu Kontinuitäten nach 1945

Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit
Studienfahrt zu jüdischen Erinnerungsorten

Mönchengladbach · Zu alten und neuen Stätten kulturellen und religiösen jüdischen Lebens sowie den Gedenkorten des Nazi-Terrors im 2. Weltkrieg führt eine Studienfahrt der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit.
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos | Feedback senden
22.01.2025 , 17:00 Uhr 2 Minuten Lesezeit
Die Studienfahrt führt unter anderem zum ehemaligen Vernichtungslager Auschwitz.

Die Studienfahrt führt unter anderem zum ehemaligen Vernichtungslager Auschwitz.

Foto: dpa/Wiener Library File

„Auschwitz als Mahnmal für Toleranz und Menschlichkeit“ ist Thema einer Studienwoche vom 10. bis 15. Mai. Die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit MG und das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk Dortmund organisieren eine Studienfahrt zu den alten und neuen Stätten kulturellen und religiösen jüdischen Lebens in Auschwitz/Oswiecim und Krakau sowie zu den Gedenkorten des Nazi-Terrors im 2. Weltkrieg.

Ein Teil der Blücherstraße wird bald

Holocaust-Überlebende Hilde Sherman-Zander wird mit Straßennamen geehrt

Trotz Protesten in Mönchengladbach

Holocaust-Überlebende Hilde Sherman-Zander wird mit Straßennamen geehrt
Anlass ist das Ende des Zweiten Weltkriegs und des Dritten Reiches im Mai vor 80 Jahren. Die Grauen des Krieges und der industriellen, massenhaften politischen Verfolgung und Tötung von Menschen auf Grund ihrer Hautfarbe, Religion oder politischen Einstellung seien – bei allem Schrecken – ein wichtiger Bestandteil vor allem der deutschen Geschichtsaufarbeitung, sagen die Organisatoren. Inzwischen nähmen jedoch die Versuche rechter Kreise zu, die historisch nachweisbaren Geschehnisse umzudeuten, zu verharmlosen und für ihre nationalistischen und diskriminierenden Zwecke zu missbrauchen.
Energiespartipp: Darum sollte man Heizkörper entlüften
„Wir möchten mit der Studienfahrt dazu motivieren, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und die Lehren, die es aus der Geschichte zu ziehen gilt, an andere Menschen weiterzugeben – mit dem Ziel der Weltoffenheit, Toleranz und eines sozialen Miteinanders“, heißt es im Flyer zur Studienwoche. Man halte fest am Vorbild einer Gesellschaft, in der niemand wegen Herkunft, Aussehen, Glauben oder sexueller Orientierung diskriminiert werde.
Zum Gedenken an die israelischen Geiseln,
„Ich vermisse den Willen, wirklich gegen Antisemitismus in der Gesellschaft anzukämpfen“
Furcht in Jüdischer Gemeinde Mönchengladbach
„Ich vermisse den Willen, wirklich gegen Antisemitismus in der Gesellschaft anzukämpfen“
An der Reise können insgesamt 17 Personen teilnehmen. Der Teilnehmerbetrag beläuft sich auf 1049 Euro pro Person (Doppelzimmer); für eine Unterbringung im Einzelzimmer sind 100 Euro mehr zu bezahlen. Der Preis beinhaltet Hin- und Rückflug von Dortmund nach Krakau und Vollpension ab dem Mittagessen am ersten Tag. Infos und Anmeldung bei Ingrid Beschorner (ingrid.beschorner@t-online.de, Tel. 0160 123 5486), der Flyer ist unter www.gcjz-mg.de abrufbar.
(lawa/tg gam)
https://rp-online.de/


DEUTSCHLEHRER-INFO
Rassismus in der deutschen Sprache

Woher stammen rassistische Wörter und Ausdrücke? Wie können diese verletzenden Bezeichnungen ersetzt werden? Ein Buch setzt sich mit dieser Frage auseinander.
Datum 14.07.2022
Autorin/Autor Manasi Gopalakrishnan
Antiasiatischer Rassismus in Südamerika - ein Poster aus dem Jahr 1907
"Worte können sein wie winzige Arsendosen: Sie werden unbemerkt verschluckt, sie scheinen keine Wirkung zu tun, und nach einiger Zeit ist die Giftwirkung doch da." Dieses Zitat stammt aus dem Werk "LTI - Notizbuch eines Philologen" des deutschen Literaturwissenschaftlers Victor Klemperer von 1947 und steht dem neuen Buch von Susan Arndt voran. "Rassistisches Erbe: Wie wir mit der kolonialen Vergangenheit unserer Sprache umgehen" heißt ihr im Mai im Duden-Verlag erschienenes Werk, das sich mit Rassismus in der deutschen Sprache befasst.
Klemperer war der Sohn eines Rabbis, er konvertierte jedoch 1912 zum Protestantismus. Trotzdem wurde ihm unter den Nazis sein akademischer Titel aberkannt, von 1940 bis 1945 lebte er gemeinsam mit seiner Frau in verschiedenen sogenannten Judenhäusern in Dresden und entkam der Deportation 1945 nur mit viel Glück.
Der Philologe führte während der Kriegsjahre Tagebuch. Diese Aufzeichnungen wurden die Grundlage seiner späteren Publikationen. In den Tagebüchern sind auch seine Beobachtungen, wie die NS-Propaganda auf die deutsche Sprache einwirkte, dokumentiert. Dies war die Basis seiner viel beachteten Analyse nach dem Zweiten Weltkrieg.
Victor Klemperer
Ein halbes Jahrhundert später versucht die Literaturwissenschaftlerin Susan Arndt aus Bayreuth eine ähnliche Analyse und untersucht die Wirkung von Rassismus auf die deutsche Sprache - aus post-kolonialer Perspektive.
Die kolonialen Wurzeln von Rassismus
Arndt hat ihr Buch nach Jahren des Studiums über Rassismus in Deutschland geschrieben: "Während ich den Rassismus analysiert habe, wurde mir zunehmend bewusst, dass Worte wie Wegweiser dieses Rassismus fungierten. Sehr viel rassistisches Wissen und Überzeugungen manifestieren sich in ganz konkreter Weise durch Wörter", sagt sie gegenüber DW. "Wenn wir auf diese Wörter verzichten, geht natürlich der Rassismus nicht weg, aber wir können den Rassismus durch ihre Analyse besser verstehen."
Die Literatur- und Kulturwissenschaftlerin merkt an, der Begriff "Rasse" sei bereist im Jahre 1492 verwendet worden, als Königin Isabella I. von Kastilien und ihr Mann Ferdinand V. das Königreich Granada in Südspanien eroberten, die letzte Bastion der muslimischen Mauren in Spanien. "Nach dieser Eroberung begann Königin Isabella Juden und Muslime auszuweisen, ihren Besitz zu konfiszieren und Sondersteuern zu erheben, unter der Prämisse, dass das Christentum den anderen Religionen grundsätzlich übergeordnet sei", so Arndt. Das Geld dieser Eroberungszüge wurde benutzt, um Christoph Kolumbus' Expedition nach Indien zu finanzieren.
Der Empfang von Christoph Kolumbus in Barcelona. Kupferstich, Kolumbus präsentiert dem Königspaar ein Indianer-Paar, drumherum stehen Menschen und schauen zu.
Bei seiner Rückkehr brachte Kolumbus dem spanischen Königspaar "Anschauungsexemplare" mit
Die Legitimierung kolonialer Eroberungen
Bekanntermaßen endete diese Reise nicht in Indien, sondern in Amerika. Nach Kolumbus kamen die spanischen Eroberer und die europäischen Siedler und breiteten sich auf dem Kontinent aus - schließlich war hier eine neue Welt entdeckt worden.
Wie Arndt in ihrem Buch darlegt, wurden Völkermorde in den eroberten Territorien begangen, während im Europa der frühen Neuzeit humanistische Ideale propagiert wurden. Da das zu den europäischen Prinzipien in krassem Widerspruch stand, mussten die europäischen Eroberer Wege finden, etwas zu legitimieren, für das es eigentlich keine Legitimation gab.
Das Konzept von "Rasse" wurde propagiert, um koloniale Praktiken zu rechtfertigen, wobei Christen - insbesondere weiße christliche Männer - zur überlegensten Kategorie gehörten. Diese Idee wurde so erweitert, dass aufgrund der Hautfarbe Menschen verschiedenen "Rassen" zugeordnet wurden, denen dann Qualitäten zu- oder abgesprochen wurden.
"Alles lief auf die Idee hinaus, dass weiße Menschen die einzigen waren, die zum Fortschritt fähig seien, die einzigen mit Vernunft und Kultur", betont Arndt. Alles, was der Bildungselite näher war, wurde höher angesehen als Menschen, die naturnäher lebten. Dies diente dann den Europäern als Rechtfertigung, "die Natur zu besiedeln und die Menschen, die in ihr lebten, zu kolonisieren… So wurde das rassistische System aufgebaut", erklärt Arndt.
Die kranken Rassetheorien der Nazis
Schwarze Menschen wurden als minderwertig angesehen, ohne Vernunft und Kultur, schließlich wurde so die Versklavung von Menschen aus Afrika gerechtfertigt. Diese Vorstellung sei von den weißen Menschen verinnerlicht worden - sie betrachteten sich als höherwertig, ergänzt Arndt.
Öffentlicher Verkauf von Sklaven in den USA, Sklavenmarkt, digitale Reproduktion einer Originalvorlage aus dem 19. Jahrhundert
Ein Sklavenmarkt in den USA, 1863
Im 19. und 20. Jahrhundert wurde diese Kategorienbildung durch den Sozialdarwinismus - eine pseudowissenschaftliche Theorie, welche die Entwicklung von Gesellschaften und sozialen Verhältnissen als Resultat eines Kampfes ums Überleben erklärte, in dem nur die Stärksten und Erfolgreichsten sich durchsetzen - weiter gestützt.
Nach der Machtergreifung propagierten die Nationalsozialisten eine weitere Pseudo-Wissenschaft: die der Eugenik oder Rassenhygiene, die davon ausging, dass eine "Rasse" sich weiter optimieren ließe - und ermordeten systematisch rund sechs Millionen Juden sowie Menschen mit Behinderung, Homosexuelle, Sinti und Roma und weitere rassistisch markierte Menschen.
Buch Cover LTI von Victor Klemperer
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde mit Rassentheorien nur noch selten gearbeitet, wie Arndt erläutert, aber Rassismus verschwand deswegen natürlich nicht. Zwar wurde Gleichheit eingefordert, aber "die globalen politischen und finanziellen Machtverhältnisse, die durch den Kolonialismus über Jahrhunderte aufgebaut worden waren, wurden nicht angetastet", so die Autorin. "Der Kolonialismus ist zu einem politischen System geworden, der viele intellektuell beeinflusst hat, der Menschen dazu gebracht hat, Menschen anhand ihrer Hautfarbe wahrzunehmen, ob sie das wollen oder nicht."
Deswegen werden noch heute, obschon wir denken, dass alle Menschen gleich sind, viele Schwarze, Indigende und People of Color ganz kontinuierlich von weißen Privilegien ausgeschlossen. Und weil weder Strukturen, Institutionen noch Diskurse oder moralische Werte ohne die Sprache möglich seien, sei es sehr wichtig, sich mit Rassismus in der Sprache auseinanderzusetzen, sagt Arndt.
Fünf Wege, um rassistische Sprache zu identifizieren
Um einen Sprachgebrauch ohne rassistisches Vokabular zu ermöglichen, müssten Menschen in ihrem Sprachgebrach aktiv entscheiden, welche Worte sie benutzen - und so entscheiden, welche Teil des aktiven Wortschatzes bleiben. Deswegen sei es sehr wichtig, einen gewissen Aufwand zu betreiben, um rassistisches Vokabular zu erkennen, schreibt Arndt.
Sie schlägt fünf Wege vor, um rassistische Ausdrücke zu identifizieren: 1. Wann und wo hat der Ausdruck seinen Ursprung? Stammt er aus der Kolonialzeit und wie zeigt sich das? Wurde seine ursprüngliche Bedeutung geändert und was davon ist heute übrig geblieben? 2. Impliziert der Ausdruck, dass es "Menschenrassen" gibt? Suggeriert der Ausdruck, dass die angesprochene Person "naturnah" und "entfernt von der Vernunft" ist? 3. Greift der Ausdruck auf koloniale Vorstellungen oder Klischees zurück, zum Beispiel auf eine "halbnackte Person, die Federn trägt"? 4. In welchem Kontext wird der Ausdruck verwendet? 5. Schließt der Ausdruck Menschen von einer "weißen” Norm aus?
Sie gibt mehrere Beispiele aus der deutschen Sprache, wie "Ureinwohner", "Buschmann", "Eskimo" und viele mehr. In einem späteren Kapitel schlägt Arndt andere Bezeichnungen vor, die den rassistischen Hintergrund offenlegen, etwa: "Diaspora", "BiPOC", "People of Color".
Im Fazit plädiert Arndt dafür, solche Ausdrücke in der täglichen Sprache zu identifizieren - aber nicht zu verbieten. "Ich halte nichts von Sprachverboten. Das bringt uns gar nichts, denn selbst wenn die Ausdrücke nicht gesagt werden, reflektieren die Menschen nicht, und ändern auch nicht die internalisierten Bilder. Das führt nicht zu einer Änderung der Machtstrukturen."
Es gehe darum, dass die Menschen nicht mehr zögern, über rassistische Worte und Begriffe zu sprechen, so dass es in der Gesellschaft zu mehr Verständigung kommt - auch unter weißen Menschen. Ideal wäre, wenn diese sich dann selbst von rassistischem Sprachgebrauch distanzieren. Das sei das Ziel ihres Buches, sagt Susan Arndt.
Adaption aus dem Englischen: Julia Hitz.
https://www.dw.com/



Lehrerbewegung und Nationalsozialismus

Auch wenn die GEW erst 1945 gegründet wurde, stellt sich die Frage, wie die Vorläuferorganisationen und ihre Mitglieder mit dem Nationalsozialismus verstrickt waren. Erhard Korn spannt den Bogen von der Lehrerbewegung des 19. Jahrhunderts bis zur Gründung der GEW nach dem 2. Weltkrieg. Er beschreibt auch, welche Konsequenzen aus der NS-Zeit gezogen wurden und wie die GEW ihre Geschichte aufarbeitete.
Lazarus Mannheimer an der Falkenhausenschule Kehl mit seiner Klasse (Foto: Stadtarchiv Kehl)
20.03.2017 - b&w Artikel, Erhard Korn
Die Arbeiterbewegung des 19. Jahrhunderts kämpfte für eine Befreiung der Gesellschaft durch die Aufhebung der Klassenstruktur. Die Lehrerbewegung dieser Zeit zielte auf eine „Hebung des Lehrerstandes“ weg von der untergeordneten und oft verachteten Stellung und dem damit verbundenen „Lakaiensinn“ der Volksschullehrer*. Noch 1886 beklagte der Württembergische Lehrerverein (WLV), man sei „die arme Magd“ der Kirchen. (Jung 26) Verbesserungen erfolgten durch gesamtstaatliche Regelungen, etwa die Gleichstellung der Seminarausbildung mit der Mittleren Reife unter Bismarck oder der langsamen Angleichung des Beamtenrechts. Für den 1871 entstandenen Deutschen Lehrerverein (DLV) ergab sich so eine starke Fixierung auf den Staat und den Beamtenstatus. Die Lehrervereine wurden vor allem durch die aus der Demokratiebewegung von 1848 entstandenen linksliberalen Volksparteien unterstützt, denen viele Funktionäre der Lehrervereine politisch nahestanden.
Als einzige Gruppe der Beamten stellten sich die Volkschullehrer nach der Revolution von 1918 hinter die Republik und die Verfassung: „Der Sozialismus der Gesinnung befiehlt uns, politisch aufzuwachen und uns am Neubau von Staat und Volk zu beteiligen“, formulierte der WLV im Januar 1919. Mit dem Artikel 143 (2) der Weimarer Verfassung schien ein zentrales Ziel des Lehrervereins erreichbar: „Die Lehrerbildung ist nach den Grundsätzen, die für die höhere Bildung allgemein gelten, für das Reich einheitlich zu regeln.“ Eine Hochschulausbildung der Volksschullehrer wurde jedoch nur in wenigen Ländern umgesetzt. In Württemberg blieb es bei der Seminarausbildung und einer Einstufung auf den untersten Gehaltsstufen, in Baden waren die Verhältnisse nur wenig besser.
Das Schulprogramm des DLV von 1919 propagierte ein einheitliches und überkonfessionelles Schulwesen, die Hierarchisierung der Schulen und der Lehrkräfte sollte überwunden werden. Die Reichsschulkonferenz 1920 konnte sich allerdings nur auf eine gemeinsame vierjährige Grundschule einigen, die schon 1923 gegen die wiedererstarkenden konservativen Kräfte verteidigt werden musste. (Reichert 152) Unter der Rechtsregierung Bazille wurden ab 1924 in Württemberg sogar Reformen wie das 8. Schuljahr an der Volksschule blockiert oder zurückgedreht.
Zu den antidemokratischen Kräften gehörte auch der Philologenverband (PhV) als Vertretung der universitär ausgebildeten Gymnasiallehrer. Der PhV lehnte den Parlamentarismus und das „Weimarer System“ ab. In den Schulreformen sah er „kulturbolschewistischen Machenschaften“ gegen die höhere Schule, die Berechtigung des Gymnasiums leitete er aus der biologischen Überlegenheit der „begabten Familien der sozialen Oberschichten“ ab, deren „gefährdetes Erbgut“ es zu bewahren gelte. Sein „völkischer Standpunkt“ brachte den Philologenverband früh in Kooperation mit nationalistischen Verbänden und den rechtsextremen Deutschnationalen, ab 1932 auch mit der NSDAP, mit der zusammen der PhV für einen „nationalen Staat“ eintreten wollte. (Laubach 259)
Parallel zur bildungspolitischen Reaktion stieg die Arbeitslosigkeit unter Junglehrern bis 1926 und ab 1931 massiv an. Dies wurde durch Zeitverträge, Kürzungen durch Notverordnungen, Erhöhung der Klassenfrequenzen, Einstellungssperren, Zwangspensionierungen und Entlassungen verschärft. Die Situation der Lehrkräfte und vor allem die der Junglehrer war also gekennzeichnet durch Verunsicherung und eine existenzbedrohende Prekarisierung, durch eine massive Verschlechterung der Arbeitsbedingungen und durch die Enttäuschung über eine Republik, die die eigenen Reformversprechen nicht einlösen konnte. (Breyvogel 325) Ab 1922 entwickelte sich zwar in Opposition zu den Vorständen des Lehrervereins eine von Gewerkschaften und Linksparteien unterstützte Junglehrerbewegung. Sie versuchte, öffentlichen Druck aufzubauen und sich gewerkschaftlich zu organisieren. Dabei war sie allerdings wenig erfolgreich, wie die geringen Mitgliederzahlen der „Allgemeinen Freien Lehrergewerkschaft Deutschlands“ (AFLG) zeigen.
Zunehmend gelang es der NS-Bewegung, die Enttäuschung der Junglehrer durch die Beschwörung eines „völkischen Sozialismus“ aufzufangen. (Siegerland 56) Die schon seit Ende der 20er-Jahre zunehmende Dominanz des Nationalsozialismus unter den Studenten begann sich in dieser Situation auch im Südwesten auf die Junglehrer auszuweiten. Das zeigte sich besonders in Heidelberg, wo seit 1928 an der Lehrerbildungsanstalt Anhänger des NS-Pädagogen Ernst Krieck lehrten. „Völkisch“ ausgebildete Junglehrer provozierten scharfe Auseinandersetzungen. Die „linksdemokratischen Bonzen“ im Lehrerverein wurden als Stützen des „faulenden liberalistisch-marxistischen Systems“ angegriffen: „Die Junglehrer sind am Werk. Ihre nächste Aufgabe ist die Eroberung der Lehrervereine, der Sturz ihrer Bonzen.“ Ab 1932 errangen die NS-Junglehrer im WLV wichtige Positionen.
In Baden wurde vor allem der Vorsitzende Hofheinz angegriffen, der für die Linksliberalen im Landtag saß. Strittig wurde darüber diskutiert, ob sich der Lehrerverein aktiv für die Demokratie einsetzen sollte. Aus der rechten Jugendopposition rekrutierte sich der Nationalsozialistische Lehrerbund (NSLB). Die Vereinsführung bekämpfte zunächst die Zellenbildung und den zunehmenden nationalsozialistischen Einfluss in ihrer „Schulzeitung“, doch wurde die Abgrenzung zunehmend schwächer.
Die alten Forderungen der Lehrerbewegung griff der NSLB geschickt auf: „Die einheitliche völkische Bewegung wird (…) auch die Schule von ihrem Klassencharakter befreien. Es wird nicht mehr den Klassenunterschied zwischen höheren, mittleren und Volksschulen geben. Wir werden eine einheitliche deutsche Schule und einen einheitlichen deutschen Lehrerstand schaffen.“ Daher glaubten viele in den Lehrervereinen, die Ziele des NSLB deckten sich in wichtigen Teilen „mit den Forderungen des DLV“. (Reichert 136) Die Warnungen der Funktionäre, vor allem des Schriftleiters der Lehrerzeitung, dass eine „Willkür-Diktatur“ drohe, wirkten immer weniger und wurden leiser. Die Mehrheit der Vertreterversammlung 1932 in Rostock hatte aus Rücksicht auf die der NSDAP nahestehenden Mitglieder schon nicht mehr den Mut zu einem Bekenntnis zur Republik. (Bölling 215)
Anpassung und Widerstand
„Volkstum und Volksgemeinschaft“ sowie Beamtenstatus und Staatsfixierung gerieten zu geistigen Brücken einer schrittweisen Kapitulation. Während schon eine Reihe von Lehrern aus dem linken Mitgliederspektrum in Konzentrationslager verschleppt worden waren, bekundete der DLV im März 1933 seine Bereitschaft, als „Glied der Volksgemeinschaft am Aufbau des nationalen Erziehungswesens mitzuwirken“. Auch der WLV glaubte, mit Zugeständnissen, wie der Entfernung antifaschistischer Funktionäre und der Übergabe von Ämtern an Nationalsozialisten, seine Existenz sichern zu können. (Jung 45) Die Nazis akzeptierten dies jedoch nicht. Die SA rückte 1933 an, um eine Versammlung des WLV im Stuttgarter Siegle-Haus unter Druck zu setzen. Der WLV sollte seine Selbstauflösung beschließen. Da dies vereinsrechtlich nicht möglich war, trat der Vorstand zurück, die Mitglieder und das Vermögen des WLV wurden vom NSLB übernommen. 1949 stellte sich heraus, dass der Verein nie aufgelöst worden war und ihm das Vermögen, vor allem das 1925 durch eine Umlage der WLV-Mitglieder gekaufte Löchnerhaus auf der Reichenau, formal noch immer gehörte. (Jung 45/46)
Nach der Absetzung der badischen Staatsregierung am 11. März 1933 versuchte auch der BLV, „die Organisation“ zu retten. Er sicherte den neuen Machthabern seine Loyalität zu. Andererseits versuchte der BLV, die Ziele der Lehrerbewegung mit denen der Nationalsozialisten in Übereinstimmung zu bringen. (Laubert 45) Trotzdem wurde der BLV am 19. April 1933 durch die Einsetzung eines NS-Kommissars gleichgeschaltet. Der Vorstand wurde seiner Ämter enthoben. Die Geschäftsstelle in Heidelberg wurde „im Beisein der SA“ geschlossen. Auch das Vermögen des BLV, darunter das vom BLV 1917 erworbene Kurhaus Bad Freyersbach und die Konkordia-Druckerei in Bühl, fiel in die Hände des NSLB und musste nach der (Wieder-)Gründung des Lehrervereins ab 1945 mühsam eingeklagt werden.
Der Druck auf die Lehrer stieg ab 1933. Wer sich ausschließt, so Reichsminister Rust, „den mag die Behörde dann zwangsweise holen, aber nicht in ein Schulungslager, sondern in ein Konzentrationslager.“ (AGPM 126). Der Lehrertag am 7. Juni 1933 in Magdeburg beschloss die Auflösung des DLV. Der NSLB-Führer Hans Schemm drohte der Versammlung, jeden „mit Vernichtung“ zu verfolgen, der die Gleichschaltung auch nur störe und betonte „die Brutalität des Nationalsozialismus“. (Breyvogel 340).
Angesichts des beispiellosen SA-Terrors blieben solche Worte nicht ohne Wirkung.
Der größte Teil der Mitglieder stellte sich zur Mitarbeit zur Verfügung. Führende Lehrervereinsfunktionäre wie Oskar Hofheinz (Heidelberg) und Alois Kimmelmann (Karlsruhe) wurden allerdings denunziert, von der Gestapo bedroht, ihrer Schulratspositionen enthoben und zwangspensioniert. Der spätere GEW-Vorsitzende Heinrich Rodenstein musste als junger Lehrer aus Braunschweig nach Frankreich flüchten und hat dort im antifaschistischen Widerstand gekämpft. Etwa 3.000 Lehrerinnen und Lehrer wurden Opfer der politischen Säuberungen.
Das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 legitimierte die anfangs willkürliche Praxis: Entlassen werden sollte, „wer nicht die Gewähr dafür bietet, jederzeit für den nationalen Staat einzutreten“. Deutlich wurde von den neuen Machthabern bekundet, dass am Willen zur Staatsbejahung bei denen zu zweifeln sei, die nicht in den NSLB eintreten. 1936 waren daher 98 Prozent aller württembergischen Lehrkräfte Mitglieder im NSLB, dessen Mitgliederzahl von 200 im Jahr 1929 auf 300.000 anstieg. Michael Kuckenburg hat dies in der b&w 10/2016 anschaulich dargestellt.
Etwa ein Viertel der Lehrkräfte trat nach dem 1. März 1933 der NSDAP bei. Seit der Machtübernahme konnte in Württemberg nur noch Lehrer werden, wer Parteimitglied war, „die Mitgliedschaft im NSLB genügte nicht“. 1937 wurden Lehrer in Württemberg durch Erlass verpflichtet, in die Partei einzutreten und aktiv mitzuarbeiten, bekannte Kultminister Mergenthaler in seinem Spruchkammerverfahren.
In Schulungslagern wie dem Seeheim in Gaienhofen erfolgte dann die „Überholung“ der Lehrkräfte im „Geist des Führers“. Besonders die Junglehrer sollten zu einer „geistigen SA“, zu einem „kompromisslosen nationalsozialistischen Lehrernachwuchs“ geformt werden. Gleichzeitig klagten die alten Kämpfer über die laue Haltung „der uns bisher zu 95 Prozent fernstehenden Lehrerschaft“.
Die Berichte in der zeitgenössischen Emigrationspresse und die Erinnerungen von Schülerinnen und Schülern über ihre Erfahrungen mit ihren Lehrkräften legen ein sehr differenziertes Bild des Verhaltens von Lehrern nahe. (Feidel-Mertz/Schnorbach 130) Exemplarisch ist Richard von Weizsäckers Eindruck, dass die „Älteren uns gegenüber im Großen und Ganzen bei ihrer persönlichen Überzeugung blieben und keine nazistischen Lehren verbreiteten, an die sie selbst nicht glaubten“. (Plattner 85) Angesichts des Totalitätsanspruchs des Nationalsozialismus mussten auch die verbreiteten Formen indirekter Widersetzlichkeit zum Widerstand werden: die Verteidigung von Autonomierechten von Untergliederungen ebenso wie die Verteidigung von Fachlichkeit gegen die NS-„Pädagogik der Faust“, die Verteidigung von Unterricht und Lehrerkompetenz gegen die ausufernden Ansprüche der vormilitärischen Ausbildung in der Hitlerjugend ebenso wie der Einsatz für eine menschliche Behandlung jüdischer Schülerinnen und Schüler. Heinrich Rodenstein hat zu Recht festgestellt, dass angesichts des äußeren Drucks aus der Anpassung der Lehrer nicht auf die individuelle Gesinnung geschlossen werden darf. Die Kritik der Allgemeinen Freien Lehrergewerkschaft Deutschlands (AFLG), in der er bis 1933 wirkte, dass nämlich die Lehrerschaft und die Lehrervereine das Gebot der Stunde nicht erkannten und politisch versagten, bleibt berechtigt.
Schule im Nationalsozialismus
An die Stelle des „Individualismus der marxistisch-liberalistischen Systemzeit“ trat die Unterordnung unter das Führerprinzip. Der Reichsführer des NSLB Schemm und der Kultminister Mergenthaler forderten im Mai 1933 in Stuttgart die rücksichtslose Beseitigung von allem, „was die Einheitlichkeit des Volkes und des Erziehungswesens stören kann“. Damit war keineswegs die versprochene Beseitigung des dreigliedrigen Schulsystems und der entsprechenden Hierarchisierung der Lehrämter und ihrer Ausbildung gemeint, sondern vor allem eine einheitliche ideologische Ausrichtung des gesamten Unterrichts. Dem diente auch die Beseitigung des kirchlichen Einflusses durch die Einführung der nicht mehr konfessionsgebundenen „Deutschen Volksschule“ und einer entsprechenden Lehrerausbildung – allerdings weit unter den etwa in Baden zu dieser Zeit schon erreichten Standards. Der NS-Staat verschärfte die soziale Selektion und rechtfertigte sie ideologisch. Er senkte das Ausbildungsniveau und den Status der „Volksschullehrkräfte“ und die Unterrichtsqualität ab.
Die Übernahme von Funktionen in Partei und Staat wurde einerseits zur Dienstpflicht erklärt, bot den Lehrkräften aber auch vielfältige Möglichkeiten, das niedrige Sozialprestige zu verbessern. An die Stelle von Pfarrern sollten Lehrer in den „Mittelpunkt des politischen und sozialen Lebens“ einer Gemeinde rücken. (Nemitz 151) Dies wurde gerade im ländlichen Südwesten auch als Chance gesehen, sich der traditionellen Bevormundung durch die Ortspfarrer zu entziehen. Auch hier nützten die Nationalsozialisten vorhandene Modernisierungsdefizite geschickt aus. (Brozat 86, vgl. auch Michael Rux` Beitrag zur badischen Simultanschule in b&w 9/2016)
Vom Lehrerverein zur GEW
Auch in den letzten Kriegsjahren kann von aktivem politischem Widerstand aus der Lehrerschaft nicht gesprochen werden; bestenfalls redete man im kleinen Kreis offener. Mit Kriegsbeginn wurden die jüngeren Lehrer eingezogen, ein großer Teil fiel oder wurde verwundet. Ab 1944 fand kaum noch ein geregelter Unterrichtsbetrieb statt.
Die Besatzungsmächte entfernten im Zuge der Entnazifizierung auch im Südwesten zunächst 60 bis 80 Prozent der Lehrkräfte wegen ihrer Verstrickung mit dem NS-System aus dem Dienst. Ihnen war auch die Betätigung in den Lehrervereinen verboten. Die Wiedergründung der Lehrervereine ging daher von ehemaligen und häufig älteren Funktionären der Lehrervereine aus. Hofheinz war schon 71 Jahre alt! Sie erfolgte nicht einer Stimmung des Neubeginns, sondern „der Niedergeschlagenheit und Mutlosigkeit“ und verlief entsprechend „zäh“. (Jung 47) In der alltäglichen Notsituation war sich jeder selbst der Nächste: „Es bauten sich schon die Normen und Verhaltensweisen der unpolitischen, individualistischen deutschen Nachkriegsgesellschaft auf.“ (Broszat 75) Man wollte sich „nicht erneut die Finger verbrennen“.
Auch die Bereitschaft zur Aufarbeitung der NS-Zeit war gering. Das Scheitern der Entnazifizierung war schon vor Gründung der GEW ab 1948 absehbar, da die Besatzungsmächte angesichts des aufkommenden kalten Kriegs mehr an der Restauration eines starken Staates als an „Reeducation“ und Demokratisierung interessiert waren. Die Spruchkammern gerieten zu „Mitläuferfabriken“ (Niethammer), selbst Haupttäter wie Christian Mergenthaler, als Kultminister einer der schlimmsten antisemitischen Hetzer und als Ministerpräsident politisch verantwortlich für die Judendeportationen, wurde schon 1948 amnestiert. Letztlich bestand seine Strafe in der Herabstufung vom Oberstudienrat zum Studienrat. Ehemalige Widerstandskämpfer stießen nicht auf Anerkennung, sondern auf verschämtes Schweigen (Hochmuth 123). Schon im Mai 1952 wurde ein Gesetz erlassen, das auch sogenannten „Belasteten“ den Zugang zum öffentlichen Dienst wieder öffnete. Demgegenüber sorgte das 1952 verabschiedete Treuepflichtgesetz dafür, dass Mitglieder der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes „unter Kommunismusverdacht aus dem öffentlichen Dienst entfernt wurden“, schrieb der Biograf Heideggers, Rüdiger Safranski.
Die Lehrervereine setzten sich angesichts des Lehrermangels offensiv für eine „Beschleunigung der Entnazifizierung“ und eine „Beseitigung der Unterschiedlichkeiten der Spruchfällungen“ sowie die Rehabilitierung und Verbeamtung der auf Widerruf eingestellten „Mitläufer“ ein. (kritisch dazu Morell 25) Sie beschlossen allerdings, dass „PG (Parteigenossen) keine Funktion im Verein ausüben“ dürfen. Für Belastete war ein Beitritt untersagt. Mit einer Beurteilung von individueller Schuld wären die Lehrervereine überfordert gewesen – noch mehr als die Spruchkammern. Dies rechtfertigt allerdings nicht das Ausbleiben einer politischen Auseinandersetzung, wie sie in den Gewerkschaften, die ja 1933 in ähnlicher Weise versagt hatten, zumindest ansatzweise stattfand.
Neuorientierung und Aufarbeitung nach 1945
Praktisch wurden allerdings durchaus Konsequenzen gezogen, vor allem durch die allmähliche Neuorientierung hin zu den Gewerkschaften und zur Arbeiterbewegung. Mit der Absage an eine reine Standespolitik bedeutete das auch eine Absage an eine elitäre Sonderrolle der Lehrer. Zunächst in der britischen Zone wurde unter Führung von Max Träger, Heinrich Rodenstein und Ana Mosolf (für die Lehrerinnenbewegung) dieser Weg gegen Warnungen, man „verschreibe sich der politischen Linken“ durchgesetzt. (Morell 56) Auf einer eigenständigen Bildungspolitik und dem Beamtenstatus beharrte man allerdings ebenso wie auf den Verzicht, in einer allgemeinen Beamtensparte des DGB aufzugehen.
Mit der Umwandlung der Lehrervereine zur GEW (Nordbaden und Nordwürttemberg 1949, Südbaden 1950, Südwürttemberg schloss sich erst 1971 an) war eine inhaltliche Neuorientierung verbunden. (Kopitzsch 59) Sie schloss die Anerkennung des auf eine demokratische Neuordnung ausgerichteten DGB-Grundsatzprogramms von 1949 ein. Die GEW rückte deutlich nach links. Das löste auch Vorbehalte aus, die noch im Vorfeld des Beitritts des Lehrervereins Südwürttemberg hörbar artikuliert wurden. (Reichert 220f.) Die Aussöhnung mit den Nachbarländern und insbesondere der von Rodenstein initiierte intensive Austausch mit der israelischen Lehrergewerkschaft spielte in den Gründungsjahren der GEW eine große Rolle.
Erst als sich mit der studentischen Demokratiebewegung von 1968 in den siebziger Jahren eine neue und unbelastete Generation in der GEW bemerkbar machte, begann eine kritische Diskussion des Verhältnisses von Lehrkräften und Lehrerbewegung zum Nationalsozialismus. Die vom Hauptvorstand 1978 beschlossene Forschungsarbeit zur Entstehungsgeschichte der GEW wurde 1983 veröffentlicht (Kopitzsch) und reagierte auch auf Vorwürfe, die GEW stelle sich ihrer Vergangenheit nicht genügend. Aus der GEW und ihren Stiftungen wurde eine Reihe weiterer Untersuchungen angeregt und in der GEW-Presse und in Veranstaltungen diskutiert – auch in Baden-Württemberg. (Korn 1983 und 1986) In einer beispielhaften Artikelreihe dokumentierte ab 1983 die Hamburger Lehrerzeitung der GEW am Beispiel von Schulen und in Interviews Anpassung und Widerstand, aber auch die ausbleibende Auseinandersetzung nach 1945. (Hochmuth/de Lorent)
Wir stehen heute unter dem Eindruck einer neugewonnenen Attraktivität des autoritären Nationalismus auch an den Hochschulen. Wenn jetzt wieder eine Generation später von Studierenden erneut nach den Ursachen des Erfolgs der Nationalsozialisten auch bei Pädagoginnen und Pädagogen gefragt wird, können diese Arbeiten helfen, Antworten zu finden.
Literatur
- Bölling, Rainer 1978: Volksschullehrer und Politik. Der Deutsche Lehrerverein 1918-1933, Göttingen
- Breyvogel, Wilfried 1977: Volksschullehrer und Faschismus. In: Heimann, Manfred: Der Lehrer und seine Organisation, Stuttgart 1977
- Broszat, Martin 1983: Zur Struktur der NS-Massenbewegung, Vierteljahreshefte zur Zeitgeschichte 1/1983
- Feidel-Mertz, Hildegard; Schnorbach, Hermann 1981: Lehrer in der Emigration, Weinheim
- Hochmuth, Ursel; de Lorent, Hans-Peter 1985: Schule unterm Hakenkreuz, Hamburg
- Jung, Alfred 1965: 125 Jahre Württembergischer Lehrerverein, GEW
- Kopitzsch, Wolfgang 1983: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft 1947-1975, Heidelberg
- Korn, Erhard 1983: Helden für den Führer, In: Lehrerzeitung Ba-Wü 10/1983
- Korn, Erhard 1986: Deutsche Lehrer im Exil, In: Lehrerzeitung Ba-Wü 22/1986
- Laubach, Hans-Christoph 1977: Die Politik des Philologenverbands während der Weimarer Republik, In: Heimann, Manfred: Der Lehrer und seine Organisation, Stuttgart 1977
- Lenart, Volker 1976: Geschichte der Lehrerbewegung in Baden 1927-1976, Bühl
- Morell, Renate 1979: Gewerkschafter aus Opportunismus - Die Entstehung der GEW, Informationsdienst Arbeitsfeld Schule 36 und 37/1979
- Nemitz, Rolf 1980: Die Erziehung des faschistischen Subjekts, Argument Sonderband 60
- Plattner, Geert 1983: Schule im Dritten Reich, München
- Reichert, Otto 1999: Tausend Pflichten – keine Rechte. Geschichte und Interessenpolitik des Württembergischen Lehrervereins 1840-1972, Ludwigsburg
- Schnorbach, Hermann 1983: Lehrer und Schule unterm Hakenkreuz. Dokumente des Widerstands von 1930 bis 1945, Königstein
https://www.gew-bw.de/


Lehrkräfte im Nationalsozialismus

Studie
Die Berliner Landeszentrale für politische Bildung hat jetzt eine Publikation angekauft, die sich mit dem Berufsstand der Lehrer während der Zeit des Nationalsozialismus befasst. Gedacht ist diese Studie über die damalige Zeit für die Lehrer von heute.
Von Anja Nehls | 14.12.2016
Trotzdem: Die große Mehrheit will damals von politischer Indoktrination durch die Lehrer nicht viel mitbekommen haben. Wolfgang Weinert war 1940 neun Jahre alt:
„Wir wurden auch nicht in dem Sinne erzogen, sondern es stand eigentlich der Unterricht im Vordergrund. Die Erziehung zum Nationalsozialisten wurde meiner Meinung nach in der Hitlerjugend gemacht, so dass das praktisch zweigeteilt war. Insofern glaube ich nicht, jedenfalls in meiner Zeit, dass die Lehrer besonders geschult waren, uns im Sinne der Nazis zu unterrichten.“
Nicht alleine auf Zeitzeugen verlassen
Das bezweifeln Historiker heute. An der Forschungsstelle NS-Pädagogik der Universität Frankfurt am Main ist eine Studie zum Zentralorgan des Nationalsozialistischen Lehrerbundes, kurz NSLB, erschienen. Über 90 Prozent der Lehrer waren darin organisiert. Die Studie weist nach, dass der NSLB keine harmlose Berufsorganisation war, sondern ein fester Bestandteil des NS-Systems, der mit Rassismus, Judenfeindschaft und Hetze gegen Verfolgte das Mordprogramm begleitete. Noch dazu sei die überwiegende Mehrheit der Lehrer keineswegs zwangsweise, sondern freiwillig und gerne in die Organisation eingetreten, so der Autor Benjamin Ortmeyer. Allein auf die Erinnerung von Zeitzeugen hat er sich beim Erstellen der Studie nicht verlassen:
„Wir haben ja auch eine Fülle von Schulheften, Lehrbüchern, Konferenzbüchern, Schulchroniken, in denen klar war, dass tagtäglich Naziideologie mal subtil, mal mit feiern, mal direkt, mal indirekt in die Köpfe der Schülerinnen und Schüler reingehämmert, so nannten die Nazis das, reingehämmert wurde. Also die Frage der Realität der NS-Zeit in den Schulen ist eigentlich weitgehend geklärt. Es war eine systematische Indoktrination, natürlich gibt es auch hier die Tendenz zu sagen, so schlimm war es gar nicht.“
Weitere Probleme nach Kriegsende
Ausgerechnet die Lehrer selbst haben bis jetzt ihre Vergangenheit aber nicht systematisch aufgearbeitet, kritisiert Benjamin Ortmeyer. Andere Institutionen, Berufsgruppen, Unternehmen und Ministerien, zuletzt das Bundesministerium für Justiz, seien da schon weiter.
Und auch nach Kriegsende gab es der Studie zufolge weitere Probleme.
Die 1949 gegründete Lehrergewerkschaft GEW habe einigen Nazi-Lehrern später wieder zurück in den Job geholfen. Die Alliierten hatten sie vorher wegen ihrer Nazi-Vergangenheit aus dem Dienst entfernt, sagt Ortmeyer:
„Und so ist natürlich die Frage, warum sich die Lehrerschaft als Ganzes nicht die Frage stellt, was sie von 1933 bis 45 eigentlich verbrecherisches gemacht haben. Das wirkt natürlich so in der Richtung einer gewissen Verharmlosung der NS-Zeit bis heute.“
Dem widerspricht die GEW. Für die von Ortmeyer erhobenen Vorwürfe gebe es keine wissenschaftlichen Belege. Trotzdem will sich die Lehrergewerkschaft jetzt nochmal gründlich mit der eigenen Vergangenheit beschäftigen, sagt Ulf Rödde von der GEW:
„Das hat ja eine Auseinandersetzung mit der Geschichte gegeben, nur nicht systematisch und wissenschaftlich abgesichert. Und da wollen wir uns jetzt dranmachen, das heißt, wir sind dabei, unabhängige Historiker und Historikerinnen zu suchen, die das als spannendes Thema empfinden und eine entsprechende große Untersuchung zur Geschichte der GEW in Angriff nehmen würden.“
Ideologische Ausrichtung
Um jeden einzelnen Lehrer stärker zu sensibilisieren hat die Berliner Landeszentrale für politische Bildung hat jetzt Ortmeyers Publikation: „Die ideologische Ausrichtung der Lehrkräfte 1933 – 1945“ angekauft. Lehrkräfte hatten und haben immer eine wichtige Funktion und damit eine große Verantwortung, sagt Thomas Gill :
„Das war ein starker Fokus drauf, wir schaffen die künftige Welt, wir schaffen die künftigen Menschen, wir schaffen die künftige Generation und die These wäre schon, dass das auch weiter gewirkt hat. Das soll eine Einladung an die Berliner Lehrerschaft sein, da einfach mal reinzugucken, drüber nachzudenken, welche Handreichungen wurden da Lehrern gegeben, welches Bild sollten sie ihren Schülern vermitteln. Stellt auch die Frage, was wird eigentlich heute vermittelt und welche Handreichung erhalten heute Lehrer. Ist die Frage, ob man sich drauf einlassen will.“
Die Publikation aus dem Beltz-Verlag wird gegen eine Bearbeitungsgebühr von fünf Euro von der Berliner Landeszentrale für politische Bildung abgegeben. Adresse: Hardenbergstraße 22-24, 10623 Berlin.
https://www.deutschlandfunk.de/


Wie Nazi-Lehrer nach dem Krieg Karriere machten

Stand: 18.04.2016 13:43 Uhr
von Kristina Festring-Hashem Zadeh, NDR.de
Fächerübergreifende Vorbereitung auf den Krieg - und wer nicht spurt, spürt den Rohrstock: Lehrer Fehling (hinten links), ein Referendar und Grundschüler an der Jahnschule.
Hamburg, im Februar 1960: Ein wütender Vater schreibt einen Beschwerdebrief an die Schulbehörde: Wegen "geringfügigem Ungehorsam" sei seine Tochter Gabriele, Klasse 4b der Volksschule Christian-Förster-Straße, von ihrem Turnlehrer Rudolf Fehling körperlich misshandelt worden. Der 62-Jährige habe einen Tamburinstock "auf der Vorderseite des rechten Oberschenkels" zerschlagen, zudem "das Kind derart derb in die eine Backe gekniffen, daß diese Seite heute noch geschwollen ist". Auch sonst würde der Lehrer die Schüler regelmäßig mit Hanfseilen züchtigen. Lehrer Fehling verteidigt sich: Die Schüler seien ohne Erlaubnis an die Turngeräte gegangen. Außerdem sei der Stock des Tamburins "bereits sehr alt und brüchig" gewesen, auch "mit Leukoplast repariert". Schläge mit dem Seilen führe er höchstens bei "besonders widersätzlichen Jungen" durch. Er, Fehling, sei eben "ein lebhafter Mensch". Ein "lebhafter Mensch", der - wie Hunderte weitere Lehrer - trotz Nazi-Vergangenheit zu dieser Zeit wieder im Hamburger Schuldienst tätig - und wieder gewalttätig - ist.
Hamburg, 9. November 1938: Am Morgen nach der Reichspogromnacht erscheint Fehling, zu diesem Zeitpunkt Lehrer an der Jahnschule in Harvestehude, in verschmutzter NSDAP-Uniform und strahlender Laune zum Unterricht. Der muskulöse Mann mit den abstehenden Ohren prahlt vor den Kollegen damit, die Synagoge in der Straße Rutschbahn angezündet zu haben. "Und er brüstet sich auch noch mit seiner 'Heldentat'. Tut sich damit dicke, daß sie die Juden rudelweise aus den Häusern raus geprügelt haben, mitten in der Nacht! Und lacht sich halbtot darüber, dass einer von den Geprügelten 'Hilfe, Polizei' gerufen hat", erinnert sich ein Zeitzeuge.
Hitlers Ideologie im Schulalltag vehement vertreten
Die Geschichte des Gewalttäters und überzeugten Nationalsozialisten Fehling, der nach Kriegsende als Sportlehrer Kinder schlägt, ist eine von vielen, die der ehemalige Hamburger Lehrer und Oberschulrat Hans-Peter de Lorent in seinem neu erschienenen Buch "Täterprofile" erzählt. "Tausende Hamburger Lehrer waren mit den Nazis verstrickt", sagt de Lorent . "Wer beruflich erfolgreich sein wollte, machte mit." Mehr als 30 Jahre lang hat de Lorent in Archiven geforscht, um die Karrieren derer nachzuvollziehen, die unter dem Hakenkreuz das Hamburger Bildungswesen prägten. "Fehling war einer, der im Nazi-Regime zwar eine vergleichsweise geringe Funktion hatte. Aber er ist ein Beispiel für jemanden, der extrem von Hitler überzeugt war und dessen Ideologie im Schulalltag vehement vertrat", berichtet der 67-Jährige im Gespräch mit NDR.de.
Netzwerk aus Regimetreuen
Als die Nationalsozialisten an die Macht kommen, ändert sich das Hamburger Schulwesen grundlegend. Zuvor gilt die Hansestadt als Vorreiter der Reformpädagogik, die - im Unterschied zum vorherrschenden Frontalunterricht - eine Erziehung vom Kind aus vorsieht und auf zu diesem Zeitpunkt neuartige Konzepte wie Gruppenarbeit setzt. Damit ist 1933 weitgehend Schluss. Sämtliche reformpädagogischen Verbände werden verboten oder lösen sich selbst auf. Stattdessen geben die Nazis als Erziehungskonzept für die Jugend wieder Disziplin und Gehorsam vor - und spannen ein Netzwerk aus Regimetreuen über das Schulwesen.
Im Unterricht drillt der Leutnant die Schüler
Rudolf Fehling © Hans-Peter de Lorent: Täterprofile
"Unsere Jugend sei waffentüchtig und charakterfest", fordert der überzeugte Nationalsozialist und Lehrer Fehling.
Bereits kurz nach der Machtergreifung Hitlers tritt Fehling, der bereits im Ersten Weltkrieg freiwillig an der Front kämpfte, 1933 in die NSDAP ein. Wie viele andere ehemalige Soldaten sieht er offenbar "mit dem Nationalsozialismus die Zeit gekommen, die Schmach des verlorenen Ersten Weltkrieges zu tilgen", erläutert de Lorent. Fehling nimmt in seiner Freizeit regelmäßig an militärischen Lehrgängen teil. Er wird Leutnant der Reserve - und im Unterricht drillt er die Schüler. Wer nicht spurt, bekommt den Rohrstock zu spüren.
Schule ist für Fehling einzig dazu da, Kinder wehrtüchtig zu machen. "Unsere Jugend sei männlich hart, gehorsam, waffentüchtig und charakterfest", schreibt er in einem Aufsatz mit der Überschrift "Vormilitärische Erziehung der deutschen Jugend", der als Titelgeschichte in der "Hamburger Lehrerzeitung" abgedruckt wird.
Schule als Vorbereitung auf den Krieg
Fehling hat eine genaue Vorstellung davon, wie die fächerübergreifende Vorbereitung auf den Krieg aussehen soll: "Im Deutsch- und Geschichtsunterricht bietet die Auswahl des Stoffes genug Gelegenheit, von Helden- und Soldatentum zu sprechen. In der Erdkunde kann man geopolitische Fragen streifen, auf Kartenkunde und Wetterdienst eingehen, in der Mathematik Landmessung, in der Physik Flugbahnen, Fernsprecher, Radio behandeln, Kampfstoffe sind ein Thema für den Chemieunterricht. Ferner müssen in den staatspolitischen Unterricht Truppenkunde und Waffenkunde einbezogen werden."
Erziehungsarbeit als "Heranzüchten kerngesunder Körper"
Auf den Sportunterricht legen die Nazis besonderes Gewicht. So schreibt der von Fehling gern zitierte Hitler in "Mein Kampf": "Der völkische Staat hat seine gesamte Erziehungsarbeit in erster Linie nicht auf das Einpumpen bloßen Wissens einzustellen, sondern auf das Heranzüchten kerngesunder Körper. Erst in zweiter Linie kommt dann die Ausbildung der geistigen Fähigkeiten."
Turnleher Rudolf Fehling und ein Schüler am Pferd © Hans-Peter de Lorent: Täterprofile
"Politische Leibesübung": Rudolf Fehlings Turnunterricht zur NS-Zeit.
Das Schulturnen wandelt sich zur politischen Leibesübung - und Fehling, der an seiner Schule vor allem als Turnwart eingesetzt wird, kommandiert die Kinder in seinen Sportstunden wie kleine Soldaten. "Der Starke hat immer recht" gibt er als Motto aus und appelliert an seine Lehrerkollegen: "Wir sollten endlich den liberalistischen Satz 'Wissen ist Macht' ausstreichen und dafür schreiben: 'Kanonen sind Macht".
Rückkehr in Schuldienst zunächst untersagt
Ende August 1939 wird der fanatische Fehling selbst an die Kanonen der Wehrmacht gerufen. Er nimmt am Tunesienfeldzug teil und wird 1942 zum Hauptmann und Ortskommandanten in Sousse befördert. Dort nehmen ihn die Amerikaner im Mai 1943 gefangen. Die kommenden knapp drei Jahre verbringt er in einem Kriegsgefangenenlager in Texas. Als er 1946 nach Hamburg zurückkehrt, soll er - wie alle Deutschen nach dem Krieg - im Entnazifizierungsverfahren seine Vergangenheit unter Hitler offen legen. Fehling behauptet, "kein Aktivist, kein Militarist und immer Demokrat" gewesen zu sein. Besonders in der Judenfrage habe er "innere Vorbehalte" gehabt, sagt der Synagogen-Anzünder von 1938. Doch die Mitglieder im Entnazifizierungs-Ausschuss haben seinen Artikel in der Lehrerzeitung gelesen und erlauben ihm zunächst keine Rückkehr in den Schuldienst.
Aus Synagogen-Anzünder wird ein "harmloser Wichtigtuer"
Fehling schlägt sich zunächst als Trümmerarbeiter und Bauhilfsarbeiter durch. Nachdem die Schulbehörde zwei Anträge auf Wiedereinstellung zurückweist, darf er - in einer Zeit großen Lehrermangels - ab April 1950 plötzlich doch wieder unterrichten. In einem Vermerk des damaligen Schulsenators Heinrich Landahl heißt es dazu: "Die Einstellung wurde zunächst abgelehnt, weil er sich als Nationalsozialist gebärdet hatte". Eine erneute Überprüfung habe aber ergeben, "daß er im Grunde ein harmloser Wichtigtuer gewesen ist". 1953 wird er verbeamtet.
Misshandlung von Schülerin nicht das Karriere-Ende
Nach dem Beschwerdebrief des Vaters über die Misshandlung der kleinen Gabriele muss sich der "harmlose Wichtigtuer" 1960 zwar einem Disziplinarverfahren stellen. Doch das Ende seiner Karriere bedeutet das nicht. Fehling erhält lediglich einen Verweis und wird für ein Jahr versetzt, bevor er wieder an die Volksschule Christian-Förster-Straße zurück darf und dort bis zu seiner Pensionierung 1962 bleibt. Deren Schulleiter, mit Fehling seit 35 Jahren bekannt, hatte sich bei der Schulbehörde stark für ihn eingesetzt und um eine "milde Beurteilung seines einmaligen Verfehlens" gebeten. Er sieht eher den Vater des Mädchens in der Verantwortung, der "eine durchaus negative Einstellung zu unserer Schule" zeige. Bei Fehling verberge sich "unter einer rauen Schale ein guter Kern".
Das Netzwerk der Nazi-Lehrer - Mehr Biografien aus dem Buch "Täterprofile"
Vom Verfolger der Swing-Jugend zum Gymnasiallehrer: Albert Henze
Albert Henze © Hans-Peter de Lorent: Täterprofile
Auf Veranlassung Henzes wurden viele Swing-Jugendliche in Konzentrationslager eingeliefert.
Albert Henze tritt 1932 in die NSDAP ein und wird 1933 zunächst als Assessor im Schuldienst eingestellt. In der Gauführerschule in Hamburg-Eilbeck gibt er ideologische Schulungen zu Themen wie "Volk und Rasse", "Kernfragen des Nationalsozialismus" und "Bekämpfung der Gegner". 1939 steigt er in den Führerkorps der NSDAP auf. Zu verdanken hat er dies wohl seiner guten Beziehung zum Hamburger Reichsstatthalter und Gauleiter Karl Kaufmann. Ein besonderer Dorn im Auge sind Henze die Swing-Jugendlichen, die sich als Gegenbewegung zur Hitler-Jugend Verstehen, lange Haare tragen und Jazz hören. Auf seine Veranlassung hin werden viele von ihnen verhaftet und in Konzentrationslager eingeliefert. 1941 wird Henze Oberschulrat, hat auf Tagungen Kontakt zu ranghohen Nazis wie Joseph Goebbels und Albert Speer.
Nach dem Krieg wird er zunächst für drei Jahre interniert, später in einem Prozess zu einer Geldstrafe verurteilt - die aber wegen der Haft als verbüßt gilt. Henze verlässt mit seiner Familie Hamburg - und kann dank alter Seilschaften in Lübeck neu anfangen. Einer seiner ehemaligen NSDAP-Mitarbeiter im Reichsschulungsamt hilft ihm bei der Rückkehr in den Schuldienst. Ab 1952 arbeitet er Henze an der Oberschule am Dom - weit über die Pensionsgrenze hinaus.
Vom SS-Hauptsturmführer zum Schuldirektor: Walter Behn
Ein Zeitungsartikel über Walter Behn mit der Überschrift "Eine verdienstvolle Lehrerpersönlichkeit" © Hans-Peter de Lorent: Täterprofile
"Eine verdienstvolle Lehrerpersönlichkeit": So lobt eine Zeitung in den 1960ern Ex- SS-Hauptsturmführer Behn.
Parallel zu seiner Arbeit als Lehrer an der Jahnschule macht der 1933 in die NSDAP eingetretene Walter Behn in der SS Karriere. Zu Kriegsbeginn wird er von der allgemeinen zur Waffen-SS eingezogen. Seine Einheit gehört zum Verband der SS-Division "Totenkopf", die ursprünglich aus Wachmannschaften der Konzentrationslager gebildet worden war. Für seine Teilnahme am Russlandfeldzug erhält er mehrere Medaillen und wird zum SS-Hauptsturmführer befördert. Behn wird Kommandeur der Nachrichtenabteilung der "1. SS-Infanterie Brigade". Erst 1967 wird bekannt, wofür deren Mitglieder verantwortlich sind: Sie haben mehrere Tausend "Partisanen, Juden, Banditen, Bolschewisten" und die Einwohner mit Kindern ganzer Ortschaften ermordet.
Behn behauptet nach dem Krieg, selbst nie jemanden getötet zu haben. Dennoch taucht er 1945 zunächst ab und flüchtet unter falscher Identität nach Niedersachsen. Ein Entnazifizierungs-Ausschuss ist 1949 zwar der Ansicht, dass Behn "den Nationalsozialismus erheblich unterstützt" habe, genehmigt ihm jedoch eine Lehrertätigkeit. Übergangsweise arbeitet Behn als Schädlingsbekämpfer, ab 1951 im niedersächsischen Schuldienst. 1957 wird er Konrektor an der Mittelschule Visselhövede und ab 1959 Rektor der Mittelschule in Verden. Später wird er zudem ehrenamtlicher Leiter der dortigen Volkshochschule und Jugendschöffe am Amtsgericht Buxtehude.
Gleichzeitig hält er Kontakt zu den ehemaligen Kameraden bei der Waffen-SS: Er gehört der 1949 von ehemaligen Mitgliedern gegründeten "Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit" (HIAG) an, die zeitweise vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft wird.
Werner Fuss: Der Lehrer, wegen dem Ralph Giordano als Kind sterben wollte
Der Schriftsteller Ralph Giordano. ©  Axel Heimken/dpa Foto: Axel Heimken
Der spätere Publizist Giordano, Sohn einer jüdischen Mutter, will sich als Schüler wegen des antisemitischen Lehrers Werner Fuss umbringen.
"Wir nannten ihn 'Speckrolle'", berichtet der mittlerweile verstorbene Autor Ralph Giordano über einen Lehrer, der ihm zu Jugendzeiten auf dem Gymnasium Johanneum das Leben zur Hölle macht. Der verhasste Mann mit dem Stiernacken, den Giordano später in seinem Roman "Die Bertinis" porträtiert, heißt in Wirklichkeit Werner Fuss. Bei Kollegen und Schülern gilt er als der aktivste Anhänger Hitlers. Neben Latein, Deutsch und Griechisch lehrt und lebt der SA-Truppführer den von den Nazis propagierten Rassenhass. Als Sohn einer deutschen Jüdin und eines Vaters mit sizilianischen Wurzeln entspricht Giordano so gar nicht Fuss' Bild des germanischen Herrenmenschen. Entsprechend erniedrigt er ihn systematisch, indem er zum Beispiel wider besseres Wissen behauptet, Giordano würde von Klassenkameraden abschreiben. Für fehlerfreie Klassenarbeiten gibt er ihm schlechte Zensuren. Mit 15 Jahren hält Giordano die Erniedrigungen nicht mehr aus. In seiner Verzweiflung läuft er Ende November aus der Schule, rennt in den Stadtpark und legt sich dort in einen Graben, um zu sterben. Drei Tage harrt er dort aus, dann wird ihm plötzlich klar, dass nicht er und seine Mutter die Bösen im System sind - "sondern die anderen". 1940 muss Giordano das Johanneum vor dem Abitur verlassen, den Rest des Krieges überlebt er in einem Kellerloch-Versteck.
Nach dem Krieg besucht Giordano den alten Lehrer Fuss - und hält ihm nach eigenen Angaben eine entsicherte Pistole an den Kopf. Einzig der Blick seines Bruders, der mit ihm gekommen ist, habe ihn davon abgehalten, abzudrücken, sagt Giordano später. Im Entnazifizierungsverfahren bestreitet Fuss die Vorwürfe. 1948 wird er im Alter von 63 Jahren mit der Pension eines Studienrates in den Ruhestand versetzt.
Der Nazi-Oberschulrat: Albert Mansfeld
Albert Mansfeld © Hans-Peter de Lorent: Täterprofile
NS-Oberschulrat Mansfeld ist für die Zerschlagung jüdischer Schulen verantwortlich.
Der Hamburger Albert Mansfeld wird schon 1928 Mitglied der NSDAP und vertritt die Nazis schon früh in schulpolitischen Debatten. Kurz nach der Machtergreifung 1933 setzen ihn die Nazis als Schulleiter ein. Ein halbes Jahr später wird er Schulrat, wenige Monate darauf sogar Oberschulrat für das Volksschulwesen. Er ist einer der führenden Köpfe im Nationalsozialistischen Lehrerbund (NSLB), dem fast alle Hamburger Lehrer angehören. Mansfelds Aufgabe ist es, die Pädagogen ideologisch zu schulen. In einem Schreiben drängt er die Erzieher, in die NSDAP einzutreten. Viele verstehen den Brief als Drohung an alle, die nicht folgen - und werden Mitglied. Mansfeld lässt die Lehrer Ahnentafeln erstellen, mittels derer sie ihre arische Herkunft nachweisen sollen. Er lässt jüdische Kinder aus den Klassen aussortieren und zeichnet für die Zerschlagung jüdischer Schulen verantwortlich. Von 1940 bis 1945 geht er freiwillig an die Front.
Anders als viele Kollegen stellt der nach dem Krieg aus dem Schuldienst entlassene Mansfeld zunächst keinen Antrag auf Wiedereinstellung. Stattdessen arbeitet er als Maurer. Als der fünffache Vater arbeitsunfähig wird, versucht er es doch. 1952 wird Mansfeld an der Schule Christian-Förster-Straße eingestellt und arbeitet dort bis zu seiner Pensionierung 1964. Sein Antrag, das Ruhegehalt eines Oberschulrates zu erhalten, lehnen die zuständigen Stellen aber ab.
Sophie Barrelet: Professorin "im Namen des Führers"
Sophie Barrelet © Hans-Peter de Lorent: Täterprofile
Sophie Barrelet macht als eine von wenigen Frauen unter den Nazis Karriere.
Sophie Barrelet ist eine der wenigen Frauen im Hamburger Schuldienst, die unter Hitler Karriere machen. 1933 tritt die Gründerin des Ruderinnen-Clubs in die NSDAP ein und wird gleich Leiterin der Abteilung für weibliche Erziehung. Ihre Schwester Adelheit leitet die Gaufachgruppe der Kindergärtnerinnen. Sophie Barrelet kümmert sich begeistert um die Sporterziehung. "Die Leibesübungen formen Leib und Seele als Träger des Rassenerbes", schreibt sie in einem Artikel über "politische Leibeserziehung". Sportliche Herausforderungen stählten den Willen des Kindes. "Das deutsche Mädchen muß früh lernen, tapfer durchzuhalten, Entbehrungen zu ertragen." Barrelet wechselt 1936 an die Hochschule für Lehrerbildung und wird 1940 "im Namen des Führers" zur Professorin ernannt. Sie wird stellvertretende Leiterin der Lehrerinnenbildungsanstalt und ist bis Kriegsende Referentin in der Schulverwaltung.
Danach wird sie ihrer Ämter enthoben. Im Entnazifizierungs-Verfahren bestreitet sie, von dem Regime profitiert zu haben, vielmehr habe sie die Politik kritisiert. Als Rechtsanwalt vertritt sie ihr Neffe, der spätere HSV-Präsident Horst Barrelet. Dennoch lehnt der Ausschuss mehrere Anträge auf Wiedereinstellung ab. Vergleichsweise spät wird sie 1954 mit 61 Jahren an der Wissenschaftlichen Oberschule im Alstertal eingestellt - Schulleiter ist ein Ex-Kollege Barrelets.
Martin Duttge: Der Peiniger des Autors Hans-Jürgen Massaquoi
Der Schriftsteller Hans Massaquoi im Jahr 2000. © picture-alliance / dpa Foto: Horst Ossinger
"Wenn wir mit den Juden fertig sind, bist du und deinesgleichen dran": So wurde Hans Massaquoi als Kind bedroht.
In seiner Autobiografie "Neger, Neger, Schornsteinfeger!" beschreibt der mittlerweile verstorbene Hans Jürgen Massaquoi sein Leben als Sohn einer deutschen Mutter und eines liberianischen Konsuls im Hamburg des Nationalsozialismus. Für den kleinen Hans Jürgen wird die Schulzeit zur Qual, einer seiner schlimmsten Peiniger ist Martin Duttge. Dieser unterrichtet in NS-Uniform Volkskunde und ermahnt ihn immer wieder, das "negerhafte Grinsen" zu unterlassen. In seiner Autobiografie beschreibt Massaquoi, wie der Lehrer ihn eines Tages zur Seite nimmt und ihn bedroht: "Dir wird das Lachen noch vergehen. Wenn wir mit den Juden fertig sind, bist du und deinesgleichen nämlich als nächstes dran." Auch Duttge ist ein Emporkömmling, der nach seinem Eintritt in die NSDAP im Mai 1933 als stellvertretender Schulleiter in der Schule am Käthnerkamp angestellt wird und übernimmt im NSLB das Amt des Ortsgruppenleiters. In einem Schreiben an die Machthaber denunziert er die Hälfte seiner Kollegen als marxistisch oder opportunistisch.
Nach Kriegsende gibt Duttge an, er sei "lediglich aus Sicherheitsgründen zur Abwehr politischer Intrigen" in die NSDAP eingetreten, dies habe "nichts mit einer etwaigen Billigung oder beabsichtigten Förderung des Nationalsozialismus zu tun" gehabt. Ab 1949 wird er in Hamburg zunächst als Angestellter wieder im Schuldienst übernommen, nach 1950 wieder Beamter. Hans Jürgen Massaquoi verlässt Deutschland und lebt bis zu seinem Tod in Amerika.
Erwin Zindler: Ehrgeiziger Nationalsozialist und geschätzter Pädagoge
Erwin Zindler © Hans-Peter de Lorent: Täterprofile
Dieses Thema im Programm:
NDR Kultur - Das Journal | 21.03.2016 | 22:45 Uhr
https://www.ndr.de/

"Tausende Lehrer waren mit den Nazis verstrickt"

Stand: 18.04.2016 13:04 Uhr
Hans-Peter de Lorent © NDR.de Foto: Kristina Festring-Hashem Zadeh
Mehr als 30 Jahre lang hat Hans-Peter de Lorent für sein Buch "Täterprofile" recherchiert.
In seinem 800 Seiten starken, neu erschienenen Buch "Täterprofile" porträtiert der ehemalige Lehrer Hans-Peter de Lorent Menschen, die zur NS-Zeit im Hamburger Bildungswesen Hitlers Ideologie verbreitet und umgesetzt haben. Die Biografien reichen vom Nazi-Schulrat bis zum sadistischen Sportlehrer. Im Gespräch mit NDR.de erzählt der 67-Jährige davon, wie er es in Jahrzehnte langer Arbeit geschafft hat, Hunderte Täter ausfindig zu machen - und warum viele der glühenden Nationalsozialisten nach dem Krieg weiter unterrichten durften.
Herr de Lorent, haben Sie selbst während ihrer Schulzeit Erfahrung mit nationalsozialistisch geprägten Lehrern gemacht?
Hans-Peter de Lorent: Oh ja, wenn ich zum Beispiel an meinen ehemaligen Schulleiter in Harburg denke. Den empfanden wir damals als verknöcherten, extrem konservativen Schulmonarchen. Wenn unsere Haare länger wurden, forderte er uns auf, zum Friseur zu gehen. Alle, die politisch eher links eingestellt oder gewerkschaftlich orientiert waren, hatte er auf dem Kieker. 1968 rief ich beispielsweise als Schulsprecher dazu auf, an dem Sternmarsch gegen die Notstandsgesetze nach Bonn teilzunehmen. Die Demo fiel auf einen Sonnabend, an dem wir Unterricht hatten. Daraufhin hat dieser Mann einen wahnsinnigen Druck aufgebaut und gedroht, dass alle, die mitmachen, kein Abi-Zeugnis bekommen. Deshalb sind dann nur sehr wenige mitgefahren - und am Ende gab es überhaupt keine Strafe. Im Zuge meiner Forschungen habe ich nun herausbekommen, dass unser damaliger Schulleiter - wie so viele andere auch - eine Nazi-Vergangenheit hatte und sogar SA-Mitglied war. Nach 1945 war er zunächst lange nicht im staatlichen Dienst beschäftigt. Da wurde mir klar, warum wir uns nicht so gut verstanden haben.
Rudolf Fehling und ein Referendar (mit Stock) beim Unterrichten einer Schulklasse © d
Wie Nazi-Lehrer nach dem Krieg Karriere machten
Unter Hitler zündet der Hamburger Turnlehrer Rudolf Fehling Synagogen an und verprügelt Juden. Nach 1945 arbeitet er wieder im Schuldienst - und schlägt dort Kinder. Er ist kein Einzelfall.
Wie kamen Sie dazu, sich mit den Verantwortlichen im Hamburger Bildungswesen zur NS-Zeit zu befassen?
De Lorent: In den 1980er-Jahren war ich Redaktionsleiter der Hamburger Lehrerzeitung. 1981 haben wir damit begonnen, eine Serie mit dem Titel "Schule unterm Hakenkreuz" zu veröffentlichen, weil wir festgestellt hatten, dass es zu dem Zeitpunkt noch nichts zu dem Thema gab. Die Generation derer, die den Nationalsozialismus erlebt hatten, war nicht im Stande, das zu thematisieren. Aber die Nachkriegsgeneration stellte Fragen. Anfangs haben wir bei dieser Arbeit vor allem die Perspektive der Verfolgten eingenommen. Wir haben Porträts derjenigen geschrieben, die Widerstand leisteten, aus dem Schuldienst flogen und zum Teil ins KZ kamen oder ermordet wurden. Wir beschrieben den Schulalltag unterm Hakenkreuz und widmeten uns Themen wie den ermordeten Kindern in der Schule am Bullenhuser Damm. Nachdem wir die Geschichte Opfer dargestellt hatten, fragte ich mich: Was ist eigentlich mit den Tätern?
Gab es so etwas wie den typischen Nazi-Lehrer?
De Lorent: Die glühendsten Nationalsozialisten, die an den Schulen Hitlers Ideologie verbreiteten, entstammten zwei unterschiedlichen Sozialisationen. Zum einen waren es um 1900 Geborene, die in den wirtschaftlich schwierigen Zeiten der Weimarer Republik mehr schlecht als recht über die Runden gekommen waren. Die Nazis entließen zu Beginn ihrer Herrschaft in Hamburg durch personalpolitische Maßnahmen zunächst Hunderte Lehrer aus dem Schulsystem, seien es jüdische oder politisch Andersdenkende. Zudem wurden durch eine Gesetzesänderung viele früh pensioniert. Diese freien Stellen besetzten sie dann mit denen, die sich vorher von Job zu Job gehangelt hatten - und entsprechend dankbar für ihre Festanstellung waren. Der andere Typus Nazi-Lehrer waren diejenigen, die im Ersten Weltkrieg an der Front gewesen waren. Viele ehemalige Offiziere unterrichteten an den Schulen oder leiteten diese. Sie sahen mit dem Nationalsozialismus die Zeit gekommen, die Schmach des verlorenen Ersten Weltkrieges zu tilgen.
Buchtipp
Hans-Peter de Lorent / Landeszentrale für politische Bildung: "Täterprofile. Die Verantwortlichen im Hamburger Bildungswesen unterm Hakenkreuz". Hamburg 2016, Preis: 3 Euro.
Wie wurde unterrichtet?
De Lorent: Großer Wert wurde auf den Sportunterricht gelegt, der sehr militärisch ablief. Der gesunde Körper stand für die Nazis ja an erster Stelle. Die Jungen wurden für den Kampf ausgebildet, die Mädchen fürs Kinderkriegen. Ansonsten gab es soche Fächer wie Erblehre und Rassenkunde, im Unterricht galt meist: "Hände auf die Tische, nur wer gefragt wird, redet". Prügel gehörten zum Alltag. Wer schwach oder anders war, wurde ausgegrenzt. Zeitzeugen wie Hans-Jürgen Massaquoi, dessen Vater aus Liberia stammte, berichten davon, wie Lehrer sie im Unterricht massiv quälten und beschimpften. Den jüdischen Schüler und späteren Intellektuellen Ralph Giordano trieb die Diskriminierung eines Lehrers sogar in einen Selbstmordversuch. Allerdings muss man auch sagen, dass nicht alle Nazi-Lehrer Sadisten waren. So berichtete etwa Loki Schmidt später von einem Lehrer an der reformpädagogischen Lichtwarkschule, der zwar ein ranghoher Nazi war, der sie aber unterstützt hatte. Schüler, die diesen Lehrer nach dessen Wiedereinstellung in den 1950er-Jahren erlebten, empfanden ihn als pädagogisch inspirierend. Insgesamt dürfte deutlich über die Hälfte der Hamburger Lehrerschaft Mitglied der NSDAP oder anderer NS-Organisationen gewesen sein.
Wie ging es für die Nazi-Lehrer nach dem Krieg weiter?
De Lorent: Jeder musste einen Entnazifizierungsbogen ausfüllen, dann wurden erst einmal alle entlassen, die bis 1933 in die NSDAP eingetreten waren. Ein Großteil wurde später aber wieder im Schuldienst eingesetzt. Dies war zum einen der Tatsache geschuldet, dass etwa 95 Prozent der Menschen nationalsozialistisch verstrickt war, "und nur mit den restlichen fünf Prozent ist kein Staat zu machen", wie der damalige Bürgermeister Max Brauer einmal sagte. Viele versuchten natürlich, sich reinzuwaschen und stritten ihre Beteiligung am Nazi-System ab oder sagten, sie hätten unter Zwang gehandelt. Wer in Hamburg keine Chance hatte, weil die Beweislast zu erdrückend war, schaffte es oft in anderen Bundesländern in den Schuldienst, manchmal unter falscher Identität. Bisweilen habe ich mich bei meiner Recherche aber schon gewundert, was für NS-Täter noch bis ins hohe Alter unbescholten als Lehrer oder sogar Schulleiter weiterarbeiten durften.
Auf welche Weise haben Sie all das herausgefunden?
De Lorent: Ich habe angefangen, personenbezogene Daten systematisch zu sammeln. Mittlerweile umfasst mein Archiv ungefähr 300 Personalakten. Als ich in den 1980er-Jahren begonnen habe, gab es allerdings das Problem, dass viele Täter oder ihre Witwen noch lebten. Daher unterlagen ihre Akten dem Datenschutz, und das NSDAP-Archiv  war noch nicht freigegeben. Mittlerweile hat man die Möglichkeit, an die Personalakten heranzukommen, Entnazifizierungs- und Militärakten einzusehen. Auch die NSDAP-Kartei im Berliner Bundesarchiv bietet viel Material. Allerdings muss man wissen, nach wem man sucht.
Woher kannten Sie die Namen der Täter?
De Lorent: Von 1911 bis in die 1960er-Jahre hinein gab es Lehrerverzeichnisse, in denen alle Hamburger Lehrer, Schulleiter und die Schulverwaltung namentlich aufgeführt sind. Ein befreundeter oppositioneller Lehrer hatte sämtliche Verzeichnisse aus dieser Zeit zu Hause - und hat sie mir dankensweiterweise zur Verfügung gestellt. So war es mir möglich, die Karrieren der Täter nachzuvollziehen: Wer wurde wo wann eingestellt? Wer wurde in der Nazi-Zeit als Schulleiter eingesetzt? Wo arbeiteten diese Menschen nach dem Krieg? Über die Beschäftigung mit den Verzeichnissen wurde mir auch so manches Nazi-Lehrer-Netzwerk klar.
Welche Reaktionen haben Sie bislang auf Ihr Buch erhalten?
De Lorent: Es gibt eine sehr große, fast durchweg positive Resonanz auf das Buch. Zum einen bekomme ich viele Reaktionen von Nachkommen der Porträtierten. Viele ahnten: Mit Opa war irgendwas - aber er hat nie etwas Konkretes gesagt. Nun sind viele froh, dass sie Bescheid wissen. Momentan schreibe ich übrigens an Band 2 der "Täterprofile" - wobei man an dem Thema noch 20 Jahre lang weiterarbeiten könnte, wenn man bedenkt, wieviele Tausend Lehrer verstrickt gewesen sein dürften.
Das Gespräch führte Kristina Festring-Hashem Zadeh, NDR.de
https://www.ndr.de/


Siehe auch:



3. YouTube-Videos zur Öffentlichkeitsarbeit über Bildungsarbeit zu den Themen Nationalsozialismus und Rechtsextremismus und Auswirkungen bis heute

Gedenkstätten in Baden-Württemberg 2021: Geschichte und Erinnerung vor Ort erleben

Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg
Gedenkstätten sind Orte, an denen Geschichte passiert ist. Sie sind Orte der Erinnerung und des historischen Lernens, aber auch Orte der Demokratiebildung und der politischen Debatte, Orte der Forschung und der digitalen Bildung, Orte der Recherche und der Begegnung und nicht zuletzt Orte der Vielfalt.
In Baden-Württemberg ist die Gedenkstättenlandschaft besonders vielfältig. In diesem Film laden vier Beispiele exemplarisch für über 70 Orte zum Besuch ein: die KZ-Gedenkstätte Neckarelz- MOSBACH, die Gedenkstätte Grafeneck, das Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg Ulm sowie das Jüdische Museum Emmendingen.
Erstellt wurde die zwanzigminütige Dokumentation von Sibylle Tiedemann, Regisseurin und Produzentin aus Neu-Ulm/Berlin, die von der Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Gedenkstätteninitiativen in Baden-Württemberg (LAGG) und der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg mit dem Projekt betraut wurde.
Welche Gedenkstätten gibt es in Baden-Württemberg? Wie kann man sie besuchen - als Einzelperson oder mit der Schulklasse? Alle Informationen dazu findet man hier:
https://www.gedenkstaetten-bw.de/

 

Anton und die Hitlerjugend (1) | Der Krieg und ich | SWR Plus

SWR Plus
Es ist das Jahr 1938. Anton will endlich in die Hitlerjugend, aber sein Vater ist dagegen. So darf Anton nie dabei sein, wenn die anderen Kinder Ausflüge machen! Warum lässt ihn sein Vater nicht mitmachen? Die Hitlerjugend, so glaubt Anton, ist doch nur der Jugendverband der Nationalsozialisten, die in Deutschland die Macht haben. Was hat sein Vater gegen die Gruppe?
Wie fühlt sich Krieg an? Und wie war es, im Zweiten Weltkrieg aufzuwachsen? Die achtteilige Serie "Der Krieg und ich" erzählt von Kindern und ihrem Leben im Krieg.
FSK 6
Mehr Folgen hier: https://www.youtube.com/playlist?list...
Weitere Infos auf www.derkriegundich.de
Offizielle Homepage: https://www.kindernetz.de/

 

Prof. Dr. Wolfram Pyta: Adolf Hitler - 22.05.2017

Stiftung Demokratie Saarland SDS
(Aufzeichnung des Vortrags vom 22.05.17)
Ist über Hitler nicht schon alles gesagt? Nicht, wenn man danach fragt, wie Hitler diejenige Herrschaftsposition legitimierte, die seine Verbrechen welthistorisch so singulär machte. Hitler war eben nicht nur ideologischer Antreiber der Judenvernichtung; er war nicht nur unumschränkter Diktator – er hatte auch die operative Kriegsführung in seiner Hand. Im Unterschied zu seinen Gegenspielern Churchill, Roosevelt und auch Stalin vereinigte Hitler unumschränkte politische wie unbegrenzte militärische Herrschaft. Der Vortrag beantwortet die Frage, wie Hitler diese einzigartige Herrschaftskonzentration legitimierte. Er taucht dazu ein in die ästhetische Vorstellungswelt, aus der sich Hitler dabei bediente; und er begleitet die militärischen Entscheidungen in dem von Hitler entfesselten Weltkrieg.
Referent: Prof. Dr. Wolfram Pyta
Pyta, geb. 1960 in Dortmund, ist seit April 1999 Leiter der Abteilung für Neuere Geschichte am Historischen Institut der Universität Stuttgart und seit 2001 Direktor der Forschungsstelle Ludwigsburg zur NS-Verbrechensgeschichte. Seine derzeitigen Forschungsaktivitäten decken den Zeitraum vom frühen 19. Jahrhundert bis zur aktuellen Zeitgeschichte ab. In methodischer Hinsicht zielen die Forschungsschwerpunkte darauf ab, Politik- und Kulturgeschichte systematisch zu verbinden, um auf diese Weise die Transformation kulturell-symbolischen Kapitals in politisches Entscheidungshandeln in den Blick zu nehmen. Diese Verknüpfung von Herrschaftsanspruch und symbolischen Repräsentationsleistungen ist auch Gegenstand einer Studie über die Herrschaft Hindenburgs von 1914 bis 1934, die im September 2007 als Monographie erschienen ist und für die er 2009 den Landesforschungspreis für Grundlagenforschung des Landes Baden-Württemberg erhielt.
Stiftung Demokratie Saarland - Damit unsere Demokratie lebendig bleibt!

 

27.01.2022 - NS-Zeit: Verstehen statt vergessen

ARD Mittagsmagazin
Heute vor 77 Jahren wurde das Vernichtungslager Auschwitz befreit. Fast acht Jahrzehnte später zeigt die „Generation Z“ der heute 16 bis 25-Jährigen größeres Interesse an der NS-Zeit als die Generation ihrer Eltern.
https://www.youtube.com/watch?v=OCdyStbdZLk

 

25.01.2022 - Studie unter Jugendlichen: Viel Interesse an der NS-Geschichte

tagesschau
Die Gräuel des Nationalsozialismus: Wer zwischen 16 und 25 Jahre alt ist, kennt in der Regel kaum noch jemanden, der aus eigenem Erleben aus dieser Zeit erzählen kann. Interessiert sich die so genannte "Generation Z" also überhaupt für die NS-Geschichte? Eine repräsentative Studie im Auftrag des Dokumentationszentrums "Arolsen Archives" kommt zu dem Ergebnis: Ja, sogar mehr als die Generation ihrer Eltern, der heute 40- bis 60-Jährigen.
https://www.youtube.com/watch?v=p0J0hymi0io

 

19.06.2019 - Mirjam Zadoff - Direktorin NS-Dokumentationszentrum

münchen.tv
Jörg van Hooven im Gespräch mit Mirjam Zadoff, Direktorin des NS-Dokumentationszentrums.
https://www.youtube.com/watch?v=uRLfglceBGQ

 

18.12.2021 - Hier und Jetzt! Susann Lewerenz - Kolonialismus und Nationalsozialismus in der Bildungsarbeit

ARiCBerlin
Was haben im Hinblick auf Rassismus Kolonialismus und Nationalsozialismus miteinander zu tun? Was bedeutet das für den Unterricht? Wie können die Verflechtungen und koloniales und rassistisches Denken und Handeln im Nationalsozialismus aufbereitet werden? Was muss ich als pädagogische Fachkraft mitbringen, um die Themen verantwortungsvoll und rassismuskritisch zu behandeln? Moderation: Jule Bönkost
https://www.youtube.com/watch?v=sA-DF7mlFr0


  11.08.2015 - Unterrichtsmaterial: Widerstand im Nationalsozialismus – Schulfilm

dokumentARfilm - Schulfilme - Lehrfilme

https://www.youtube.com/watch?v=w9DuZCTowLw


07.01.2022 - Erklärfilm »Nicht mit uns!« – Protest und Widerstand von Jugendlichen im Nationalsozialismus

Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas
Für die Jugendwebseite http://verfolgung-von-jugendlichen-im... der Stiftung Denkmal wurden illustrierte Erklärfilme zu verschiedenen Begriffen und historischen Zusammenhängen produziert. Sie sollen dabei unterstützen, sich mit dem komplexen Thema Nationalsozialismus und Verfolgung auseinanderzusetzen. Erklärt werden zentrale historische Begriffe wie: »Aktion T4, Befreiung, Ghetto, Konzentrations- und Vernichtungslager, sowie die Eskalationsstufen »Ausgrenzung, Verfolgung und Vernichtung« sowie der Protest und Widerstand von Jugendlichen gegen den Nationalsozialismus im Kontextfilm »Nicht mit uns!«.
https://www.youtube.com/watch?v=jkSyEgB-8L4


16.03.2012 - Eine Schule und ihre dunkle NS-Geschichte | Politik direkt

DW Deutsch
Werner Abelein war jahrzehntelang Geschichtslehrer des Stuttgarter Friedrich-Eugens Gymnasiums. Als er nach seiner Pension die Geschichte der Schule aufarbeiten sollte, stieß er in den Archiven auf die Schicksale jüdischer Schüler in der NS- Zeit. Drangsaliert von Lehrern und Klassenkameraden, hat die Schule nach dem Krieg manches darangesetzt, die Geschichte ihrer jüdischen Schüler vergessen zu machen.
https://www.youtube.com/watch?v=_nnhNZV8Lqk


20.04.2022 - Das wissen Schüler aus dem Jahre 1959 über Hitler und den Nationalsozialismus

Deutsche Fernsehgeschichte
Jürgen Neven-du Mont fragt 1959 Volksschüler was sie über Hitler und den Nationalsozialismus wissen. In den Köpfen der meisten Schüler hatte Hitler einen kleinen schwarzen Schnurrbart, baute die Autobahnen und schaffte die Taxi-Morde und die Arbeitslosigkeit ab...
https://www.youtube.com/watch?v=7znbxsRjt5k


09.11.2022 - Denkmuster der Über- und Unterlegenheit in den Nachwirkungen des Nationalsozialismus

Berliner Landeszentrale für politische Bildung
1. Teil der Veranstaltungsreihe »Politische Bildung in der postnationalsozialistischen Gesellschaft: diversitätssensibel – diskriminierungskritisch – inklusiv.«
Als Herrschaftsstrukturen und politische Systeme sind Kolonialismus und Nationalsozialismus zwar vergangen, doch die darin vermittelten Welt- und Menschenbilder wirken bis in die Gegenwart hinein. Im Nationalsozialismus erzeugt der Antisemitismus als Ideologie und politische Praxis eine massenhafte Systemloyalität und sichert die völkische Integration der „Deutschen“. Die Muster deutscher Selbstbilder, die das Erbe der Ideologie der Volksgemeinschaft ausmachen, wirken bis heute nach. Bildungsarbeit kann dem entgegenwirken, wenn eine grundsätzliche Bereitschaft zum Nachdenken und Hinterfragen gewohnter Denkmuster vorhanden ist.
Den Impuls zur Diskussion gibt Prof. Dr. Astrid Messerschmidt von der Uni Wuppertal. Das Video gibt nur den Vortragsteil der Veranstaltung wieder.
Über die Veranstaltungsreihe
Die Dynamik des gesellschaftlichen Wandels und die aktuellen Krisenphänomene (Wirtschaft, Finanzen, Klima, Corona, Krieg in der Ukraine aber autoritäre Tendenzen) haben tiefgreifende Folgen für die politische Bildung. Die politische Orientierung in einer unübersichtlichen Welt wird immer herausfordernder, nicht nur für Kinder und Jugendliche sondern auch zunehmend für uns alle.
Mit Bezug darauf, die deutsche Gesellschaft als postnationalsozialistische zu begreifen, fragen wir danach, welche Konsequenzen dies für pädagogisches Handeln hat. Welche historischen Prägungen und Verdrängungen müssen wir mitreflektieren, wenn wir eine der aktuellen Situation angemessene politische Bildung entwickeln wollen?
Wie muss eine politische Bildung in einer Gesellschaft der Vielfalt aufgestellt sein? Was bedeutet diversitätssensibel, diskriminierungskritisch, inklusiv? Im zweiten Teil der Veranstaltungsreihe wollen wir diverse Selbstorganisationen und deren Perspektive mit in die Debatte einbeziehen. Welche Perspektiven fehlen bisher in der politischen Bildung? Was verbindet uns? Und welche neuen gemeinsame Perspektiven wollen wir entwickeln?
Kooperationspartnerin:
Freie Universität Berlin, Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft, Professur für Politikdidaktik/ Politische Bildung
https://www.youtube.com/watch?v=onLhXfrJhB4


30.11.2020 - Unterrichtsmaterial: Die nationalsozialistische Volksgemeinschaft und ihr „Führer"

dokumentARfilm - Schulfilme - Lehrfilme
Ausschnitt aus der Produktion „Der Nationalsozialismus I – Ideologie und Menschenbild 1933-1945"
https://www.youtube.com/watch?v=eahTfRgtzLQ


04.04.2021 - Gedenkdienst – Verein für historisch-politische Bildungsarbeit und internationalen Dialog

Gedenkstätte Sachsenhausen. Sachsenhausen Memorial
In der Video-Serie „Formen des Erinnerns“ senden zivilgesellschaftliche Gruppen, kooperierende Initiativen und Partner-Organisationen der Gedenkstätte Sachsenhausen persönliche Video-Grußbotschaften zum 76. Jahrestag der Befreiung.
Der österreichische Verein Gedenkdienst entsendet junge Freiwillige für einen einjährigen Gedenkdienst in die Gedenkstätte Sachsenhausen, wie auch an andere Institutionen in der ganzen Welt, die sich mit der Aufarbeitung des Nationalsozialismus beschäftigen.
https://www.youtube.com/watch?v=_PkNowRXrPM
Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen auf anderen Social Media Kanälen//
Memorial and Museum Sachsenhausen on other Social Media Networks
Instagram: https://www.instagram.com/sachsenhaus...
Twitter: https://twitter.com/GMSachsenhausen
Facebook :https://www.facebook.com/Sachsenhause...



21.02.2013 - Schule im Nationalsozialismus - Beeinflussung im Unterricht

didactmedia
Ein Filmausschnitt aus der didactmedia®-DVD „Schule im Nationalsozialismus", die ein Bild des Schulalltags nach der Machtergreifung Hitlers zeichnet und altersgerecht zeigt, wie die Propagandamaschinerie der Nazis durch Jungvolk, Hitlerjugend (HJ) und dem Bund deutscher Mädel (BDM) auch Einfluss auf die Schule nahm. Wie die Schule zunehmend Sache der Partei wurde und Lehrer in Uniform vor die Klasse traten.
Die DVD zeigt an Beispielen, wie „Rassenideologie" im Unterricht vermittelt wurde und zeichnet die Kriegsvorbereitungen an den damaligen Schulen nach. Des Weiteren thematisiert sie das Verschwinden der jüdischen Mitschüler. Propaganda und Schule im 2. Weltkrieg werden bis hin zur Rekrutierung von Schülern höherer Klassen als Flakhelfer im so genannten Volkssturm beschrieben. Die DVD „Schule im Nationalsozialismus" zeichnet durch die Darstellung des Alltags von Kindern der damaligen Zeit ein nacherlebbares Bild von Unterricht und Schule unter Hakenkreuz und Führerbild.
Nähere Infos und zu bestellen bei: www.didactmedia.eu

https://www.youtube.com/watch?v=IjcuqBXn-VM




4. Stellungnahme der vom Amtsgericht Mosbach gerichtlich beauftragten forensischen Sachverständigen aus Kitzingen zur Bildungsarbeit zu den Themen Nationalsozialismus und Rechtsextremismus und deren Auswirkungen bis heute

Das Familiengericht-Amtsgericht Mosbach, Hauptstraße 110, 74281 Mosbach, beauftragt die forensische Sachverständige aus Moltkestr. 2, 97318 Kitzingen, in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 unter 6F 202/21, die Anti-Nazi-Aktivitäten des KVs und Antragstellers in einer ergänzenden Stellungnahme gutachterlich einzuschätzen und zu bewerten.


Dazu zählen laut Anweisungen dieser amtsgerichtlichen Verfügungen SOWOHL die seit Sommer 2022 vom Antragsteller beim Amtsgericht Mosbach initiierten NS- und Rechtsextremismus-Verfahren ALS AUCH seine außergerichtlichen und gerichtlichen Aufklärungs- und Aufarbeitungsbemühungen zu Nationalsozialistischem Unrecht und Nationalsozialistischen Verbrechen aus dem Zeitraum um 2008, d.h. konkret von 2004 bis 2011, im Rahmen seiner sogenannten "Nazi-Jäger"-Aktivitäten im sachverhaltsbezogenen Kontext zur Problematik des Nationalsozialismus vor und nach 1945 und dessen Aufarbeitung bis heute. Siehe dazu auch Kapitel 1 auf dieser Seite.


Während die vom Familiengericht-Amtsgericht Mosbach beauftragte forensische Sachverständige aus Moltkestr. 2, 97318 Kitzingen, zunächst EINERSEITS ein familienpsychologisches Sachverständigengutachten in einem Umfang von über 100 Seiten zum 07.04.2022 unter 6F 202/21 erstellt hat, entschließt sich dieselbe Gutachterin sodann, ANDERERSEITS eine ergänzende Stellungnahme von zwei ganzen DIN A4-Seiten im sachverhaltsbezogenen Kontext zur Problematik des Nationalsozialismus vor und nach 1945 und dessen Aufarbeitung bis heute, insbesondere zum Kontext der historisch nachgewiesenen Beteiligungen an NS-Massenmordverbrechen in Mosbach wie Judenverfolgung und Holocaust, NS-Verfolgung von Sinti und Roma, Nazi-Euthanasie unter 6F 202/21 zum 31.08.2022 an das Amtsgericht Mosbach zu generieren.
Die forensische Sachverständige aus Moltkestr. 2, 97318 Kitzingen, ERWÄHNT LEDIGLICH MIT EINEM WORT DEN "NATIONALSOZIALISMUS" auf Seite 2, Absatz 2 und erwähnt lediglich mit einem Satz auf Seite 2, Absatz 2, dass der Antragsteller von NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach sich gegen den Nationalsozialismus wendet.


Die forensische Sachverständige aus Kitzingen hat hier die GERICHTLICH BEAUFTRAGTE EINDEUTIGE GELEGENHEIT gehabt, mit einer entsprechend beim Amtsgericht Mosbach beantragten Fristverlängerung SICH SACHLICH UND FACHLICH auch auf über 100 Seiten bezüglich der Nazi-Thematik bzw. der Nazi-Problematik vor einem deutschen BRD-Gericht EXPLIZIT ZU ÄUSSERN. Diese Gelegenheit für eine sachliche und fachliche gutachterliche Expertise zum Nationalsozialismus und nationalsozialistischen Verbrechen, deren Auswirkungen und Aufarbeitungen nach 1945, u.a. auch in Mosbach - Baden, besteht zukünftig weiterhin jederzeit für die forensische Sachverständige aus Kitzingen.
Siehe dazu auch:


Das Amtsgericht Mosbach BEAUFTRAGT EXPLIZIT in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 unter 6F 202/21 die forensische Sachverständige aus Kitzingen, eine GUTACHTERLICHE STELLUNGNAHME zur Bildungsarbeit zu den Themen Nationalsozialismus und Rechtsextremismus und deren Auswirkungen bis heute am Beispiel des Antragstellers von NS-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach mit seinen jahrelangen Bemühungen um die außergerichtliche und gerichtliche Aufarbeitung von Nationalsozialistischem Unrecht und Nationalsozialistischen Verbrechen an das deutsche BRD-Amtsgericht Mosbach im Jahr 2022 zu erstellen.


EINERSEITS:
Mit den Verfügungen des Familiengerichts-Amtsgericht Mosbach vom 17.08.2022 unter 6F 202/21 hat die gerichtlich beauftragte forensische Sachverständige aus Kitzingen nicht nur die Möglichkeit, sondern auch die Chance und das gerichtliche explizite Angebot, sich sachlich und fachlich zur NS-Vergangenheitsbewältigung seit 1945 bis heute, auch zur NS-Vergangenheitsbewältigung und Nazi-Kontinuität in Mosbach und in Baden-Württemberg, AUSFÜHRLICH EXPLIZIT gutachterlich zu äußern.


ANDERERSEITS:
Die forensische Sachverständige aus Kitzingen ÄUSSERT SICH JEDOCH EXPLIZIT NICHT in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach als ein BRD-Gericht im Jahr 2022 zu den Thematisierungen in der bisherigen, gegenwärtigen und zukünftigen Bildungsarbeit zum Nationalsozialismus nach 1945, auch in Mosbach, Baden und Württemberg.
Die forensische Sachverständige aus Kitzingen ÄUSSERT SICH JEDOCH EXPLIZIT NICHT in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach als ein BRD-Gericht im Jahr 2022 zur NATIONALSOZIALISTISCHEN ERZIEHUNG vor 1945 SOWIE ZUR VERBREITUNG VON NATIONALSOZIALISTISCHEM GEDANKENGUT nach 1945.
UND DIES OBWOHL diese Sachverhalte zu dieser NS-Thematik bzw. NS-Problematik frei verfügbar sind im öffentlichen Diskurs über entsprechende Medienberichte; über künstlerisch-kulturelle Themenaufarbeitungen; über die juristische, politische und wissenschaftliche Fachliteratur; über Publikationen von BRD-Institutionen der Justiz und der Politik.
UND DIES OBWOHL die Gutachterin aus Kitzingen vom Amtsgericht Mosbach am 17.08.2022 unter 6F 202/21 EXPLIZIT BEAUFTRAGT ist, eine gutachterliche Stellungnahme zum Nationalsozialismus und dessen Aufarbeitung nach 1945 am Beispiel des Antragstellers von NS- und Rechtsextremismus-Verfahren  abzugeben.


ANDERERSEITS:
Die forensische Sachverständige aus Kitzingen ÄUSSERT SICH JEDOCH EXPLIZIT NICHT in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach als ein BRD-Gericht im Jahr 2022 zum konkreten Antrag vom 12.07.2022 des Antragstellers auf gerichtlich zu beantragende BRD-Bundes- und Landesgesetzliche Regelungen zum Verbot der Nationalpolitischen Erziehungsanstalten, NPEAs. Verbot von Institutionen der NS-Erziehungspolitik, NS-Pädagogik und der NS-Nachwuchspolitik beim Amtsgericht Mosbach HINSICHTLICH EINER SYMBOLPOLITISCHEN und JURISTISCHEN EINSCHRÄNKUNG VON NATIONALSOZIALISTISCHER ERZIEHUNG vor 1945 UND VON DER VERBREITUNG VON NATIONALSOZIALISTISCHEM GEDANKENGUT nach 1945.
UND DIES OBWOHL hier das Amtsgericht Mosbach in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 diese Gutachterin mit der Sachverständigen-Aufklärung der seit Sommer 2022 vom Antragsteller beim Amtsgericht Mosbach initiierten NS- und Rechtsextremismus-Verfahren EXPILZIT BEAUFTRAGT.
Siehe dazu:

Siehe dazu:

Prozessbeobachtung: NS-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach
Antrag vom 12.07.2022 auf gerichtlich zu beantragende BRD-Bundes- und Landesgesetzliche Regelungen zum Verbot der Nationalpolitischen Erziehungsanstalten, NPEAs. Verbot von Institutionen der NS-Erziehungspolitik, NS-Pädagogik und der NS-Nachwuchspolitik beim Amtsgericht Mosbach HINSICHTLICH EINER SYMBOLPOLITISCHEN und JURISTISCHEN EINSCHRÄNKUNG VON NATIONALSOZIALISTISCHER ERZIEHUNG vor 1945 UND VON DER VERBREITUNG VON NATIONALSOZIALISTISCHEM GEDANKENGUT nach 1945.
220712_uhl_ag_mos_ja_napola.pdf (203.03KB)
Prozessbeobachtung: NS-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach
Antrag vom 12.07.2022 auf gerichtlich zu beantragende BRD-Bundes- und Landesgesetzliche Regelungen zum Verbot der Nationalpolitischen Erziehungsanstalten, NPEAs. Verbot von Institutionen der NS-Erziehungspolitik, NS-Pädagogik und der NS-Nachwuchspolitik beim Amtsgericht Mosbach HINSICHTLICH EINER SYMBOLPOLITISCHEN und JURISTISCHEN EINSCHRÄNKUNG VON NATIONALSOZIALISTISCHER ERZIEHUNG vor 1945 UND VON DER VERBREITUNG VON NATIONALSOZIALISTISCHEM GEDANKENGUT nach 1945.
220712_uhl_ag_mos_ja_napola.pdf (203.03KB)



ANDERERSEITS:
Die forensische Sachverständige aus Kitzingen ÄUSSERT SICH JEDOCH EXPLIZIT NICHT in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach als ein BRD-Gericht im Jahr 2022 eine GUTACHTERLICHE STELLUNGNAHME zu den Thematisierungen in der bisherigen, gegenwärtigen und zukünftigen Bildungsarbeit angefragt im gerichtsbekannten AKTUELLEN OFFENEN BRIEF #001 AN DAS LANDRATSAMT MOSBACH: An den Ersten Landesbeamten vom 17.07.2022 zu NATIONALSOZIALISMUS, NS-UNRECHT UND NS-VERBRECHEN, RECHTSEXTREMISMUS UND NEO-NAZISMUS.
UND DIES OBWOHL die Gutachterin aus Kitzingen vom Amtsgericht Mosbach am 17.08.2022 unter 6F 202/21 EXPLIZIT BEAUFTRAGT ist, eine gutachterliche Stellungnahme zum Nationalsozialismus und dessen Aufarbeitung nach 1945 am Beispiel des Antragstellers von NS- und Rechtsextremismus-Verfahren  abzugeben.
Siehe dazu auch:

Siehe dazu auch:

AKTUELLER OFFENER BRIEF #001 AN DAS LANDRATSAMT MOSBACH:
An den Ersten Landesbeamten vom 17.07.2022 zu NATIONALSOZIALISMUS, NS-UNRECHT UND NS-VERBRECHEN, RECHTSEXTREMISMUS UND NEO-NAZISMUS
220717_lra_mos_offener_brief_01.pdf (363.04KB)
AKTUELLER OFFENER BRIEF #001 AN DAS LANDRATSAMT MOSBACH:
An den Ersten Landesbeamten vom 17.07.2022 zu NATIONALSOZIALISMUS, NS-UNRECHT UND NS-VERBRECHEN, RECHTSEXTREMISMUS UND NEO-NAZISMUS
220717_lra_mos_offener_brief_01.pdf (363.04KB)


ANDERERSEITS:
Die forensische Sachverständige aus Kitzingen ÄUSSERT SICH JEDOCH EXPLIZIT NICHT in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach als ein BRD-Gericht im Jahr 2022 zur Bekanntmachung der Bundesregierung vom 27.07.2021 über das Ziel der Förderrichtlinie für eine weitere Öffnung der Hochschulen für die Themen der Rechtsextremismus- und Rassismusforschung und für die nachhaltige Stärkung dieser Forschungsfelder an den Hochschulen und an anderen Forschungseinrichtungen.
UND DIES OBWOHL diese Sachverhalte zu dieser NS-Thematik bzw. NS-Problematik frei verfügbar sind im öffentlichen Diskurs über entsprechende Medienberichte; über künstlerisch-kulturelle Themenaufarbeitungen; über die juristische, politische und wissenschaftliche Fachliteratur; über Publikationen von BRD-Institutionen der Justiz und der Politik.
UND DIES OBWOHL die Gutachterin aus Kitzingen vom Amtsgericht Mosbach am 17.08.2022 unter 6F 202/21 EXPLIZIT BEAUFTRAGT ist, eine gutachterliche Stellungnahme zum Nationalsozialismus und dessen Aufarbeitung nach 1945 am Beispiel des Antragstellers von NS-Verfahren abzugeben.

ANDERERSEITS:
Die forensische Sachverständige aus Kitzingen ÄUSSERT SICH JEDOCH EXPLIZIT NICHT in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach als ein BRD-Gericht im Jahr 2022 zu den Thematisierungen in der bisherigen, gegenwärtigen und zukünftigen Bildungsarbeit über die konkreten Tatbeteiligungen an NS-Verbrechen in Mosbach - Baden, wie Konzentrationslager, Zwangsarbeit, Judenverfolgung, Nazi-Euthanasie und Zwangssterilisierung, Verfolgung von Sinti und Roma.
UND DIES OBWOHL diese Sachverhalte zu dieser NS-Thematik bzw. NS-Problematik frei verfügbar sind im öffentlichen Diskurs über entsprechende Medienberichte; über künstlerisch-kulturelle Themenaufarbeitungen; über die juristische, politische und wissenschaftliche Fachliteratur; über Publikationen von BRD-Institutionen der Justiz und der Politik.
UND DIES OBWOHL die Gutachterin aus Kitzingen vom Amtsgericht Mosbach am 17.08.2022 unter 6F 202/21 EXPLIZIT BEAUFTRAGT ist, eine gutachterliche Stellungnahme zum Nationalsozialismus und dessen Aufarbeitung nach 1945 am Beispiel des Antragstellers von NS-Verfahren abzugeben.
Siehe dazu auch:



Siehe auch:

 




Besuchen Sie unsere Internet-Präsenz bald wieder. Vielen Dank für ihr Interesse!