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AKTUELLES:
Diskriminierung von Missbrauchsopfern
und Misshandlungsopfern
- Staatliche Verantwortung in der
Diskussion und Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch,
u. a. auch im kirchlichen Kontext

 Zuletzt AKTUALISIERT am 14.02.2024 ! 

Kirche
Nach Studie zu Missbrauch: Forderung nach Konsequenzen

Vondpa26.1.2024, 16:02 Uhr
Nach der Vorstellung der Studienergebnisse zu sexualisierter Gewalt und Missbrauch der evangelischer Kirche, werden Forderungen nach Konsequenzen laut.
© Julian Stratenschulte/dpaNach der Vorstellung der Studienergebnisse zu sexualisierter Gewalt und Missbrauch der evangelischer Kirche, werden Forderungen nach Konsequenzen laut.
HANNOVER - Mindestens 2225 Betroffene, 1259 mutmaßliche Täter - und eine sehr hohe Dunkelziffer: Die Studie zum sexuellen Missbrauch hat auch die evangelische Kirche erschüttert. Wie geht es nun weiter?
Die Studie zu sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche hat Kritik am Vorgehen und Forderungen nach Konsequenzen hervorgerufen. Betroffene warnen, trotz der Studie habe die Kirche das Problem noch nicht für sich erkannt.
Werde ein Problem nicht erkannt, könne man es nicht lösen, sagte Katharina Kracht, Vertreterin der Betroffenen und Mitglied im Beirat des Forschungsverbundes, dem Bremer "Weser-Kurier". "Mir ist ganz wichtig zu sagen, dass die Kirche nicht nur in der Vergangenheit geschlafen hat, sondern mindestens auf Ebene der Landeskirchen und häufig auf der der Diakonie noch immer schläft."
Die Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Kerstin Claus, sagte den Partnerzeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft, Landeskirchen und Landesverbände der Diakonie stünden "in der Verantwortung, jetzt die richtigen Schritte zu unternehmen".
Claus betonte: "Es ist deutlich geworden, dass es in der evangelischen Kirche mehr noch als in der katholischen Kirche oder etwa im Sport an Strukturen mangelt, um die sexuelle Gewalt aufzuarbeiten." Kracht sagte: "Ich fühle mich als Betroffene heute noch weniger ernst genommen, als ich das 2015 tat, als ich mich bei meiner Landeskirche gemeldet habe."
Mindestens 2225 Betroffene und 1259 mutmaßliche Täter hatte die Untersuchung zu sexualisierter Gewalt in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Diakonie für die vergangenen Jahrzehnte dokumentiert. Von der "Spitze der Spitze des Eisbergs" sprach Studienleiter Martin Wazlawik von der Hochschule Hannover.
Frage nach Entschädigungen
Dabei sei die Frage nach Entschädigungen nicht ausreichend beantwortet, kritisierte Claus. "Es darf nicht sein, dass Betroffene selbst Beträge nennen und die Entschädigungen aushandeln sollen. Das muss im landeskirchlichen Kontext geschehen", sagte sie. Der "taz" (Freitag) sagte sie, ein Gesetz zur Stärkung der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs solle schnell umgesetzt werden. Es müsse klar sein, dass Aufarbeitung ein grundlegendes Recht der Betroffenen sei. "Ich sehe das tatsächlich als Notwendigkeit an", sagte sie zu dem Gesetzesvorhaben. Dieses sei derzeit in der Ressortabstimmung.
Die Betroffeneninitiative "Eckiger Tisch" monierte, die Studie werfe "mehr Fragen auf, als sie beantworten kann". In einer Mitteilung hieß es: "Offenbar war die EKD nicht bereit oder in der Lage, umfassenden Zugang zu den Personalakten zu gewähren. Werden wir jetzt weitere Jahre warten müssen, bis die EKD die Missbrauchsfälle in ihren Einrichtungen konkret aufklären lassen wird?"
Kritik an Bedford-Strohm
Nach der Vorstellung der Studie wird auch Kritik an dem früheren EKD-Ratsvorsitzenden und langjährigen bayerischen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm laut.
"Ich würde mir wünschen, dass er da Verantwortung übernimmt", sagte der Betroffene Detlev Zander nach der Vorstellung der Studie in Hannover. "Ich hoffe, dass er es sieht und dass er da mit uns Kontakt aufnehmen kann."
Katharina Kracht, Vertreterin der Betroffenen und Mitglied im Beirat des Forschungsverbundes, sagte: "Das Problem ist mindestens seit 2010 bekannt. Herr Bedford-Strohm hat das Thema erstmals ein, zwei Wochen vor der Synode 2021 thematisiert."
Bedford-Strohm sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Seit Beginn meiner Amtszeit als Landesbischof war mir das Thema sexualisierte Gewalt ein Herzensanliegen. Ich bin die ganze Zeit über im Kontakt mit Betroffenen gewesen. In zahlreichen Interviews und in Synodenberichten habe ich mich zu dem Thema geäußert. In der Zeit meines Ratsvorsitzes haben Rat der EKD und Synode viele Dinge auf den Weg gebracht, die jetzt Früchte tragen, nicht zuletzt die nun vorgelegte Studie."
Bedford-Strohm war von 2011 bis 2023 bayerischer Landesbischof und von 2014 bis 2021 zusätzlich EKD-Ratsvorsitzender.
Bedford-Strohms Nachfolger als bayerischer Landesbischof, Christian Kopp, schrieb in einem Brief an die Gemeinden im Freistaat, dass sich alle Landeskirchen zeitnah der Durchsicht aller Personalakten stellen müssten – "was in der Kürze der Zeit, die von den Forschenden der Forum-Studie vorgegeben wurde, nicht möglich war".
Auswertung von Disziplinarakten
Die in der Studie ermittelten Fallzahlen basieren auf Akten der Landeskirchen und der Diakonie, außerdem flossen den Landeskirchen und Diakonischen Werken bekannte Fälle ein. Die Wissenschaftler konnten aber nicht die Personalakten aller Pfarrer und Diakone auswerten, sondern in erster Linie Disziplinarakten. Claus forderte: "Es müssen Personalakten ausgewertet werden, es muss die Frage gestellt werden, wer verantwortlich war oder immer noch ist."
Auf Grundlage ihrer Methode kamen die Experten auf eine geschätzte Gesamtzahl von 3497 Beschuldigten. Die präsentierten Zahlen würden das Ausmaß aber "deutlich unterschätzen", hatte Wazlawik gesagt und betont, dass "keinerlei Vergleiche" mit der katholischen Kirche oder anderen Institutionen gezogen werden könnten.
Kritik am Umgang mit den Akten
Eine 2018 veröffentlichte Studie zu sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche hatte nach der Auswertung von fast 40.000 Personalakten aus der Zeit zwischen 1945 und 2014 ergeben, dass 1670 katholische Priester und Diakone beschuldigt wurden, denen 3677 Kinder und Jugendliche als Betroffene zugeordnet werden konnten.
Der Historiker Thomas Großbölting betonte nach der Veröffentlichung der Studie die auffallenden Parallelen zwischen den beiden Kirchen. Die Idee verschiedener konfessioneller Kulturen habe sich damit erledigt, sagte der Hamburger Wissenschaftler dem "Kölner Stadt-Anzeiger". "Vorbei ist es auch mit dem selbst entschuldigenden Narrativ der evangelischen Kirche, dass Demokratie, Partizipation, föderale Strukturen dem Missbrauch entgegengewirkt hätten. Ich muss im Gegenteil sagen: Die Ähnlichkeiten in beiden Kirchen sind frappierend."
Der Kölner Staatsrechtsprofessor Stephan Rixen, Mitglied der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs auf Bundesebene, kritisierte vor allem den Umgang mit den Akten. "Die Auswertung der Personalakten hätte sich mit Sicherheit organisieren lassen, wenn das gewollt gewesen wäre", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Dies zeige die Studie der katholischen Kirche. "An dieser Stelle drängt sich die Frage auf: Will es die EKD wirklich wissen?", sagte Rixen.
https://www.nn.de/


LISTE MIT 53 PERSONEN VERÖFFENTLICHT
Bistum Aachen nennt Namen von Missbrauchstätern – Weihbischof darunter

VERÖFFENTLICHT AM 18.10.2023 UM 14:26 UHR – LESEDAUER: 4 MINUTEN
Bistum Aachen nennt Namen von Missbrauchstätern – Weihbischof darunter
Bild: © Adobe-Stock/Vincent  (Symbolbild)
AACHEN ‐ Als bundesweit erste Diözese macht das Bistum Aachen im größeren Stil Namen von Kirchenmitarbeitern öffentlich, die sexueller Gewalt beschuldigt werden. Auf der Liste steht auch ein Weihbischof. Bischof Dieser und Generalvikar Frick äußerten sich.
Im Zuge der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch hat das Bistum Aachen die Namen von 53 Beschuldigten veröffentlicht. Auf der Liste steht auch der 1986 gestorbene Weihbischof August Peters. "Ich verstehe, dass dies für viele ein Schock sein muss", sagte der Aachener Bischof Helmut Dieser am Mittwoch vor Journalisten. "Wir machen für keinen mutmaßlichen Täter eine Ausnahme, ganz gleich, welchen Rang er zeitlebens einnahm."
Die systematische Nennung der Namen sei bislang bundesweit einmalig, so Dieser, der auch Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) ist. Bislang seien nur in begründeten Einzelfällen Namen bekannt gegeben worden. Mit dem Vorgehen sollten weitere bislang noch unbekannte Betroffene ermutigt werden, sich zu melden. Der Schritt sei nach langem Abwägen und in Abstimmung mit den zuständigen Gremien erfolgt.
Unter den Namen, die auf der Internetseite des Bistums aufgeführt sind, sind 52 Geistliche und ein Nicht-Kleriker. Insgesamt sind laut Bistum 126 beschuldigte Kirchenmitarbeiter und 267 Betroffene bekannt. Im November 2020 hatten Rechtsanwälte ein Gutachten zu sexualisierter Gewalt im Bistum Aachen veröffentlicht. Darin wurden lediglich die Namen leitender Geistlicher genannt, denen Fehler im Umgang mit Missbrauchstätern vorgeworfen werden.
Namensnennung: Mindestens zehn Jahre tot
Laut Generalvikar Andreas Frick nennt das Bistum nur die Namen von Tätern und mutmaßlichen Tätern, die mindestens zehn Jahre tot sind. Entweder müsse der Betreffende von staatlichen oder kirchlichen Gerichten rechtskräftig verurteilt worden sein. Oder in dem jeweiligen Fall müsse ein Antrag auf Anerkennung des Leids positiv beschieden worden sein. "Diese Kriterien sind aus unserer Sicht belastbar, halten einer juristischen Prüfung stand und sind transparent", so Frick.
Die konkreten Tatvorwürfe gegen Weihbischof Peters würden – wie auch in den anderen Fällen – zunächst nicht öffentlich gemacht, so Bischof Dieser auf Nachfrage. Frick ergänzte, es gehe um Peters' langjährigen Einsatz als Priester im niederrheinischen Schiefbahn und damit nicht um seine Zeit als Weihbischof.
Bei der Veröffentlichung der Namen sind laut Dieser viele Aspekte berücksichtigt worden. Auf der einen Seite stünden Datenschutzrechte, die Unschuldsvermutung bei fehlenden Beweisen und die Gefahr einer Stigmatisierung, wenn sich ein Vorwurf im Nachhinein als unbegründet erweist. Auf der anderen Seite würden Aufarbeitung und Gerechtigkeit erwartet. Dieser erklärte, er habe die anderen deutschen Bischöfe über das Vorgehen informiert. "Ob und wie es der Aufarbeitung dient, werden wir jetzt auszuwerten haben." Ein Modell daraus zu machen, sei jedoch noch zu früh. (KNA)
https://www.katholisch.de/


Missbrauch im Bistum Aachen
: Das sind die 53 Namen, die der Bischof genannt hat

Aachens Bischof Helmut Dieser hat am Mittwoch die Namen geistlicher Missbrauchstäter veröffentlicht. Foto: MHA/Bernhard Felker
AACHEN Das Bistum Aachen hat eine Liste von 52 Geistlichen und einem Laien veröffentlicht, denen sexueller Missbrauch vorgeworfen wird. Wo waren sie eingesetzt, wo sollen die Taten passiert sein? Dies ist die Liste zum Durchscrollen.
INHALT DES ARTIKELS
Josef Bayer
Leo Bell
Johannes Berens
Eugen Bouschery
Josef Brandenburg
Hubert Chantrain
Anton Classen
Lambert Maria Hubert Cremer
Andreas Dangela
Heinrich Dapper
Johannes Frantzen
Franz Gathen
Johannes Giesen
Jakob Goldstein
Heinrich Graab
Herbert Graßhoff
Anton Heffels
Heinz Arnold Heinrichs
Martin Hostenbach
Hans-Dieter Iven
Josef Kicken
Friedrich-Wilhelm Köhler
Adolf Koenigs
Karl Josef van Kück
Leo Lange
Wilhelm Lantin
Carl Lauterbach
Wolfgang Mayfisch
Hans Peter Menke
Leonhard Meurer
Benno Midekke
Franz Nießen
Paul Nieten
Joseph Olivier
Johannes Pelzer
August Peters
Hubert Peters
Leonhard Pitz
Helmut Rottleb
Johannes Josef Scheublein
Hubert Schlömer
Karl Schmelzer
Josef Schneider
Josef Simon
Heinrich Spelthahn
Norbert Spicher
Ulrich Thomaßen
Paul Wallrafen
Josef Weber
Hugo Werr
Dieter Wintz
Ernst Wissemann
Johannes Wolf
In einem einmaligen Vorgang hat Aachens Bischof Helmut Dieser am Mittwoch 52 der bislang 115 bekannt gewordenen geistlichen Missbrauchstäter oder mutmaßlichen namentlich genannt, Einsatzorte dieser Priester bekannt gegeben und die Vorwürfe kurz zusammengefasst. Über 15 dieser 52 Priester hat unsere Zeitung bereits berichtet und ihre Namen genannt. Die Artikel verlinken wir an den entsprechenden Stellen der Liste. Der 53. Name der Liste, Ulrich Thomaßen, ist ein Soziologe, der für das Bistum Aachen gearbeitet hat.
Josef Bayer
Gegen den Pfarrer liegen zwei Beschuldigungen aus den 1960er Jahren vor, als er Pfarrer in Aachen-Eilendorf war.
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In Aachen, in der Eifel und im Krankenhaus: Wo der Priester Ernst Wissemann eingesetzt war, missbrauchte er Jungen. Sein Bischof war informiert – und ermöglichte weitere Taten. Die Übergriffe von Pfarrer Josef Bayer hingegen wurden erst nach seinem Tod bekannt.
1911 geboren in Aachen
1935 Kaplan St. Dionysius, Krefeld
1939 Kaplan St. Severin, Aachen-Eilendorf
1941 Militärdienst und Kriegsgefangenschaft, bis 28.08.1945
1947 Pfarrer St. Hubert, Nideggen-Schmidt
1959 Pfarrer St. Severin, Aachen-Eilendorf
1973 Ruhestand
1984 gestorben
2:11
Warum das Bistum Aachen die Liste der Missbrauchstäter veröffentlicht hat
Leo Bell
Gegen den Pfarrer erhebt ein damals Minderjähriger den Vorwurf, 1991 sexuelle Gewalt durch Bell erfahren zu haben.
1927 geboren in Ettringen
1966-1972 Studium in Löwen/Belgien und Aachen
1972 Aushilfe Fachseminar für katholischen Religionsunterricht, Aachen
1973 Kaplan St. Peter, Viersen-Bockert
1976 Pfarrvikar St. Johann Baptist, Blankenheim-Dollendorf
1978 Pfarrer St. Johann Baptist, Blankenheim-Dollendorf
1983 Dechant Dekanat Blankenheim-Kronenburg
1990 zugleich Pfarradministrator St. Mariä Himmelfahrt, Blankenheim-Uedelhoven
1.1.1991 Rückwirkende Entpflichtung als Pfarrer und Pfarradministrator wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten
1.6.1991 einstweiliger Ruhestand
Subsidiar Altenheim Leichlingen, Erzdiözese Köln bis April 1997
1997 Umzug nach Ettringen, Bistum Trier
11.1.2000 gestorben
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:
Auch ein Aachener Weihbischof soll zum Missbrauchstäter geworden sein
In einem so einmaligen wie umstrittenen Vorstoß hat Bischof Helmut Dieser eine Liste mit Namen von 52 geistlichen Tätern und einem Laien veröffentlicht. Darunter ist auch ein besonders prominenter Name.
Johannes Berens
Dem Pfarrer wird fortgesetzter Missbrauch von Minderjährigen und Schutzbefohlenen in den 1950er Jahren vorgeworfen, als er in Kall-Sistig eingesetzt war.
1883 geboren in St. Vith
1908 Vikar Herz Jesu. Mönchengladbach-Bettrath
1913 Kaplan St. Martin, Euskirchen
1918 Pfarrverweser St. Stefan, Kall-Sistig
1920 Pfarrer St. Stefan, Kall-Sistig
1933 Diözesanleiter Associatio Perseverantiae Sacerdotalis
1962 Ruhestand, Hausgeistlicher Altenheim St. Josefs-Stift, Blankenheim
1973 gestorben
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Starke Aufklärung, schwache Anerkennung
Aachens Bischof Helmut Dieser hat auf einen Schlag mehr geistliche Missbrauchstäter beim Namen genannt als je ein Bischof vor ihm. Ein starkes Zeichen, aber es reicht nicht.
Eugen Bouschery
Dem Berufsschulpfarrer wird vorgeworfen, einem minderjährigen Bewohner des Karl-Josef-Heims in Aachen in den 1960er Jahren sexuelle Gewalt angetan haben. Das Heim befand sich in der Trägerschaft des Katholischen Männerfürsorgevereins. Männliche Jugendliche, die ihr familiäres Umfeld verlassen mussten, wurden hier aufgenommen.
1930 geboren in Aachen
1956 Kaplan St. Peter, Aachen
1964-1966 Religionslehrer an der gewerblichen Berufsschule für Jungen II, Lothringer Straße, Aachen
1964 Rektor Karl-Josef-Heim, Aachen
1964-1999 Hausgeistlicher Altenheim Hl. Geist, Aachen
1966-1995 Religionslehrer Clara-Fey-Schule, Aachen
1981 Titel Berufsschulpfarrer
1999 Ruhestand
2009 gestorben
Josef Brandenburg
Gegen den Pfarrer gibt es einen Tatvorwurf, der sich auf die 1950er Jahre bezieht, als er in Aachen-Rothe Erde tätig war.
1896 geboren in Herzogenrath-Merkstein
1925 Kaplan St. Ägidius, Köln-Porz-Wahn,
1926 Hausgeistlicher Heilstätte Rosbach/Sieg, Erzdiözese Köln
1928 Kaplan St. Nikolaus, Meerbusch-Osterath
1936 Kaplan St. Adalbert, Aachen
1937 Unterrichtsverbot aus politischen Gründen
1940 Pfarrer St. Barbara, Aachen-Rothe Erde
1943 Dechant Dekanat Aachen-Nordost
1964 Geistlicher Rat
1969 Ruhestand
1969 Subsidiar, St. Mariä Himmelfahrt, Jülich
1975 gestorben
Hubert Chantrain
Ein Mensch hat sich gemeldet, der angibt, in den 1940er Jahren als Minderjähriger Opfer Chantrains geworden zu sein, als er Pfarrer in Herzogenrath-Merkstein war.
1884 geboren in Lontzen
1913 Kaplan St. Kastor, Alsdorf
1914 Kaplan Heilig Kreuz, Aachen
1929 Pfarrer St. Willibrord, Merkstein
1949 Ruhestand
1955 gestorben
Anton Classen
Dem Bistum liegt eine Beschuldigung vor. Der Tatvorwurf bezieht sich auf den Zeitraum von Ende der 1960er- bis Anfang der 1970er-Jahre, als Classen Vikar und Pfarrer in Stolberg-Donnerberg war.
1926 geboren in Gangelt
1957 Kaplan St. Katharina, Willich
1962 Kaplan St. Hubertus, Kempen
1967 Vikar St. Franziskus, Stolberg-Donnerberg
1970 Pfarrer St. Franziskus, Stolberg-Donnerberg
1980 Pfarrer St. Lambertus, Heinsberg-Randerath
1980 zugl. Pfarradministrator St. Mariä Himmelfahrt, Heinsberg-Ütterath, bis Oktober 1992
1995 Ruhestand
1999 gestorben
Lambert Maria Hubert Cremer
Pfarrer Cremer wurde vom Landgericht Aachen am 4. Oktober 1935 wegen vollendeten und versuchten „unzüchtigen Handlungen“ zum Nachteil von minderjähren Mädchen zu einer Gefängnisstrafe von drei Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Die Taten ereigneten sich von 1932 bis 1935 als er Pfarrer in Geilenkirchen-Grotenrath war.
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Die Priester Cremer, Reichardt und Middeke: Der eine flieht vor den Nazis nach Argentinien, der andere wird wegen Vergewaltigungen von den Nazis verurteilt. Und der dritte wird am KKG übergriffig. Sie alle: Missbrauchstäter im Bistum Aachen.
1884 geboren in Mönchengladbach
1909 Kaplan St. Philippus und Jakobus, Schleiden
1911 Kaplan St. Martin, Euskirchen-Stotzheim
1915 Kaplan St. Pantaleon, Erftstadt-Erp
1915 Rektor Hl. Drei Könige, Oudler/Belgien
1917 Pfarrvikar St. Helena, Bad Münstereifel-Mutscheid
1917 Pfarrer St. Helena, Bad Münstereifel-Mutscheid
1924 Rektor Theresienhospital, Düsseldorf
1924 Rektor Kreispflegehaus, Eschweiler
1930 Pfarrer St. Kornelius, Geilenkirchen-Grotenrath
1935 Verurteilung wegen vollendeten und versuchten „unzüchtigen Handlungen“ zum Nachteil von minderjähren Mädchen
1935 Ruhestand in Neustadt/Wied, Diözese Trier
1948 Subsidiar Neustadt/Wied und Kapellengemeinde Rott
1962 gestorben
Andreas Dangela
Gegen den Pfarrer und späteren Domkapitular liegt eine Beschuldigung vor, die sich auf die 1950er Jahre bezieht. Dangela war in diesem Zeitraum in Viersen tätig und unterrichtete Religion an der dortigen katholischen Grundschule.
1914 geboren in Aachen
1940 Subregens der Aachener Theologiestudenten in Paderborn
1940 Kaplan St. Stefan, Meerbusch-Lank (vorher zur Ausbildung dort)
1948 Pfarrverwalter St. Martin, Dahlem-Schmidtheim
1950 Pfarrer St. Martin, Dahlem-Schmidtheim
1958 Pfarrer St. Notburga, Viersen-Rahser
1972 Vorsitz Pastoralverband Viersen
1973 Dechant Dekanat Viersen
1979 Regionaldekan Dekanat Kempen-Viersen
1981 Nichtresidierender Domkapitular Aachen
1985 Ruhestand
1989 gestorben
Heinrich Dapper
Dem Pfarrer wird der Missbrauch eines minderjährigen Bewohners des Waisenhauses St. Annenhof in Kempen Ende der 1940er Jahre vorgeworfen.
1916 geboren in Mönchengladbach
1945 Kaplan St. Mariä Geburt, Kempen
1951 Kaplan Heiliger Schutzengel, Krefeld-Oppum
1958 Pfarrer St. Hubert, Heinsberg-Kirchhoven
1960 Dechant Dekanat Heinsberg
1965 Pfarrer St. Klemens, Viersen-Süchteln
1978 Stellvertretender Dechant Dekanat Viersen
1981 tödlich verunglückt bei einem Bergunfall
Johannes Frantzen
Der Pfarrer soll als Rektor eines Krefelder Kinderheims einer Schutzbefohlenen sexuelle Gewalt angetan haben.
1905 geboren in Krefeld-Hüls
1931 Priesterweihe in Münster
1932 inkardiniert ins Bistum Aachen
1932 Kaplan St. Bartholomäus, Niederkrüchten
1933 Kaplan St. Severin, Eschweiler-Weisweiler
1936 Kaplan St. Paul, Erkelenz-Lövenich
1941-1945 Militärdienst und Gefangenschaft
1945 Pfarrvikar Erkelenz-Lövenich
1946 Kaplan St. Josef, Krefeld,
1952 Rektor Katholisches Waisenhaus, Krefeld, und Subsidiar Liebfrauen, Krefeld
1952 zugleich Kirchenmusiker Liebfrauen, Krefeld
1954-1967 Rektor Kinderheim Marianum Krefeld und Religionslehrer Städtische Berufs- und Fachschule für Mädchen
1960 Berufsschulpfarrer
1967 Ruhestand Collegium Augustianum, Goch-Gaesdonck danach Kleve
1978 Vikar Christus König, Kleve
1998 gestorben
Franz Gathen
Franz Gathen wurde 1952 wegen „Verführung und fortgesetzter Unzucht mit einem noch nicht 14-jährigen Jungen“ zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr ohne Bewährung verurteilt. Der Tatzeitraum erstreckt sich auf das Ende der 1940er-Jahre. Zu diesem Zeitpunkt war Franz Gathen Rektor von Herz-Jesu in Düren-Hoven.
1908 geboren in Oberhausen
1934 zur Aushilfe St. Maria Schmerzhafte Mutter, Aachen-Hahn
1934 Kaplan St. Gertrud, Herzogenrath-Afden
1937 Kaplan St. Bonifatius, Eschweiler-Dürwiß
1941 Militärdienst
1945 Kaplan St. Bonifatius, Krefeld
1948 Rektor Herz-Jesu, Düren-Hoven
1950 Mit der Mitteilung an das Generalvikariat des Bistums Aachen über laufende staatsanwaltschaftliche Ermittlungen wegen sexuellen Missbrauchs Versetzung in den vorzeitigen Ruhestand
1952 Verurteilung Landgericht Aachen wegen „Verführung und fortgesetzter Unzucht mit einem noch nicht 14-jährigen Jungen“
29.5.1952 Haftantritt Justizvollzugsanstalt Opladen
Dezember 1952 Vorzeitige Haftentlassung
Wahrscheinlich 1953 Rektor Altenheim St. Anna, Mündt
1955 Erlass der Reststrafe
1957 Rektor Müttererholungsheim Kloster St. Maria am Stein, Wissen-Schönstein
1996 gestorben
Johannes Giesen
Gegen den Pfarrer liegen dem Bistum Aachen mehrere Beschuldigungen wegen Taten aus den 1970er sowie der zweiten Hälfte der 1980er Jahre. In diesen Zeiträumen war Giesen Pfarrer in Odenkirchen und lebte als Subsidiar in Titz.
1913 geboren in Mönchengladbach
1939 zur Aushilfe St. Mariä Empfängnis, Mönchengladbach-Lürrip
danach zur Aushilfe St. Antonius, Düren
1940 Kaplan St. Markus, Stolberg-Mausbach
1941 zugleich Pfarrvikar St. Rochus, Stolberg-Zweifall
1943 zugleich Pfarrvikar St. Johann Baptist, Stolberg-Vicht
1945 Kaplan St. Peter und Paul, Würselen-Bardenberg
1945-1947 zusätzlich Jugendseelsorger für die männliche Jugend im Dekanat Herzogenrath
1947 Kaplan St. Johann Baptist, Mechernich
1952 Pfarrer St. Severin, Eschweiler-Weisweiler
1965 Pfarrer St. Laurentius, Mönchengladbach-Odenkirchen
1973-1978 Dechant Dekanat Rheydt-Odenkirchen
1978 und 1983 Stellvertretender Dechant
1985 Ruhestand, Subsidiar in Titz
2003 gestorben
Jakob Goldstein
Der Pfarrer flüchtete im Jahr 1965 wegen Verdachts auf Kindesmissbrauch in sein Heimatland Belgien. Zudem meldeten seit 2010 mehrere Menschen aus Goldsteins Gemeinden dem Bistum verschiedene Missbrauchstaten des Pfarrers gegen Minderjährige. Die Beschuldigungen erstrecken sich auf den Zeitraum von 1953 bis 1965. In diesem Zeitraum war Goldstein in Wassenberg-Birgelen, Heinsberg-Aphoven und Monschau-Höfen tätig. Über Goldsteins Tätigkeit in Belgien ist dem Bistum Aachen nichts bekannt. Aus den Akten geht jedoch hervor, dass er vor seinem Tod offenbar aus dem Klerikerstand ausgeschieden ist.
1916 geboren in Belgien
1941 Kaplan Val St. Lambert, Bistum Lüttich, Belgien
1945 Kaplan Rekem, Lanaken, Provinz Limburg, Bistum Hasselt, Belgien
1947 Kaplan Tilff, Esneux, Bistum Lüttich, Belgien
1950 Pfarrer Ben-Ahin, Huy, Bistum Lüttich, Belgien
1953 Kaplan Wassenberg-Birgelen
1959 Pfarrvikar Herz Jesu, Heinsberg-Aphoven
1962 Pfarrverweser St. Michael, Monschau-Höfen
Anfang Juli 1965 Flucht in das Bistum Lüttich
1985 gestorben
Heinrich Graab
Gegen den 1988 verstorbenen Rektor Heinrich Graab liegt dem Bistum Aachen eine Beschuldigung sexuelle Gewalt gegen Minderjährige/Schutzbefohlene vor. Sie bezieht sich auf die 1950er Jahre, als Graab Lehrer der St. Josefs-Schule und Rektor der Kapelle des St. Josefs-Hauses in Jülich war.
1906 geboren in Emmerich
1932 Priesterweihe
1933 Kaplan St. Josef, Aachen
1939 Kaplan St. Bonifatius, Düren
1943 Kriegsdienst
1944-1948 Kriegsgefangenschaft
1949-1969 Lehrer an der St.-Josefs-Schule, Studienanstalt der Franziskanerinnen, Mädchen-Gymnasium, Jülich, und Rektor der Kapelle des St. Josefs-Hauses
1969 Ruhestand
1969-1982 Seelsorger St.-Konrads-Kapelle, Krefeld-Hülserberg
1988 gestorben
Herbert Graßhoff
Ende der 1960er Jahre soll der Pfarrer einer minderjährigen Bewohnerin des Kinderheims Marianum in Krefeld sexuelle Gewalt angetan haben. In dieser Zeit war er Rektor dort. Später, 1977, wurde er wegen übergriffigen Verhaltens gegenüber Schülerinnen als Religionslehrer der Liebfrauenschule in Grefrath abberufen.
1935 geboren in Krefeld
1963-1972 Religionslehrer Kaufmannsschule IHK Krefeld; Ernennung zum Studienrat
1964 Geistlicher Beistand des Jung-KKV und KKF-Lydia, Krefeld1
(1967) -1970 Rektor Kinderheim Marianum, Krefeld
1970-1973 Subsidiar Liebfrauen, Krefeld
1973-1977 Religionslehrer Liebfrauenschule, Grefrath-Mühlhausen
1973-1984 Pfarrverweser St. Heinrich, Grefrath-Mühlhausen, Titularpfarrer
1977-1984 Religionslehrer Krefeld, Gymnasium Horkesgath
1983 Mag. Theol. Salzburg
1984-1991 Studium Kirchenrecht in München; 19.07.1991 Lic. iur. can.
zugleich Mitarbeit St. Ägidius, Grafing, Erzdiözese München und Freising
1991 Diözesanrichter und Ehebandverteidiger Bistum Aachen
1994 Stellv. Dechant Dekanat Nettetal-Grefrath
2005 gestorben
Anton Heffels
Mehrere Menschen beschuldigen den Pfarrer wegen Taten in der ersten Hälfte der 1950er und Ende der 1960er Jahre. In dieser Zeit war Heffels in Rheydt-Giesenkirchen, Düren-Lendersdorf, Hückelhoven-Schaufenberg und als Religionslehrer am Gymnasium Hückelhoven-Ratheim tätig.
1920 geboren in Rheydt-Giesenkirchen
1954 Kaplan St. Peter, Aachen
1956 Kaplan, Düren-Lendersdorf
1960 Kaplan St. Sebastian, Würselen
1966 Pfarrvikar (mit dem Titel Pfarrer) St. Bonifatius, Hückelhoven-Schaufenberg
Religionsunterricht Gymnasium Hückelhoven-Ratheim (bis mindestens 1983)
1969-1991 Pfarrer St. Bonifatius, Hückelhoven-Schaufenberg
1978-1989 Dechant Dekanat Hückelhoven
1986 Pfarrverweser St. Stephan, Kleingladbach
1991 gestorben
Heinz Arnold Heinrichs
Gegen den Pfarrer liegt dem Bistum eine Beschuldigung vor. Sie bezieht sich auf das Jahr 1983. Zu diesem Zeitpunkt war Heinrichs Kaplan in Aachen.
1939 geboren in Mödrath
1960 Eintritt in den Franziskanerorden
1967 Pastoraljahr Köln und Dortmund; Aushilfe
1969 Kaplan St. Antonius, Saarbrücken,
1969 Kaplan St. Mariä Empfängnis, Düsseldorf
1979 Beurlaubung vom Orden; Arbeit bei Stadtverwaltung und einer Versicherung in Düsseldorf
1981 Aufnahme ins Bistum Aachen
1982 Kaplan in Schwalmtal
1982 Kaplan St. Josef, Aachen
1986 Pfarradministrator St. Sebastian, Stolberg-Atsch, Titel Pfarrer
1986 inkardiniert ins Bistum Aachen
1987 Pfarrer St. Sebastian, Stolberg-Atsch
2009 Ruhestand
2009 gestorben
Martin Hostenbach
Der Pfarrer wurde 1950 durch ein niederländisches Gericht zu 15 Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Der Grund für die Verurteilung ist nicht bekannt. Im Bistum Aachen liegt eine Beschuldigung für Taten in der zweiten Hälfte der 1940er Jahre vor – also für die Zeit unmittelbar vor der Verhaftung.
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1890 geboren in Saeffelen
1921 Kaplan St. Marien, Essen-Segeroth
1922 Kaplan Herz-Jesu, Rheydt
1926 Kaplan St. Stephan Krefeld
1928 Religionslehrer Berufsschulen Krefeld
1932 Kaplan Maria-Heimsuchung, Krefeld
1938 Pfarrer St. Michael, Hillensberg
1950 Verhaftung in den Niederlanden
1950 Verurteilt in Maastricht zu einer Gefängnisstrafe von 15 Monaten
1951 Kloster Dreumel, s’Hertogenbosch, Niederlande
1976 gestorben
Hans-Dieter Iven
Der ehemalige Pfarrer wurde 1994 wegen Missbrauchs eines Kindes in fünf Fällen zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren verurteilt. Im Jahr 2000 erging gegen Pfarrer Iven außerdem ein Strafbefehl mit einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten auf Bewährung wegen des Besitzes von kinderpornografischem Material. Die gerichtlichen Feststellungen zu den Missbrauchstaten an Minderjährigen erstrecken sich auf die Jahre 1965 bis 1992 und damit auf alle Einsatzorte. Dem Bistum Aachen sind bislang 20 Betroffene bekannt.
Im Strafprozess 1993/1994 wurde auch die Tatsache thematisiert, dass Pfarrer Iven regelmäßig nach Sri Lanka und auf die Philippinen gereist war. Seinen Angaben nach hat er in Deutschland Geld gesammelt, um in Ceylon ein Dorf aufzubauen, mutmaßlich hat er aber auch dort sexualisierte Gewalt gegen Minderjährige begangen.
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Jahrzehntelang ging Pfarrer Hans-Dieter Iven in Aachen, Jülich, Geilenkirchen und Krefeld nahezu ungehindert seinen pädophilen Neigungen nach. Seinen Namen will das Bistum Aachen bis heute nicht veröffentlichen, obwohl es unzählige unbekannte Opfer geben muss.
1939 geboren
1965 Kaplan St. Rochus, Jülich
1968 Kaplan Herz-Jesu, Krefeld-Königshof
1968 Religionsunterricht Realschule für Jungen und Mädchen, Krefeld-Königshof
1971 Kaplan St. Laurentius, Laurensberg
1971-1972 Religionsunterricht Realschule für Mädchen II, Aachen
1975 Militärpfarrer / Standortpfarrer Geilenkirchen
1976 zugleich Aushilfe St. Marien, Geilenkirchen
1983 Pfarrer St. Josef, Krefeld
1986 Dechant Dekanat Krefeld-West
1992 Anzeigen wegen Kindesmissbrauchs
27.01.1993 Untersagung Ausübung priesterlicher Dienst
30.08.1993 Verhaftung
24.03.1994 Verurteilung Landgericht Krefeld wegen Missbrauchs eines Kindes in fünf Fällen zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren
1997 Einleitung des kirchenrechtlichen Verfahrens
1999 Anklage wegen des Besitzes von kinderpornographischem Material
2000 Entlassung aus dem Klerikerstand
2000 Strafbefehl sechs Monate auf Bewährung wegen des Besitzes von kinderpornographischem Material
2008 gestorben
Josef Kicken
Es liegen mehrere Beschuldigungen gegen den Pfarrer bezogen auf die Zeit von 1957 bis 1980 vor. In dieser Zeit war er in Willich und Aachen tätig.
1918 geboren
1949 Kaplan St. Thekla, Herzogenrath-Streifeld
1953 Rektor St. Mariä Rosenkranz, Willich
1962 Pfarrer St. Martinus, Aachen-Richterich
1994 Ruhestand
2011 verstorben
Friedrich-Wilhelm Köhler
Ein damals Minderjähriger wirft Köhler vor, dass er ihm 1938 sexuelle Gewalt angetan hat. Köhler war zu diesem Zeitpunkt Kaplan von Heilig Kreuz in Aachen.
1907 geboren
1936 Kaplan Heilig Kreuz, Aachen
ca. 1940 Kaplan St. Josef, Viersen
1944 gestorben
Adolf Koenigs
Gegen Königs liegt eine Beschuldigung vor. Sie bezieht sich auf den Anfang der 1950er-Jahre, als Königs Religionslehrer an mehreren Aachener Gymnasien war.
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1912 geboren in Aachen
1938 Priesterweihe
1938 zur Aushilfe St. Philippus und Jakobus, Jülich-Güsten
1938 zur Aushilfe St. Kornelius, St. Tönis
1938 zur Aushilfe St. Philippus und Jakobus, Broich bei Jülich
1938 Kaplan St. Paul, Aachen
1946 nebenamtlich Religionslehrer Einhard-Gymnasium, Gymnasium St. Leonhard und Gymnasium St. Ursula, alle Aachen
1952 Ernennung zum Studienrat und Verbeamtung
1960 Oberstudienrat
1970 Studiendirektor
1978 Ruhestand
nebenamtlich Religionslehrer Einhard-Gymnasium bis 1983
2000 gestorben
Karl Josef van Kück
Gegen Kück liegt dem Bistum Aachen eine Beschuldigung eines Bewohners des Kinderheims St. Michael in Krefeld für Taten Anfang der 1960er Jahre vor.
1926 geboren in Nettetal-Lobberich
1953 Kaplan St. Severin, Eschweiler-Weisweiler
1958 Kaplan St. Helena, Mönchengladbach-Rheindahlen
1962 Kaplan St. Cyriakus, Krefeld-Hüls
1967 Kaplan St. Donatus, Aachen-Brand
1969 Pfarrer St. Sebastian Stolberg-Atsch,
1986 Ruhestand krankheitshalber
1986 Präses Malteser-Hilfsdienst Diözese Aachen
1991 Hausgeistlicher Altersheim Kreis Aachen, Eschweiler, zugl. Rector ecclesiae
1996 gestorben
Leo Lange
Zwei Menschen beschuldigen den Pfarrer der sexuellen Gewalt.
Der Tatzeitraum umfasst die Jahre 1972 bis 1981 als Lange Pfarrer in Titz-Rödingen war.
1904 geboren in Essen-Rüttenscheid
1930 Kaplan St. Barbara, Eschweiler
1935 Kaplan St. Heinrich, Uerdingen
1935-1938 Religionslehrer Lyzeum und Berufsschule, Uerdingen
1938 Kaplan Herz-Jesu, Krefeld
1941-1945 Militärdienst
1947 Pfarrverwalter St. Cornelius, Titz-Rödingen
1949 Pfarrer St. Cornelius, Titz-Rödingen
1964 Dekanatspräses der Frauenjugend Dekanat Hasselweiler
1981 Ruhestand
1981 Subsidiar Dekanat Titz
1983 gestorben
Wilhelm Lantin
Der Rektor und Pfarrer wird beschuldigt, Anfang der 1960er Jahre in Düren-Hoven sexuellen Missbrauch in einem Fall begangen zu haben.
1915 geboren in Aachen
1940-1945 Militärdienst
1946 Kaplan Herz-Jesu, Pfarre St. Marien, Mönchengladbach-Rheydt
1951 Rektor Herz-Jesu, Düren-Hoven
1962 Titularpfarrer
1962 Pfarrer Herz-Jesu, Düren-Hoven
1967 Oberpfarrer St. Antonius, Mönchengladbach-Wickrath
1972 Ruhestand
1973 Pfarrverweser St. Wendelin, Blankenheim-Rohr
1976 gestorben
Carl Lauterbach
Die eine Beschuldigung gegen Lauterbach bezieht sich auf seine Zeit in St. Josef in Stolberg, genau auf die 1960er Jahre.
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1887 geboren in Krefeld
1911 Kaplan St. Mauritius, Büderich
1919 Pfarrverwalter St. Mauritius, Büderich
1919 Kaplan St. Marien, Rheydt
1920 Kaplan St. Bonifatius, Mönchengladbach
1927-1929 Zusätzlich Pfarrverwalter St. Bonifatius
1934 Pfarrer St. Joseph, Eschweiler (später: Stolberg)-Donnerberg
1968 Im Ruhestand, Subsidiar St. Nikolaus, Meerbusch-Osterath
1978 gestorben
Wolfgang Mayfisch
Gegen den Pfarrer liegt eine Beschuldigung in Bezug auf 1975 vor, als Mayfisch Kaplan an St. Donatus in Aachen-Brand war.
1939 geboren in Viersen
1969 Kaplan St. Kornelius, Viersen-Dülken
1975 Kaplan St. Donatus, Aachen-Brand
1978-1980 Mitarbeit Seelsorge St. Gereon, Mönchengladbach-Gelsenkirchen, und St. Josef, Mönchengladbach-Schelsen
1978 Verleihung Titel Pfarrer
1978-1980 Präses Kolpingsfamilie Mönchengladbach-Giesenkirchen und Mönchengladbach-Schelsen
1980 Pfarrer St. Mariä Himmelfahrt, Mönchengladbach-Meerkamp
1983-2006 Dechant Dekanat Rheydt-Odenkirchen
2005 Leiter GdG Mönchengladbach-Giesenkirchen-Mülfort
2008 verstorben
Hans Peter Menke
Der im Jahr 2005 verstorbene Pfarrer Hans Peter Menke wurde 1978 wegen „wegen sexuellen Missbrauchs eines Kindes in Tateinheit mit sexuellem Missbrauch eines Schutzbefohlenen und homosexuellen Handlungen“ zu einer Freiheitsstrafe von 1 Jahr auf Bewährung verurteilt. Menke war im Tatzeitraum Pfarrer von St. Josef in Krefeld-Traar. Noch während der Bewährungsfrist setzte ihn das Generalvikariat des Bistums zur Aushilfe und als Pfarrverwalter ein. Ausweislich der Personalunterlagen sind die Gemeinden St. Pankratius in Inden-Altdorf und St. Barbara in Schophoven offen über das Vorleben Menkes informiert worden. Ziel war, den Pfarrer in ein dichtes Netz der sozialen Kontrolle einzubinden, um weitere Taten zu verhindern.
Im Jahr 1991, an seiner nächsten Station als Pfarrvikar von St. Pius X in Mönchengladbach-Ueddingen, wurde er wegen sexueller Belästigung eines Minderjährigen zu einer Geldstrafe in Höhe von 8100 D-Mark verurteilt. Menke musste die Pfarrstelle niederlegen und nach Aachen ziehen. Als Subsidiar an St. Foillan wurde er im Jahr 2002 erneut wegen eines sexuellen Übergriffs auf einen Jungen angezeigt. Gegen eine Geldauflage von 1500 Euro wurde dieses Strafverfahren eingestellt.
Nach dem Tode Menkes wurden dem Bistum Aachen auch Beschuldigungen sexualisierter Gewalt gegen Menke aus Anfang der 1960er und Mitte der 1970er Jahre bekannt.
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Der Fall des pädophilen Pfarrers Hans Peter Menke veranschaulicht, wie der frühere Aachener Bischof Klaus Hemmerle im Umgang mit kriminellen Geistlichen versagt hat. Gibt es noch unbekannte Opfer in Aachen, Inden oder Übach-Palenberg?
1932 geboren in Mönchengladbach
1960 Kaplan St. Notburga, Viersen-Rahser
1962 Kaplan St. Johann Baptist, Aachen-Burtscheid
1967 Kaplan St. Dionysius, Übach-Palenberg
1967 Unterrichtserlaubnis Neusprachliches Gymnasium, Übach-Palenberg
1970 Pfarrer St. Josef, Krefeld-Traar
1973 Stellvertretender Dechant Dekanat Krefeld-Nord
09.01.1978 Verhaftung auf frischer Tat
02.02.1978 Beurlaubung wegen der Einleitung staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen
06.03.1978 Verzicht auf die Pfarrstelle St. Josef, Krefeld-Traar
18.04.1978 Verurteilung Landgericht Krefeld wegen „sexuellen Missbrauchs eines Kindes in Tateinheit mit sexuellem Missbrauch eines Schutzbefohlenen und homosexuellen Handlungen zu einer Freiheitsstrafe von 1 Jahr auf Bewährung
10.07.1978 zur Aushilfe St. Pankratius, Inden-Altdorf, und St. Barbara, Inden-Schophoven
1978-1982 Pfarrverwalter St. Barbara, Inden-Schophoven
1978-1990 Pfarrverwalter St. Pankratius, Inden-Altdorf
1982 zugleich Pfarrverwalter St. Clemens, Inden
1990 Pfarrvikar St. Pius X, Mönchengladbach-Uedding
1991 Anzeige wegen sexueller Übergriffe gegen einen Minderjährigen
Dez. 1991 Strafbefehl in Höhe von 8100 DM wegen sexueller „Beleidigung“
23.01.1992 Verzicht auf Pfarrstelle St. Pius X
1992 Subsidiar St. Foillan, Aachen; Mitarbeit Dekanat Aachen-Mitte
2002 Anzeige wegen eines sexuellen Übergriffs auf einen Minderjährigen, Bischöfliche Auflagen: Kein Kontakt zu Kindern und Jugendlichen, keine Seelsorge, keine priesterlichen Dienste
15.4.2002 in den Ruhestand versetzt wegen sexueller Übergriffe, Ausübung aller priesterlicher Dienste untersagt
2003 Einstellung des Strafverfahrens gegen eine Geldauflage von 1500 Euro
2005 gestorben
Leonhard Meurer
Dem im Jahr 1916 in Düren geborenen Meurer werden schwerwiegende Übergriffe sexualisierter Gewalt an minderjährigen Mädchen vorgeworfen. Die im Bistum Aachen aktenkundigen Tatvorwürfe erstrecken sich von 1955 bis 1987, als er unter anderem Pfarrer in Eschweiler und Düren war.
Leonhard Meurer wurde im Jahr 1961 nach Bekanntwerden der Taten das Amt des Pfarrers entzogen. Danach zog er in andere Bistümer um. Das Bistum Aachen hatte sie nach eigenen Angaben über die Vorwürfe gegen Meurer informiert.
Obwohl das Bistum Aachen ein Reiseverbot ausgeprochen hatte, unternahm Meurer im Laufe der Jahre zahlreiche Reisen nach Afrika. Im Zuge dieser Reisen legte er eine umfangreiche Sammlung afrikanischer Volkskunst an, die 1991 von missio Aachen gekauft wurde.
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Missio und Bistum Aachen streiten seit fast zwei Jahren darüber, wann der Name des pädophilen Geistlichen veröffentlicht werden soll, um weitere Opfer zu finden. Wa­rum wir ihnen diese Entscheidung nun abnehmen.
1916 in Düren geboren
1941 Kaplan in Willich-Anrath
1946 Kaplan in Eschweiler St. Peter und Paul
1947 Präses der Eschweiler Kolpingsfamilie
1955 Pfarrer St. Nikolaus, Düren-Rölsdorf
1961 Annahme der Resignation/Entzug des Pfarramtes
1962 Religionslehrer in Fulda
1963 Verlust der Missio
1966 Umzug nach Niederpleis, Bistum Trier
1978 Subsidiar St. Johannes der Täufer, Brohl, Bistum Trier
1983 Subsidiar, St. Josef, Kerpen-Brüggen, Erzdiözese Köln
1991 gestorben in Eschweiler
Benno Midekke
Gegen den Religionslehrer Benno Middeke ist dem Bistum Aachen eine Beschuldigung sexueller Gewalt bekannt. Sie bezieht sich auf den Anfang der 1950er Jahre, als er Llehrer am Kaiser-Karls-Gymnasium in Aachen war. Das Bischöfliche Diözesanarchiv verfügt über keine Personalunterlagen zu Benno Middeke. Seine beruflichen Stationen sind nur fragmentarisch bekannt, der letzte Nachweis datiert auf das Jahr 1960. Damals war er beurlaubt.
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Die Priester Cremer, Reichardt und Middeke: Der eine flieht vor den Nazis nach Argentinien, der andere wird wegen Vergewaltigungen von den Nazis verurteilt. Und der dritte wird am KKG übergriffig. Sie alle: Missbrauchstäter im Bistum Aachen.
1913 geboren
1952 Religionslehrer am Kaiser-Karls-Gymnasium, Aachen
vor 1955 Religionslehrer am Stift‘schen Gymnasium, Mönchengladbach
04.04.1955 Kaplan St. Mariä-Geburt, Kempen
1960 beurlaubt oder ohne Anstellung (letzter Nachweis im Bistum Aachen)
Franz Nießen
Im Jahr 1979 wurde der Pfarrer zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren wegen „Missbrauchs von Kindern in fünf Fällen, jeweils begangen in Tateinheit mit sexuellem Missbrauch von Schutzbefohlenen und mit homosexuellen Handlungen“ verurteilt. Betroffen waren mehrere Bewohner eines Kinderheims in Krefeld-Uerdingen, dessen Trägerin die Gemeinde Nießens war.
Nach Verbüßen der Strafe wurde er im Referat „Außerschulische Bildung und bischöfliche Akademie“ des Generalvikariats beschäftigt. Dort war er für die Männerbildung zuständig. In der Gemeindearbeit oder in der Seelsorge wurde er nicht mehr eingesetzt. Dennoch wendete sich 2011 ein Mensch an das Bistum Aachen, der Nießen beschuldigte, ihm Anfang der 1960er Jahre als Kaplan in St. Katharina in Herzogenrath-Kohlscheid sexuelle Gewalt angetan zu haben.
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„Ein Privatbordell“: Wie eine ganze Familie an den Übergriffen von Pfarrer Franz Nießen in einem Kinderheim im Bistum Aachen zerbrach. Gibt es noch lebende Opfer in Aachen und Herzogenrath, wo Nießen vorher tätig war?
1920 geboren in Mönchengladbach
1955 Kaplan St. Gregorius, Aachen
1960 Kaplan St. Katharina, Herzogenrath-Kohlscheid, Leiter des Kolpinghauses
1966-1979 Pfarrer St. Peter, Krefeld-Uerdingen
1966 Präses Kolpingfamilie Uerdingen
1978 Strafanzeige, Untersuchungshaft, Beurlaubung
09.07.1979 Verurteilung Landgericht Krefeld zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren wegen „Missbrauchs von Kindern in fünf Fällen, jeweils begangen in Tateinheit mit sexuellem Missbrauch von Schutzbefohlenen und mit homosexuellen Handlungen“
11.07.1979 Verzichtsleistung
1980-1982 Haft
1982-1994 Mitarbeiter Generalvikariat Aachen, Referat Außerschulische Bildung und Bischöfliche Akademie
1994 gestorben
Paul Nieten
Im Jahr 1956 wurde Pfarrer Paul Nieten wegen „fortgesetzter unzüchtiger Handlungen an 2 Mädchen unter 14 Jahren, die seiner Aufsicht und Erziehung unterstanden“ zu einer Freiheitsstrafe von neun Monaten auf Bewährung verurteilt. Zu diesem Zeitpunkt war er Pfarrer von St. Baptist in Dahlem-Kronenburg. Für kurze Zeit wurde Nieten in den einstweiligen Ruhestand versetzt, 1957 jedoch wieder als Pfarrer in Gangelt-Birgden eingesetzt.
Bereits im Jahr 1945 war Paul Nieten auffällig geworden, als er wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses – einem Vorwurf, hinter dem die Belästigung einer jungen Frau stand – angezeigt worden war.
2011 wurde dem Bistum Aachen eine weitere Beschuldigung sexueller Gewalt gegen Minderjährige bekannt. Sie bezog sich auf die 1930er Jahre, als Nieten Kaplan in Mönchengladbach und Krefeld war.
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Missbrauch im Bistum Aachen
:
Der Pfarrer, der sein Opfer noch auf dessen Hochzeit verfolgte
Die Fälle Besgen, Nieten und Hostenbach: Unsere Zeitung nennt die Namen von drei weiteren verstorbenen Geistlichen, die im Bistum Aachen Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht haben.
1903 geboren in Niederelz
1931 Kaplan St. Mariä Geburt, Kempen,
1934 Kaplan St. Josef, Mönchengladbach-Hermges
1936 Kaplan St .Antonius von Padua, Krefeld,
1939 Kaplan St. Sebastian, Nettetal-Lobberich
1943 Pfarrer, St. Johann Baptist, Dahlem-Kronenburg
1945 Anzeige wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses in Kreuzau (Belästigung einer jungen Frau)
1956 einstweiliger Ruhestand (Eschweiler-Bergrath)
21.02.1956 Verurteilung Landgericht Aachen wegen „fortgesetzter unzüchtiger Handlungen an 2 Mädchen unter 14 Jahren, die seiner Aufsicht und Erziehung unterstanden“ zu einer Freiheitsstrafe von 9 Monaten auf Bewährung
1957 Pfarrer St. Urban, Gangelt-Birgden
1966 Pfarrer St. Kornelius, Geilenkirchen-Grotenrath
1971 Ruhestand, Subsidiar in Gangelt-Birgden
1979 verstorben
Joseph Olivier
Gegen den Pfarrer ist dem Bistum Aachen eine Beschuldigung bekannt. Sie bezieht sich auf die Mitte der 1960er Jahre, als Olivier Kaplan in Viersen-Dülken war.
1932 geboren in Aachen
1960 zur Aushilfe St. Johann Baptist, Krefeld,
1961 Kaplan St. Joachim, Düren
1965 Kaplan St. Kornelius, Viersen-Dülken
1969 Pfarrverwalter St. Martin, Aachen
1971 Pfarrer St. Martin, Aachen
1975 Pfarrer St. Klemens, Heimbach
2001 gestorben
Johannes Pelzer
Zwei Menschen, die als Kinder zwischen 1958 und 1967 im Hermann-Josef-Kinderheim in Herzogenrath-Merkstein gelebt haben, beschuldigen den Pfarrer des sexuellen Missbrauchs.
1908 geboren in Nörvenich
1934 Kaplan St. Peter, Düren-Merken
1937 Kaplan St. Gertrud, Herzogenrath
1940 Rektor St. Benno, Herzogenrath-Merkstein
1949 Pfarrer St. Willibrord, Herzogenrath-Merkstein
1971 gestorben
August Peters
Gegen den früheren Weihbischof August Peters ist dem Bischof von Aachen seit dem Jahr 2020 eine Beschuldigung sexueller Gewalt gegen Minderjährige bekannt. Sie bezieht sich auf die 1970er und 1980er Jahre. In dieser Zeit war Peters in Willich-Schiefbahn und Krefeld sowie als Weihbischof tätig.
1931 geboren in Kaldenkirchen
1958 Kaplan St. Andreas, Baesweiler-Setterich
1963 Kaplan St. Hubert, Willlich-Schiefbahn
1968 Pfarrvikar
1971 Titularpfarrer
1973-1980 Dechant des Dekanats Willich
1980 Pfarrer Liebfrauen, Krefeld
1981 Weihbischof
1983 residierender Domkapitular
1986 gestorben
Hubert Peters
Gegen den Pfarrer liegt eine Beschuldigung mit Bezug auf die zweite Hälfte der 1970er Jahre vor, als Hubert Peters Pfarrer von Inden-Pier war.
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Missbrauch im Bistum Aachen
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Die zahllosen Übergriffe des alkoholkranken Pfarrers Hubert Peters
Wie ein Opfer einen geistlichen Missbrauchstäter in Aachen und Inden über ein Jahrzehnt immer wieder abzuweisen versuchte. Und: Der Machtmissbrauch des geistlichen Religionslehrers Adolf Koenigs.
1930 geboren in Mürringen/Belgien
1963 Aushilfe als Kaplan, St. Andreas, Korschenbroich
1963 Kaplan St. Helena, Mönchengladbach-Rheindahlen
1968 Kaplan St. Martin, Langerwehe
1973 Pfarrer St. Mariä Empfängnis, Inden-Pier
1975-1978 zugleich Pfarrvikar St. Barbara, Schophoven
1976 Dekanatsjugendseelsorger Dekanat Langerwehe
1979 2. Seelsorger Klinikum Aachen
1979 Ruhestand
1979 Subsidiar Heilig Kreuz, Aachen
1981 gestorben
Leonhard Pitz
Als Pfarrer von St. Josef in Alsdorf soll der Pfarrer 1967 einer Minderjährigen sexuelle Gewalt angetan haben.
1919 geboren in Aachen
1949 Kaplan St. Sebastian, Würselen
1954 Kaplan St. Jakob, Aachen
1959 Kaplan St. Mariä Heimsuchung, Alsdorf-Schaufenberg
1961 Vikar St. Josef, Alsdorf
1963 Pfarrvikar
1964 Titularpfarrer
1967 Pfarrer
1973-1983 Dechant Dekanat Alsdorf
1992 Ruhestand
1994 gestorben
Helmut Rottleb
Gegen den Pfarrer ist ein Vorwurf sexueller Gewalt gegen Minderjährige/Schutzbefohlene bekannt. Er bezieht sich auf den Zeitraum Ende der 1970er/Anfang der 1980er Jahre, als Rottleb Pfarrer in Mönchengladbach war.
1921 geboren in Krefeld
1951 Kaplan St. Marien, Dülken
1955 Kaplan St. Cornelius, Dülken
1960 Kaplan St. Marien, Mönchengladbach
1964 Vikar St. Johann Baptist, Mönchengladbach
1967 Pfarrer St. Helena, Mönchengladbach
1973 Vertreter des Dechanten Dekanat Mönchengladbach-Südwest
1979 Dechant Dekanat Mönchengladbach-Südwest
1992 Ruhestand
2010 gestorben
Johannes Josef Scheublein
Dem Pfarrer wird vorgeworfen, 1967 einer Schutzbefohlenen in St. Sebastian in Stolberg-Atsch sexuelle Gewalt angetan zu haben. Die Frau wandte sich 2011 ans Bistum Aachen. In dessen Unterlagen gibt es keinen Hinweis darauf, dass die auffällig häufigen Stellenwechsel im Zusammenhang mit Missbrauchsvorwürfen standen.
1923 geboren in Münnerstadt/Unterfranken
1957 Priesterweihe Bucaramanga/Kolumbien
1957 Kaplan San Laureano Bucaramanga
1957 Religionslehrer Deutsche Schule Cali, Kolumbien
zugl. Kaplan San Fernando
1961-1962 Aushilfe St. Martin, Bad Kohlgrub, Erzdiözese München und Freising
1963 Aushilfe Kloster der Herz-Jesu-Patres Gleink bei Steyr/Österreich
1963 Aushilfe Hl. Dreifaltigkeit, Amberg, Diözese Regensburg
1964-1965 Kaplan St. Mariä Himmelfahrt, Schwarzenfeld, Diözese Regensburg, bis 10.08.1965
1964-1965 Bezirkspräses Schwarzenfeld
1965 Aushilfe St. Christkönig, Wolfsburg, Diözese Hildesheim
1966 Aushilfe St. Nikolaus, Warburg-Germete, Erzdiözese Paderborn
1966 Aushilfe St. Sebastian Stolberg-Atsch
1967 Kaplan St. Josef, Mönchengladbach
1971 Pfarrverwalter St. Rochus, Aachen-Oberforstbach, Titularpfarrer
1976 zugleich Pfarrverwalter Christus unsere Einheit, Aachen-Lichtenbusch, bis 24.06.1976
1981 Ruhestand
1981 Subsidiar Leeder bei Landsberg
1982 inkardiniert Bistum Aachen
1984 Subsidiar Heiligenstadt-Burggrub, Erzdiözese Bamberg
1985 gestorben
Hubert Schlömer
Drei Menschen beschuldigen Schlömer der sexuellen Gewalt. Sie Taten sollen sich von 1954 bis 1963 ereignet haben, als Schlömer Pfarrer von St. Lambertus in Monschau-Kalterherberg war.
1904 geboren in Düsseldorf
1933 Kaplan St. Medardus und Sebastianus, Nörvenich
1940 Kaplan St. Johann, Aachen-Burtscheid
1940-1946 Kriegsdienst und Kriegsgefangenschaft
1948 Vikar Monschau-Kalterherberg
1949 Pfarrer St. Lambertus, Kalterherberg
1963 Strafanzeige; polizeiliche Befragungen von Geschädigten
03.10.1963 Verzichtserklärung
16.12.1963 Ruhestand
Subsidiar St. Laurentius und St. Josef, Grefrath
1985 gestorben
Karl Schmelzer
Eine Gruppe ehemaliger Schüler des Realschulpfarrers ist bereits 2010 mit dem Vorwurf brutaler und sexualisierter Bestrafung im Unterricht an die Öffentlichkeit gegangen. Schmelzer war Religionslehrer an der David-Hansemann-Realschule in Aachen. Die Vorwürfe beziehen sich auf den Tatzeitraum von Mitte der 1950er bis Mitte der 1960er Jahre.
1915 geboren in Aachen
1940 Kaplan St. Martin, Krefeld
1940 Militärdienst und Kriegsgefangenschaft, bis 1945
1945 Kaplan St. Michael, Hellenthal-Losheim
1946 Pfarrvikar
1947 Religionslehrer Städtische Realschule für Jungen I; Aachen
1948 Religionslehrer, David-Hansemann-Realschule
1948 zugleich Subsidiar St. Adalbert, Aachen, bis 12.07.1955
1961 Realschulpfarrer
1977 Ruhestand; Hausgeistlicher Kloster der Armen-Schwestern vom heiligen Franziskus, Aachen
1998 gestorben
Josef Schneider
Gegen den Rektor liegt dem Bistum Aachen eine Beschuldigung sexueller Gewalt vor. Sie bezieht sich auf Anfang der 1950er Jahre, als Josef Schneider zum Caritas-Fürsorgeerziehungsheim Waldniel-Hostert durch das Erzbistum Köln abgeordnet war. Weitere biografische Stationen von Rektor Josef Schneider sind dem Bistum Aachen nicht bekannt.
Josef Simon
Gegen den Pfarrer liegt dem Bistum Aachen eine Beschuldigung vor. Sie bezieht sich auf die Mitte der 1950er Jahre, als Simon Kaplan von St. Josef in Aachen war.
1921 geboren in Malmedy/Belgien
1944 Kaplan St. Fronleichnam, Aachen
1945 Kaplan St. Lambertus, Manderfeld/Belgien, Diözese Lüttich
1954 Kaplan St. Josef, Aachen
29.11.1954 inkardiniert Bistum Aachen
1960 Kaplan St. Anna, Krefeld
1963 Pfarrer St. Michael, Mönchengladbach-Holt
1984 Ruhestand; Subsidiar St. Foillan, Aachen
1986 Pfarrvikar St. Laurentius, Baesweiler-Puffendorf
1995 gestorben
Heinrich Spelthahn
Der Pater war 1994 ermordet aufgefunden. Im Laufe des Prozesses gegen den Mordverdächtigen ergaben Zeugenaussagen Hinweise auf sexuelle Gewalttaten gegen Minderjährige aus seiner Zeit als Pfarrverwalter von St. Dionysius in Übach-Palenberg. Nun liegt dem Bistum eine Beschuldigung vor, die sich auf die 1980er Jahre bezieht, al er Pfarrvikar in Titz war.
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Als Pater Willibald Segeroth 1968 an ein Aachener Gymnasium versetzt wurde, ahnte dort niemand, welch monströser Missbrauchstäter da aus Bonn kam. Pater Heinrich Spelthahn war einer der Täter an Haus Overbach und wurde später Seelsorger in Titz und Übach-Palenberg.
1919 geboren
1951-1975 Lehrer Gymnasium Haus Overbach, Jülich
1967 Hausgeistlicher Altenheim Marienheim, Hasselsweiler
1975 Pfarrvikar St. Pankratius, Titz
St. Mariä Himmelfahrt, Titz, Titularpfarrer
1976 Dekanatsjugendpfarrer
1977 zusätzlich Pfarrvikar St. Urban, Titz (bis 22.4.1982)
1978-1988 Dechant Dekanat Titz
1981 zusätzlich Pfarrvikar St. Kornelius, Titz
1988 Pfarrvikar St. Kornelius, St. Mariä Himmelfahrt
1988 Pfarrverwalter St. Dionysius, Übach-Palenberg-Frelenberg
1989 stellv. Dechant
1994 ermordet aufgefunden
Norbert Spicher
Gegen den Pfarrer liegt eine Beschuldigung vor. Sie bezieht sich auf die Mitte der 1970er Jahre, als Spicher Pfarrer von St. Mariä Heimsuchung in Kohlscheid-Kämpen war.
1914 geboren in Stolberg
1950 Kaplan St. Peter und Paul, Eschweiler
1954 Kaplan St. Peter und Paul, Wegberg
1956 Kaplan S. Kornelius, Aaachen-Kornelimünster
1960-1981 Pfarrer St. Mariä Heimsuchung, Kohlscheid-Kämpchen
zugleich Pfarrverwalter St. Matthias, Herzogenrath-Berensberg
1973 Stellvertretender Dechant Dekanat Herzogenrath
1981 gestorben
Ulrich Thomaßen
Gegen den Sozialpädagogen liegen dem Bistum Aachen mehrere Beschuldigungen vor. Sie erstrecken sich auf den Zeitraum von 1968 bis in die Mitte der 1970er Jahre, als er in Kinderheimen in Mönchengladbach-Rheydt und Viersen tätig war.
1948 geboren
1971 Abschluss Studium Sozialpädagogik in Steinfeld und Altenberg
1971 Anerkennungsjahr im Kinderheim St. Marien, MG-Rheydt, und im Don-Bosco-Heim, Viersen.
Bis 1973 Pädagoge im Kinderheim Don Bosco
1973 Mitarbeiter des Bistums Aachen und Jugendpfleger für die
Region Kempen-Viersen
1976-1980 Diözesanleiter Aachen der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG)
1978-1986 Mitglied der KJG-Bundesleitung
2008 gestorben
Paul Wallrafen
Gegen den Pfarrer liegt eine Beschuldigung vor. Sie bezieht
sich auf den Anfang der 1960er Jahre, als Wallrafen Pfarrer von St. Klemens, Kaldenkirchen, war.
1911 geboren in Waldniel
1935 Kaplan St. Vitus, Grefrath-Oedt
1937 Kaplan St. Hubertus, Kempen
1940 Kaplan St. Kornelius, Viersen-Dülken
1942-1944 Lazarettseelsorger sowie Krankenhausseelsorger St. Kornelius-Hospital, Dülken
1950 Pfarrer St. Georg, Schwalmtal-Amern
1961-1972 Pfarrer St. Klemens, Kaldenkirchen
1962-1973 Dekanatspfleger der Cäcilienvereine und Kirchenliedpfleger im Dekanat Lobberich
1964-1971 Bezirkskatechet für das Dekanat Lobberich
1973 Ruhestand
1973 Subsidiar an St. Mariä Geburt, Kempen
1973-1998 Seelsorger im Heilig-Geist-Hospital Kempen und für die Kapellengemeinschaft Heimischhof in Kempen
2003 gestorben
Josef Weber
Gegen den Pfarrer ist dem Bistum Aachen eine Beschuldigung sexualisierter Gewalt gegen Minderjährige/Schutzbefohlene bekannt. Sie bezieht sich auf den Tatzeitraum von Mitte der 1960er bis Mitte der 1970er Jahre, als Weber Bischöflicher Beauftragter für die Förderung der Ministrantenseelsorge war.
1933 geboren in Würselen
1960-1964 Kaplan St. Martin, Aldenhoven
1964-1979 Bischöflicher Beauftragter für die Förderung des Priesternachwuchses und der Ministrantenseelsorge
1964 Verleihung Titel Rektor
1965-1979 Vorsitzender des Diözesanzweigs des Päpstlichen Werkes für Priesterberufe (PWB) Aachen
1966 Hausgeistlicher des Klosters der Karmelitinnen zu Aachen
1968 Domvikar am Hohen Dom zu Aachen
1979-2003 Pfarrer St. Johann-Baptist, Willich-Anrath
1980-1995 Dechant Dekanat Willich
1989-2003 Mitglied des Kuratoriums zur Fortbildung der Priester
1989-2003 zusätzliche Pfarradministrator St. Mariä Empfängnis, Willich-Neersen
1991-2003 Nichtresidierender Domkapitular am Hohen Dom zu Aachen
1991 Diözesanrichter beim Bischöflichen Offizialat
1993 Bischöflicher Beauftragter zur Firmspendung für das Bistum Aachen
1995 Vertreter des Dechanten des Dekanats Willich
2004 Subsidiar Dekanat Willich
2004 Domkapitular emeritiert
2006 gestorben
Hugo Werr
Gegen den Pfarrer liegt eine Beschuldigung vor. Sie bezieht sich
auf das Ende der 1960er Jahre, als Werr Kaplan an St. Jakob der Ältere in Jüchen war.
1930 geboren in Süßenburg/Ostpreußen
1962 zur Aushilfe St. Josef, Grefrath-Vinkrath
1962 Kaplan St. Thekla, Herzogenrath-Streiffeld
1967 Kaplan St. Jakob der Ältere, Jüchen
1970 Kaplan St. Mariä Empfängnis, Mönchengladbach-Lürrip
1973 Pfarrer St. Thekla, Herzogenrath-Streiffeld Pfarrer St. Thekla, Herzogenrath-Streiffeld
1989 Pfarrer Herz-Jesu, Stolberg-Münsterbusch
2002 gestorben
Dieter Wintz
Der Name des Pfarrers ist in diesem Zusammenhang öffentlich bekannt. 2003 hatte die Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit sexueller Gewalt gegen Minderjährige/Schutzbefohlene ermittelt. Das Verfahren stand im Zusammenhang mit einer Selbstanzeige. Es wurde jedoch gegen Zahlung einer Geldbuße in Höhe von 1500 Euro eingestellt. Wintz wurde zeitgleich in den Ruhestand versetzt. In den Folgejahren arbeitete Dieter Wintz für das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ auf den Philippinen. Als dort erneut Vorwürfe laut wurden, beendete das Werk 2006 die Zusammenarbeit mit Wintz.
Als Folge eines öffentlichen Aufrufes am 26. Mai 2023 erlangte das Bistum Aachen Kenntnis von einer Email von Pfarrer Wintz vom 16. Februar 2014, in der er den Missbrauch „einer langen Reihe von Jungen“ einräumte. Die Tatvorwürfe erstrecken sich über einen Zeitraum von 1977 bis 2013.
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Aachens Bischof Helmut Dieser nennt den Namen eines weiteren klerikalen Sexualstraftäters: Dieter Wintz aus Jülich. Weitere mögliche Opfer sind nun in Hückelhoven, Heinsberg, Mönchengladbach und auf den Philippinen zu suchen.
1938 in Jülich geboren
1967-1968 Kaplan zur Aushilfe St. Antonius, Wickrath
1968-1972 Kaplan St. Antonius, Wickrath
1972-1977 Kaplan St. Johann Baptist Ratheim
1976-1977 Jugendseelsorger Region Heinsberg
1977-1990 Regionalpfarrer Region Heinsberg
1977-2002 Pfarrer St. Lambertus, Hückelhoven
2003 Versetzung in den Ruhestand, Selbstanzeige, ein Ermittlungsverfahren wird gegen Zahlung einer Geldbuße eingestellt
2006 Kündigung der Zusammenarbeit mit dem Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ nach Beschuldigungen der sexuellen Gewalt gegen Minderjährige/Schutzbefohlene in den Philippinen
2014 Verurteilung durch das Aachener Diözesangericht wegen eines Vergehens im Sinne des can. 2359 § 2 CIC/1917 bzw. can. 1395 § 2 CIC/1983 in Verbindung mit Art. 6 Normae de graviborius delictis in der Fass. vom 21.05.2010: Verbot der Priesterlichen Betätigung
2015 Bestätigung des Urteils durch die Glaubenskongregation
2018 gestorben
Ernst Wissemann
Der Pfarrer wurde zweimal wegen Missbrauchs von Minderjährigen verurteilt; erstmals 1953 wegen Missbrauchs von minderjährigen Schutzbefohlenen in 14 Fällen zu einer Freiheitsstrafe von 2 Jahren und 9 Monaten. Wissemann beging die Taten zwischen 1949 und 1951, als er Kaplan an Heilig Kreuz in Aachen und St. Nikolaus, Meerbusch, war.
Im Jahr 1971 wurde Wissemann erneut wegen „Unzucht mit Personen unter 14 Jahren in acht Fällen, davon in sieben Fällen fortgesetzt handelnd“ verurteilt. Die Strafe – 1 Jahr und 9 Monate – wurde zur Bewährung ausgesetzt. Er beging die Taten zwischen 1968 und 1970, während er als Aushilfe in St. Hubert in Nideggen-Schmidt eingesetzt war.
Nach diesem Urteil setzte das Bistum Aachen Ernst Wissemann ausschließlich als Hausgeistlichen des Klosters Mariendonk ein, wo er auch verpflichtet war zu wohnen.
Dem Bistum Aachen liegen Hinweise vor, dass Ernst Wissemann auch Mitte der 1960erJahre während seiner Tätigkeit als Krankenhausseelsorger in Essen-Werden Übergriffe begangen haben könnte.
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In Aachen, in der Eifel und im Krankenhaus: Wo der Priester Ernst Wissemann eingesetzt war, missbrauchte er Jungen. Sein Bischof war informiert – und ermöglichte weitere Taten. Die Übergriffe von Pfarrer Josef Bayer hingegen wurden erst nach seinem Tod bekannt.
1916 geboren in Krefeld
1946-1950 Kaplan Heilig Kreuz, Aachen
1950-26.5.1952 Kaplan St. Nikolaus, Meerbusch-Osterath
1950-26.5.1952 Beurlaubung für Aufgaben in einem anderen Bistum
01.08.1953 Verhaftung
16.10.1953 Verurteilung Landgericht Aachen: „Schuldig nach §174 Ziff. 1 StGB [Unzucht mit minderjährigen Schutzbefohlenen] in Tateinheit mit § 175a Ziff. 3 StGB [homosexuelle Unzucht mit Minderjährigen] in 14 Fällen, darunter in 11 Fällen in weiterer Tateinheit mit Verbrechen nach §176 Abs. I Ziff. 3 [Unzucht mit Personen unter 14 Jahren]“ zu einer Freiheitsstrafe von 2 Jahren und 9 Monaten.
1955 Entlassung auf Bewährung
1955 Hausgeistlicher in Münster
1957 Krankenhausseelsorger St. Josefskrankenhaus, Essen-Werden
1964 Verleihung des Titels Rektor
1965 Einstweiliger Ruhestand, Aushilfe in der Seelsorge, St. Hubert, Nideggen-Schmidt
Nov. 1970 Festnahme wegen Missbrauchs von Minderjährigen
23.11.1970 Zelebrationsverbot
24.11.1970-21.11.1971 Beurlaubung
15.10.1971 Verurteilung Landgericht Aachen wegen „Unzucht mit Personen unter 14 Jahren in acht Fällen, davon in sieben Fällen fortgesetzt handelnd“ zu einer Freiheitsstrafe von 1 Jahr und 9 Monaten zur Bewährung
1971-1995 Hausgeistlicher Abtei Mariendonk, Kempen
1996 Verleihung Pfarrertitel
2007 gestorben
Johannes Wolf
Gegen diesen Pfarrer liegen mehrere Beschuldigungen vor. Sie beziehen sich auf den Zeitraum 1968 bis 1977, als Wolf in Korschenbroich-Kleinenbroich tätig war.
1904 geboren in Mönchengladbach
1933 Kaplan St. Laurentius, Mönchengladbach-Odenkirchen,
1939 Kaplan St. Johann Baptist, Aachen-Burtscheid
1940 zugleich Lazarettpfarrer Marienhospital, Aachen-Burtscheid
1942 Domvikar Aachen und Leiter Rechnungskammer, Generalvikariat
1943 Geistlicher Diözesanbeirat Reichsverband der Katholischen Kirchenangestellten
zugleich Pfarrer St. Adelgundis, Jülich-Koslar
1945 zur Vertretung St. Dionysius, Korschenbroich-Kleinenbroich
1950 Pfarrer St. Dionysius, Korschenbroich-Kleinenbroich
1974 Ruhestand, Subsidiar Korschenbroich-Kleinenbroich bis 1984
1993 gestorben
(red)
https://www.aachener-zeitung.de/



Retraumatisierung von Missbrauchsopfer
Trierer Bischof Ackermann muss 20.000 Euro Schmerzensgeld zahlen

Eine Kirchenmitarbeiterin wurde jahrelang sexuell missbraucht, schließlich zur Abtreibung gezwungen – dann nannte Bischof Stephan Ackermann öffentlich ihren echten Namen. Das Urteil fiel eindeutig aus.
06.09.2023, 12.35 Uhr
Bischof Stephan Ackermann Foto: Harald Tittel / dpa
Der Trierer Bischof Stephan Ackermann ist zur Zahlung von 20.000 Euro Schmerzensgeld an eine wegen Missbrauchs traumatisierte Angestellte des Bistums Trier verurteilt worden. Es sei unstreitig, dass der Bischof den Klarnamen der unter dem Pseudonym Karin Weißenfels bekannten Frau in einer Videokonferenz im März 2022 mit Bistumsmitarbeitenden genannt habe, sagte Richterin Kathrin Thum am Mittwoch am Arbeitsgericht Trier. Damit habe Ackermann »eine erhebliche Berührung der persönlichen Belange« der Frau bewirkt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Eine gütliche Einigung im Vorfeld zur Beilegung des Streits war gescheitert. Das Gericht hatte für den Termin am Mittwoch das persönliche Erscheinen des Bischofs angeordnet. Er war aber nicht erschienen und hatte stattdessen den Juristen des Bistums mit Vollmacht geschickt. »Das ist ein ganz normaler prozessualer Vorgang«, sagte der Anwalt des Bischofs, Christoph Legerlotz, zur Begründung. Der Anwalt der Klägerin, Oliver Stegmann, bezeichnete das Nicht-Erscheinen des Bischofs als »enttäuschend«.
Die Frau hatte in ihrer Klage angegeben, sie sei durch die Nennung ihres wahren Namens durch Bischof Ackermann retraumatisiert worden. Ackermann hatte sich danach bei der Frau entschuldigt und eine Unterlassungserklärung unterzeichnet. Die Frau war vor rund 30 Jahren als Gemeindeangestellte von ihrem Pfarrer jahrelang sexuell ausgebeutet worden. Als sie schwanger wurde, wurde sie zur Abtreibung gedrängt.
lmd/dpa

https://www.spiegel.de/

Namensnennung eines Missbrauchsopfers: Trierer Bischof zahlt 20.000 Euro Schmerzensgeld

Der Trierer Bischof Ackermann hatte in einer digitalen Bistumsveranstaltung den Namen eines Missbrauchsopfers genannt. Nun fiel das Urteil des Arbeitsgerichts.
06.09.2023, 12:08 Uhr
Das Arbeitsgericht Trier hat Bischof Stephan Ackermann und das Bistum Trier dazu verurteilt, 20.000 Euro Schmerzensgeld an die unter dem Pseudonym Karin Weißenfels bekannte Bistumsangestellte zu zahlen. Ackermann akzeptiere das Urteil und will das Schmerzensgeld selbst zahlen, teilte das Bistum Trier am Mittwoch auf Anfrage mit.
Grund für die Verurteilung war, dass der Bischof im Frühjahr 2022 bei einer digitalen Veranstaltung mit Kirchenmitarbeitern den wahren Namen der Betroffenen sexueller Übergriffe genannt hatte. Damit habe Ackermann „eine erhebliche Berührung der persönlichen Belange“ der Frau bewirkt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Die Tagesspiegel-App Aktuelle Nachrichten, Hintergründe und Analysen direkt auf Ihr Smartphone. Dazu die digitale Zeitung. Hier gratis herunterladen.
Eine gütliche Einigung im Vorfeld zur Beilegung des Streits war gescheitert. Das Gericht hatte für den Termin am Mittwoch das persönliche Erscheinen des Bischofs angeordnet. Er war aber nicht erschienen und hatte stattdessen den Juristen des Bistums mit Vollmacht geschickt.
Ackermann erschien nicht zum Urteilsspruch
„Das ist ein ganz normaler prozessualer Vorgang“, sagte der Anwalt des Bischofs, Christoph Legerlotz, zur Begründung. Der Anwalt der Klägerin, Oliver Stegmann, bezeichnete das Nicht-Erscheinen des Bischofs als „enttäuschend“. Allerdings sei mit dem Urteil das Leid der Klägerin anerkannt worden.
Die Vorsitzende Richterin Kathrin Thum sagte, das Gericht habe sich für die Summe von 20.000 Euro entschieden, weil unter anderem die Namensnennung nicht rückgängig gemacht werden könne und es um sehr persönliche Dinge gehe.
Die Richterin nannte den Sachverhalt unstrittig. Sie betonte, es gehe allein um die Höhe der Zahlung. Der Bischof habe den wahren Namen der Betroffenen in der Situation damals „bewusst erwähnt“ und „nennen wollen“.
https://www.tagesspiegel.de/


Reaktionen auf Kirchenaustritte
„Eine Kirche, die als kriminelle Vereinigung wahrgenommen wird“

Von Joachim Frank
28.06.2023, 18:34 Uhr
Lesezeit 5 Minuten
Der Kölner Dom mit Trauerbeflaggung (Symbolbild)
Copyright: dpa
Von allen 27 katholischen Bistümern in Deutschland hat Köln als das mitgliederstärkste auch den größten Rückgang zu verzeichnen. Experten sehen die Missbrauchsskandale als einen der Gründe...
https://www.ksta.de/


Razzia im Erzbistum Köln - Ermittlungen gegen Kardinal Woelki

27.06.2023, 11:55 Uhr

Die Kölner Staatsanwaltschaft hat am Dienstag Objekte des Erzbistums Köln durchsucht. Hintergrund der Razzia sind Meineid-Ermittlungen gegen den Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki.
Von
Redaktion Religion und Orientierung
Seit den Morgenstunden durchsuchen die Kölner Staatsanwaltschaft und die Polizei Räumlichkeiten von Kardinal Rainer Maria Woelki. Die Ermittler fuhren Punkt acht Uhr an mehreren Gebäuden des Erzbistums Köln vor. Es dauerte, bis sie Einlass bekamen. In der erzbischöflichen Residenz kam Woelki höchstpersönlich und öffnete den Beamten das Tor. Zunächst hatte der WDR darüber berichtet.
Zum Artikel: Zwei Priester aus Bayern zeigen Kölner Kardinal Woelki an
Hintergrund der Razzia: Meineid-Ermittlungen gegen Woelki
Die Durchsuchungen und Beschlagnahmung schriftlicher Unterlagen und weiterer Kommunikationsvorgänge stehen im Zusammenhang mit Ermittlungen wegen Vorwürfen gegen den Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki, unter Eid falsche Aussagen gemacht zu haben, wie die Staatsanwaltschaft am Dienstag mitteilte. Ermittelt werde wegen falscher Versicherungen an Eides statt und Meineid. Vom Erzbistum war bislang noch keine Bestätigung zu erhalten.
Rund 30 Beamte durchsuchen Objekte im Erzbistum Köln
Rund 30 Polizeibeamte und vier Mitglieder der Staatsanwaltschaft durchsuchten den Angaben zufolge am Dienstagmorgen ab acht Uhr Objekte an insgesamt sechs Orten, darunter vier in Köln, einer in Kassel und einer in Lohfelden.
Betroffen waren Räume des Generalvikariats, des Kirchengerichts, des Erzbischöflichen Hauses sowie Geschäftsräume des EDV-Dienstleisters, der den E-Mail-Verkehr im Erzbistum Köln verwaltet. Die Maßnahmen seien ohne Zwischenfälle verlaufen, die Ermittler seien an den Durchsuchungsorten auf Kooperation getroffen.
WDR veröffentlicht anscheinend persönlichen Brief Woelkis an Vatikan
In der Sache geht es um mutmaßliche Falschaussagen Woelkis über einen Missbrauchsfall aus dem Erzbistum. Woelki hatte in einem zivilrechtlichen Verfahren im März vor Gericht unter Eid ausgesagt, Details zu den Vorwürfen gegen einen beschuldigten Priester nicht gekannt zu haben. Zuvor hatte er 2021 im selben Fall eine eidesstattliche Erklärung abgegeben.
Der WDR hatte aber unlängst einen vierseitigen, dem Anschein nach persönlichen Brief Woelkis an den Leiter der Glaubenskongregation im Vatikan veröffentlicht. Darin wurden schon 2018 die Vorwürfe gegen den Priester detailiert beschrieben. Woelki führt darin penibel verschiedene sexuelle Übergriffe gegen Jugendliche auf. Der Erbischof behauptet, den Brief beauftragt, aber nicht gelesen zu haben.
Zum Artikel: "Woelki hat keine Erinnerung"– Missbrauchsliste geschreddert >>>
Mit Informationen von WDR, KNA und epd
https://www.br.de/


Verdacht des Meineids: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Woelki

10.05.2023, 12:24 Uhr

Im April hat der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki vor Gericht noch gegen die "Bild" gewonnen. Nun aber steht er selbst im Fokus der Staatsanwaltschaft. Diese ermittelt nun gegen den Erzbischof wegen des Verdachts des Meineids.
Von
Redaktion Religion und Orientierung
Nach einer Anzeige ermittelt nun die Staatsanwaltschaft Köln wegen des Verdachts des Meineids gegen den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki. Wegen des sachlichen Zusammenhangs werde der Vorwurf mit einem anderen bereits anhängigen Verfahren verbunden, teilte Oberstaatsanwalt Ulf Willuhn der Katholischen Nachrichten-Agentur mit. 2022 hatte die Strafverfolgungsbehörde Ermittlungen wegen des Vorwurfs falscher Eidesstattlicher Versicherungen aufgenommen. Laut einem WDR-Bericht zufolge, soll nun außerdem ein Sitzungsprotokoll vom September aufgetaucht sein, dass Woelki zusätzlich belastet.
Verfahren gegen "Bild": Woelki sagte vor Gericht aus
In der Anzeige wird Kardinal Woelki laut dem Oberstaatsanwalt vorgeworfen, Ende März vor dem Landgericht Köln unter Eid die Unwahrheit gesagt zu haben. Der Erzbischof hatte damals gegen die Darstellungen der "Bild"-Zeitung geklagt und wurde im Rahmen des presserechtlichen Verfahrens persönlich vor Gericht vernommen.
Laut Paragraf 154 Strafgesetzbuch wird Meineid vor Gericht mit Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr bestraft, in minder schweren Fällen mit einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren. Bei einer falschen Aussage unter Eid droht laut Paragraf 156 Strafgesetzbuch eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe.
Hat Kardinal Woelki Polizeiwarnung gekannt?
Dabei geht es um die Frage, ab wann Kardinal Woelki Kenntnisse von zwei Dokumenten hatte, die einen Priester belasten, den er später noch befördert hat. Woelki wehrte sich gegen die Vorwürfe - auch in Form einer Eidesstattlichen Versicherung - gegen die Darstellung der "Bild", er habe bei der Beförderung im Jahr 2017 eine Polizeiwarnung vor einem Einsatz des Priesters in der Jugendarbeit sowie ein Gesprächsprotokoll mit Vorwürfen gegen den Priester gekannt.
Laut Gesprächsprotokoll erklärte der Kardinal vor Gericht unter Eid, dass ihm davon sogar "bis heute" niemand etwas berichtet habe. Demgegenüber verweist der Anzeigen-Erstatter auf einen Brief Woelkis vom November 2018 an die Glaubenskongregation in Rom. Darin wird über sämtliche Vorwürfe gegen den beförderten Priester berichtet, auch über das besagte Schriftstück.
Woelkis Schreiben nach Rom nahm Bezug auf Protokoll
Dazu bekräftigte das Erzbistum Köln seine Erklärung vom April, dass das Schreiben Woelkis nach Rom zwar auf das Gesprächsprotokoll Bezug nehme, allerdings ohne Details zu übernehmen. Von daher gebe es keinen Widerspruch zu seinen Aussagen vor Gericht. Das von der zuständigen Fachstelle inhaltlich in eigener Verantwortung erstellte Schreiben habe der Kardinal zwar unterzeichnet, doch "an Einzelheiten eines Briefs an den Vatikan, der auf die betreffenden Dokumente Bezug nimmt, kann er sich nicht erinnern". Weiter erklärte das Erzbistum, Woelki unterstütze ausdrücklich die Aufklärung und Aufarbeitung des Sachverhalts durch die Staatsanwaltschaft.
In einem Ende April verkündeten Urteil hatte das Landgericht Köln dem Kardinal Recht gegeben. Dabei war es um die Frage gegangen, was er 2017 zum Zeitpunkt der Beförderung des Priesters gewusst hatte. Der Axel-Springer-Verlag kündigte an, dagegen in Berufung gehen zu wollen.
Woelki soll Vatikanbrief auf die Tagesordnung gesetzt haben
Am Dienstag berichtete der WDR außerdem, über ein neu aufgetauchtes Protokoll aus einer zweitägigen Sitzung der Stadt- und Kreisdechanten im September. In dem Gremium der führenden regionalen Kirchenvertreter mit Woelki soll eingehend über den Fall des Priesters gesprochen worden sein.
Laut dem Protokoll, das auch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) vorliegt, wurde in der Sitzung ausführlich über den Brief Woelkis aus dem Jahr 2018 gesprochen , in dem er die Glaubenskongregation im Vatikan über zahlreiche Vorwürfe gegen den Priester informiert hatte. Auch habe der Erzbischof in einem eigenen zusätzlich eingeschobenen Tagesordnungspunkt über eine Antwort aus Rom berichtet. Das Erzbistum Köln hat sich dazu bisher nicht geäußert. Im April hieß es, Woelki habe das Schreiben an den Vatikan zwar abgezeichnet, aber könne sich nicht erinnern, das Schreiben gelesen zu haben.
Meisners Sekretärin soll Woelki über Priester informiert haben
Die Staatsanwaltschaft geht also weiter der Frage nach, wann Woelki genau was wusste. Die frühere Sekretärin von Woelkis Vorgänger, Kardinal Joachim Meisner, sagte vor der Pressekammer aus, sie habe Woelki schon um das Jahr 2010 in seiner Zeit als Kölner Weihbischof über das aus ihrer Sicht grenzüberschreitende Verhalten des Priesters berichtet. Die Behörde nahm dann wegen einer möglichen Falschaussage Ermittlungen auf.
Zudem ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Vorwurfs einer weiteren Falschaussage. Anlass ist ein "Bild"-Bericht über die Missbrauchsvorwürfe gegen den Ex-Präsidenten des Kindermissionswerks "Die Sternsinger", Winfried Pilz (1940-2019). Der Geistliche verbrachte seinen Ruhestand im Bistum Dresden-Meißen, das schon von Meisner nicht über die Vorwürfe informiert worden war. Woelki weist die "Bild"-Aussage zurück, sich gegen ein Nachholen der Meldung entschieden zu haben. Hier ist das zivilrechtliche Verfahren abgeschlossen - das Landgericht gab Kardinal Woelki Recht.
Mit Informationen der KNA
https://www.br.de/


Vertreter sieht "Woelki-Faktor"
Austritte beim Bistum Köln stehen vor Rekordhoch

30.11.2022, 10:38 Uhr (aktualisiert)

Über den von Woelki angebotenen Amtsverzicht ist im Vatikan noch nicht entschieden worden.
(Foto: picture alliance/dpa)
Der Mitglieder-Exodus bei der katholischen Kirche ist offenbar ungebrochen. Ein Zeitungsbericht geht von einem erneuten Rekordjahr aus. Laienvertreter machen den umstrittenen Kardinal Woelki verantwortlich. Doch auch die evangelische Kirche registriert einen Rückgang.
Das Erzbistum Köln steuert 2022 auf einen neuen Rekord bei den Kirchenaustritten zu. Das ergibt sich aus den Zahlen für den Amtsgerichtsbezirk Köln, die der "Kölner Stadt-Anzeiger" ausgewertet hat. Demnach werden bis Jahresende mehr als 21.000 Menschen die katholische oder die evangelische Kirche verlassen haben. Das seien noch einmal etwa 2000 mehr als im bisherigen Rekordjahr 2021.
PANORAMA 09.11.22 01:21 min Interview zu Missbrauchsvorwürfen >>>
Staatsanwaltschaft Köln ermittelt gegen Kardinal Woelki
Vertreter beider Kirchen sprachen laut "KStA" von traurigen Zahlen. Der Vorsitzende des Kölner Katholikenausschusses, Gregor Stiels, machte mit Blick auf die Krise um die Bistumsleitung unter Kardinal Rainer Woelki einen "Woelki-Faktor" als "Beschleuniger" für die Austritte aus. Stiels warf dem Erzbistum vor, in "Untätigkeit und Schockstarre" verfallen zu sein.
Der evangelische Stadtsuperintendent Bernhard Seiger sprach von einer "ungewollten Haftungsgemeinschaft" mit der katholischen Kirche. Die Austrittszahlen auf evangelischer Seite seien in Köln zwar niedriger als auf katholischer, aber doch höher als vor der Corona-Krise. "Viele nehmen vermutlich vor allem die tägliche Medienberichterstattung wahr, die die Krisenthemen der katholischen Schwesterkirche betreffen", erklärte Seiger.
Woelki war Anfang März aus einer seit Oktober andauernden Auszeit zurückgekehrt. In diese hatte er sich nach anhaltender Kritik an seiner Kommunikation und seinem Umgang mit dem Missbrauchsskandal begeben. Im März erklärte er, dass er Papst Franziskus seinen Amtsverzicht angeboten habe. Entschieden wurde darüber noch nicht.
(Dieser Artikel wurde am Montag, 28. November 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, mdi/AFP
https://www.n-tv.de/


Weitere Vorwürfe gegen Kölner Erzbischof Woelki
Forderung nach Konsequenzen

11.11.2022 

Ein weiterer Zeuge wirft dem Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki vor, in einem Missbrauchsfall nicht die Wahrheit gesagt zu haben. Zudem mehren sich Stimmen, die eine rasche Entscheidung über die Zukunft Woelkis fordern.
Die Kritik an Kardinal Woelki wächst / © Alessandra Tarantino ( dpa )
Der frühere Interventionsbeauftragte des Erzbistums, Oliver Vogt, sagte dem WDR, der Kardinal habe sehr wohl schon 2015 eine Liste gesehen, auf der auch der Name des Ex-"Sternsinger"-Chefs Winfried Pilz gestanden habe. Woelki hatte an Eides Statt versichert, er sei erstmals in der vierten Juni-Woche 2022 mit dem Fall befasst worden.
Oliver Vogt / ( Fotostudio Ute Klein, Solingen )
Vogt bestätigte die Angaben der Bistumsmitarbeiterin Hildegard Dahm im "Kölner Stadt-Anzeiger", dass Woelki 2015 eine von ihr erstellte Liste mit 14 damals aktuellen Missbrauchsfällen - darunter auch Pilz - erhalten habe. Dahm habe die Liste ihrem damaligen Vorgesetzten, Personalchef Stephan Weißkopf, mitgegeben zu einer Sitzung mit Woelki, zu der auch Vogt eingeladen gewesen sei. "Er hat sie gesehen", sagte Vogt im WDR.
Erzbistum weist Anschuldigungen zurück
Nach Dahms Aussagen hatte die Kölner Staatsanwaltschaft am Mittwoch Ermittlungen gegen Woelki eingeleitet. Dabei geht es um die Frage, ob Woelkis eidesstattliche Versicherung zutrifft. Dahm hatte gesagt, sie habe Weißkopf die Liste mitgegeben: "Mag sein, dass er sich das Blatt mit Pilz und den anderen 13 Namen nicht angeschaut hat. Aber befasst habe ich ihn damit. Ganz eindeutig." Nach der Sitzung habe sie von ihrem Chef wissen wollen, wie Woelki auf die Liste reagiert habe. "Das hat den Kardinal überhaupt nicht interessiert", habe er geantwortet.
Das Erzbistum Köln
Ende 2021 gehörten 1.805.430 Katholiken zum Erzbistum Köln. Das sind 63.137 weniger als im Jahr davor. Der Rückgang setzt sich im Vergleich zum Corona-Jahr 2020 zusammen aus 40.772 Kirchenaustritten (2020: 17.281) sowie der Differenz zwischen den Sterbefällen (27.503) und den Taufen (10.286), die gegenüber 2020 (7.845) angestiegen sind.
Blick auf den Kölner Dom / © Harald Oppitz ( KNA )
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Das Erzbistum wies alle Anschuldigungen zurück und kündigte die Prüfung von arbeitsrechtlichen Schritten an. Die Frau wisse selbst nicht, "ob der Kardinal diese, eine andere oder gar keine Liste gesehen hat, behauptet dieses aber einfach ins Blaue hinein".
"Woelki soll Amt ruhen lassen"
Am Donnerstagabend hatte eine Gruppe von hauptamtlichen Beschäftigten im Erzbistum Köln Woelki aufgefordert, sein Amt ruhen zu lassen, solange die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft andauern. Zugleich solidarisierten sie sich mit Hildegard Dahm.
Der emeritierte Bonner Kirchenrechtler Norbert Lüdecke sagte dem "Stadt-Anzeiger" (Freitag), ein Ruhenlassen des Bischofsamtes aus eigener Entscheidung sei in der Kirche nicht vorgesehen: "Das ist allein Sache des Papstes." Lüdecke verwies aber darauf, dass der Hamburger Erzbischof Stefan Heße nach einem Rücktrittsgesuch im März 2021 die Amtsgeschäfte im Erzbistum bis zum ablehnenden Bescheid des Papstes von seinem Generalvikar wahrnehmen ließ. Ein Rücktrittangebot Woelkis liegt dem Papst seit Monaten vor. Franziskus hat darüber noch nicht befunden.
Forderung nach persönlichen Konsequenzen
SPD-Landespolitiker Sven Wolf forderte den Rückzug des Erzbischofs: "Kardinal Woelki hat für einen so großen Vertrauensverlust in beiden Kirchen gesorgt, dass nur noch seine Entlassung die logische Folge sein kann", sagte er dem "Stadt-Anzeiger". Es reiche auch nicht, das Amt nur ruhen zu lassen. Der religionspolitische Sprecher der Grünen, Benjamin Rauer, forderte: "Sollte sich der Verdacht bestätigen, sollte Kardinal Woelki persönliche Konsequenzen ziehen."
Martin Sträßer, der Beauftragte der CDU-Fraktion für die katholische Kirche im NRW-Landtag, mahnte dagegen zur Zurückhaltung: "Solange die Staatsanwaltschaft ermittelt, gilt für den Kardinal die Unschuldsvermutung."
Irme Stetter-Karp / © Max von Lachner ( SW )
"Verstörende Ereignisse"
Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, sagte der "Rheinischen Post" (Freitag): "Ein Ende mit Schrecken statt ein Schrecken ohne Ende wäre in Köln längst angeraten gewesen." Die jüngsten Entwicklungen seien "nur ein weiterer Punkt in einer langen Reihe von verstörenden Ereignissen". Dass die Staatsanwaltschaft gegen Woelki ermittle und eine Mitarbeiterin ihn schwer belaste, sei "eine unerträgliche Situation, denn wir wissen alle, dass das Vertrauensband zwischen dem Kardinal und den Gläubigen in der Erzdiözese Köln seit langem überstrapaziert wird".
Als "absoluten Tiefpunkt" bezeichnete die Sprecherin der Initiative Maria 2.0, Maria Mesrian, die Entwicklung: "Der Kardinal sollte so viel Gespür für die verfahrene Situation im Bistum haben und seine Ämter vorläufig ruhen lassen."
"Kartenhaus von Unwahrheiten"
Für den Vorsitzenden des Diözesanrates im Erzbistum Köln, Tim Kurzbach, "bricht jetzt ein Kartenhaus von Unwahrheiten zusammen". Eine der "schrecklichen Erkenntnisse" sei, dass Woelki als "selbst ernannter Aufklärer" zugebe, eine Liste mit aktiven Missbrauchstätern nicht beachtet zu haben, "nur um sich selbst zu verteidigen".
Quelle: KNA
https://www.domradio.de/artikel/weitere-vorwuerfe-gegen-koelner-erzbischof-woelki


Kardinal Woelki unter Druck - Staatsanwaltschaft ermittelt

09.11.2022, 17:31 Uhr
Die Staatsanwaltschaft Köln hat ein Ermittlungsverfahren gegen Kardinal Rainer Maria Woelki eingeleitet. Im Raum steht der Vorwurf falscher eidesstattlicher Versicherung im Zusammenhang mit einem Missbrauchsfall. Wusste Woelki mehr, als er zugibt?
Von
Markus Kaiser
Wegen einer möglichen Falschaussage im Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch ermittelt die Staatsanwaltschaft Köln gegen den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki. Ins Rollen gebracht hat das Ermittlungsverfahren eine frühere Mitarbeiterin der Personalabteilung des Erzbistums.
Sie habe es nicht mehr ausgehalten, "Dinge aus erster Hand zu wissen, die den öffentlichen Aussagen von Kardinal Woelki widersprechen", sagt Hildegard Dahm. Die frühere Assistentin des Personalchefs im Erzbistum Köln spricht im Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger den Fall des früheren Sternsinger-Präsidenten Winfried Pilz an.
Gegen den 2019 verstorbenen Pilz werden Missbrauchsvorwürfe erhoben. Der Kölner Erzbischof Woelki hatte in einem presserechtlichen Verfahren gegen die "Bild" versichert, mit dem Fall erst im Juni diesen Jahres befasst worden zu sein. Doch Hildegard Dahm will Woelki den Fall bereits 2015 in einer Excel-Liste mit weiteren Missbrauchsfällen übermittelt haben.
"Das hat den Kardinal nicht interessiert"
Sie habe es gut gemeint. "Ich dachte, so etwas sollte mein Erzbischof wissen, auch für sein Herangehen als Seelsorger", sagt sie im Interview. "Ich wollte alles dafür tun, dass er das Amt gut ausüben kann." Doch als sie später ihren Chef fragte, was Woelki zu ihrer Liste gesagt habe, soll dieser geantwortet haben: "Das hat den Kardinal überhaupt nicht interessiert."
Auch wenn Kardinal Woelki sich die Liste möglicherweise nicht angesehen hat, Hildegard Dahm sagt, wenn er gewollt hätte, dann hätte er vom Fall wissen können. Sie habe ihn jedenfalls "ganz eindeutig" damit befasst. "Deshalb war ich auch so entsetzt über die Selbstdarstellung des Kardinals in der Öffentlichkeit."
"Bewusstes Wegschauen und Vertuschen"
Es ist erst das zweite Mal, dass in Deutschland eine Staatsanwaltschaft gegen den leitenden Bischof einer katholischen Diözese ermittelt. Zuvor war nur gegen den früheren Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden - wegen falscher eidesstattlicher Äußerungen in Zusammenhang mit einem Erste-Klasse-Flug nach Indien.
Im Fall Woelki war der Anfangsverdacht für die Staatsanwaltschaft bislang noch zu gering, um Ermittlungen einzuleiten. Doch das Interview mit Hildegard Dahm habe den Anlass gegeben, die Ermittlungen aufzunehmen, so Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer.
Dahms Ausführungen sprächen dafür, "dass es in der Führungsspitze des Erzbistums mindestens eklatante Versäumnisse, wenn nicht ein bewusstes Wegschauen und Vertuschen gegeben hat", so Stephan Rixen, Vorsitzender der Unabhängigen Aufarbeitungskommission für den sexuellen Missbrauch im Erzbistum Köln.
Woelki weist Vorwürfe zurück
Inzwischen hat das Erzbistum Köln auf das Ermittlungsverfahren reagiert. Der Kölner Kardinal Woelki hat die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen. "Auch dieser erneute Versuch, Kardinal Rainer Maria Woelki eine falsche Eidesstattliche Versicherung zu unterstellen, ist unbegründet", teilte das Erzbistum mit.
Laut Interview sei sich Dahm nicht sicher, ob Woelki eine von ihr erstellte Liste angeschaut habe. "Sie weiß also gar nicht, ob der Kardinal diese, eine andere oder gar keine Liste gesehen hat, behauptet dieses aber einfach ins Blaue hinein", kritisiert das Erzbistum.
Das Erzbistum will jetzt arbeitsrechtliche Schritte gegen Dahm prüfen. "Denn diese hat aus dem sensiblen Bereich der Personalführung berichtet und dafür ihre Vertrauensstellung benutzt. Das ist streng untersagt und das kann kein Arbeitgeber dulden."
https://www.br.de/


Protest gegen Woelki: Boykott-Aktion des Domchors in Köln


Stand: 11.04.2022, 08:59 Uhr
Mit einem musikalischen Teilboykott hat das Vokalensemble des Kölner Doms am Palmsonntag gegen Kölns Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki protestiert. Nur acht der sonst 50 Chorsänger traten in einer Messe auf.
Es war eine kleine Abordnung: Statt 50 sangen lediglich acht Vokalensemble-Mitglieder des Kölner Doms am Palmsonntag während einer Messe mit dem Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki. Die Sänger, die dabei waren, sind überwiegend protestantischen Glaubens - oder nicht heterosexuell.
Die Aktion richtete sich gegen die umstrittene Amtsführung von Woelki. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, die Aufklärung sexualisierter Gewalt im Erzbistum auszubremsen.
Woelki ging nicht auf die Aktion ein
Woelki, der offenbar bereits am Freitag vorgewarnt worden war, ging während der Messe mit keinem Wort auf die Aktion ein. In seiner Palmsonntagspredigt appellierte der 65-jährige Kardinal an die Gemeinde, die Karwoche zu nutzen, um "für den Frieden in der Welt zu beten, zu arbeiten und ihn vor allen Dingen im eigenen Leben zu leben".
Schon nachdem Woelki aus seiner fünfmonatigen Auszeit zurückgekehrt war, hatte es bei einer Probe des Chors vor drei Wochen über seine Rückkehr offenbar eine Diskussion gegeben. Darin soll es um die schwierigen Verhältnisse im Kölner Erzbistum gegangen sein und darum, ob nun alles so weiter gehe.
Einige Chormitglieder schrieben dem Kardinal daraufhin einen Brief, weil sie mit ihm über Reformen im Erzbistum sprechen wollten. Seit drei Wochen warten sie auf eine Antwort. Woelki hatte zuvor immer wieder betont, mit der Kirchenbasis ins Gespräch kommen zu wollen.
Nur Queere und Protestanten singen vor Woelki
Dieser Widerspruch zwischen seiner Ankündigung und dem Verhalten des Kardinals führte nun offenbar dazu, dass der Großteil der Chormitglieder nicht auftreten wollte. Und das, obwohl der Auftritt an diesem Palmsonntag für das Vokalensemble des Kölner Doms ein Jubiläumsauftritt ist. Vor 25 Jahren wurde das Vokalensemble des Doms gegründet.
Ganz ausfallen sollte der Auftritt beim Palmgottesdienst im Kölner Dom nicht, so Chormitglied Edith Timpe im Gespräch mit dem WDR am Samstag. Die acht Sänger, die auftreten, seien ausschließlich queere Menschen und Protestanten, so die katholische Religionslehrerin.
Chormitglieder singen in anderen Kirchen
Wie der Kardinal das findet, hat das Erzbistum bisher nicht verraten. Für den WDR war bisher niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Domkapellmeister Eberhardt Metternich hatte gegen die Vorgehensweise seiner Chormitglieder nichts einzuwenden. Schließlich repräsentiere der Chor die Kölner Gesellschaft. Es sei nicht das erste Mal, dass der Chor in so kleiner Besetzung aufgetreten sei. Auch wegen Corona sei das in der Vergangenheit bereits notwendig gewesen.
Woelki weist Vorwürfe über Papstkritik zurück | mehr >>>
Die Sängerinnen und Sänger, die nicht für den Kölner Erzbischof singen wollten, sind am Sonntag aber trotzdem auftreten. Sie sangen in drei anderen Kölner Kirchen, auch jeweils in einer Besetzung von acht Chormitgliedern.
https://www1.wdr.de/


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