| HISTORISCHES | AKTUELLES | REPARATIONEN |
| NS-VERFAHREN | NAZI-JAGD | NS-FAMILIENRECHT | JUSTIZ IN MOSBACH |
HISTORISCHES:
NS-Verfolgte Freimaurer
vor 1945
Zuletzt AKTUALISIERT am 22.12.2024 !
Seiteninhalt:
- NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach
1.1 Expertise der Forensischen Sachverständigen MA Antje C. Wieck aus Kitzingen zur Aufarbeitung von NS-Verbrechen und NS-Unrecht in der NS-Vergangenheitsbewältigung - Online-Artikel zur Nazi-Verfolgung der Freimaurer
1. NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach
Amtsgericht Mosbach | NS- und Rechtsextremismus-Verfahren bei der Mosbacher Justiz: |
Nach Rechtsauffassung des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg mit Beschluss vom 15.12.2022 - 6 S 1420/22 - unterliegt der Nationalsozialismus nicht der grundrechtlich geschützten Weltanschauungsfreiheit gemäß Art. 4 Abs. 1 GG.
Das Amtsgericht Mosbach hat jedoch seit dem 03.06.2022 eine gemäß § 158 StPO ordnungsgemäße Eingangsbestätigung mit den Benennungen der Konkreten Eingabedaten, der Konkreten Sachverhaltsbenennungen mit einer kurzen Zusammenfassung der Angaben zu Tatzeit, Tatort und angezeigter Tat, insbesondere zu beantragten NS- und Rechtsextremismus-Strafverfahren, bisher ausdrücklich und EXPLIZIT versagt und NICHT ausgestellt.
Auch für die beim Amtsgericht Mosbach beantragten Wiederaufnahmeverfahren, amtsseitigen Verfügungen und gerichtlichen Prüfungen in NS- und Rechtsextremismus-Angelegenheiten verweigert das Amtsgericht Mosbach ordnungsgemäße Eingangs- und Weiterbearbeitungsbestätigungen mit konkreten Sachverhaltsbenennungen.
Siehe dazu auch Umgang des Amtsgerichts Mosbach mit NS- und Rechtsextremismusverfahren >>>
1.1 Expertise der Forensischen Sachverständigen MA Antje C. Wieck aus Kitzingen zur Aufarbeitung von NS-Verbrechen und NS-Unrecht in der NS-Vergangenheitsbewältigung
Die HIER fallverantwortliche Richterin beim Amtsgericht Mosbach Marina Hess verfügt HIER unter 6F 9/22 und 6F 202/21 am 17.08.2022 EXPLIZIT, dass die gerichtlich beauftragte familienpsychologische Forensische Sachverständige für Familienrecht MA Antje C. Wieck, Praxis für KINDER- UND JUGENDLICHENPSYCHOTHERAPIE, Moltkestr. 2, 97318 Kitzingen, eine INHALTLICHE Sachverständigen-Auseinandersetzung mit der Dokumentations-Website "nationalsozialismus-in-mosbach.de" des Kindsvaters, Beschwerdeführers und Nazi-Jägers Bernd Michael Uhl durchführen solle (Siehe im Folgenden!), die diese Sachverständige Gutachterin HIER ABER AKTENKUNDIG NACHWEISBAR im anhängigen Verfahrenskomplex während ihren zwei gerichtlich bestellten Sachverständigengutachten von 2022 bis 2024 DANN ÜBERHAUPT NICHT durchführt.
UND DIES HIER EXPLIZIT AUCH NICHT bzgl. der DARIN KONKRET thematisierten nationalsozialistischen Verbrechen bis 1945 und deren juristischen, politischen und zivilgesellschaftlichen Aufarbeitungen in der NS-Vergangenheitsbewältigung seit 1945, insbesondere HIER auch in der lokalen-regionalen Fall- und Verfahrenszuständigkeit für Mosbach und für den Neckar-Odenwaldkreis.
Die HIER fallverantwortliche Richterin beim Amtsgericht Mosbach Marina Hess verfügt HIER unter 6F 9/22 und 6F 202/21 am 17.08.2022 EXPLIZIT bei der von ihr selbst gerichtlich beauftragten familienpsychologischen Forensischen Sachverständigen für Familienrecht MA Antje C. Wieck, Praxis für KINDER- UND JUGENDLICHENPSYCHOTHERAPIE, Moltkestr. 2, 97318 Kitzingen eine Sachverständigen-Begutachtung bezüglich "der Notwendigkeit einer psychiatrischen Begutachtung" des Kindsvaters, Beschwerdeführers und Nazi-Jägers Bernd Michael Uhl "zur Beurteilung seiner Erziehungsfähigkeit" (Siehe im Folgenden!). UND DIES NACHDEM UNMITTELBAR ZUVOR das erste gerichtlich beauftragte familienpsychologische Gutachten vom 07.04.2022 unter 6F 202/21 und 6F 9/22 sich für den perspektivischen Verbleib des damals anderthalb Jahre alten Kindes beim Kindsvater ausspricht. HIERBEI unterstellt die fallverantwortliche Mosbacher Amts-Familienrichterin Marina Hess im familienrechtlichen Zivilprozess dem Kindsvater, Beschwerdeführer und Bernd Michael Uhl eine mögliche angebliche psychische Erkrankung und eine damit einhergehende eingeschränkte Erziehungsfähigkeit auf Grund seiner konkreten Nazi-Jäger-Eingaben zu den seinerseits beim Amtsgericht Mosbach beantragten juristischen Aufarbeitungen von konkreten Tatbeteiligungen an NS-Verbrechen und NS-Unrecht 1933-1945 und deren mangelhaften juristischen Aufarbeitungen seitens der deutschen Nachkriegsjustiz seit 1945. UND DIES HIER insbesondere auch in der lokalen-regionalen Fall- und Verfahrenszuständigkeit bei NS-Verbrechen und NS-Unrecht in Mosbach und im Neckar-Odenwaldkreis sowie bezüglich dem Versagen der Mosbacher Nachkriegsjustiz seit 1945 bei deren juristischen Aufarbeitungen.
SIEHE DAZU AUCH:
- Rechtsanwaltlicher und gerichtlicher Umgang mit Sachverständigen-Gutachten in Fallbegleitungen - Verfahrensführungen - Verfahrensbearbeitungen- Verfahrensbegleitungen durch RECHTSANWALT Simon Sommer >>>
- Verfahrensinhaltliche und prozessuale Benachteiligungen des Mandanten von Rechtsanwalt Simon Sommer beim Amtsgericht Mosbach unter 6F 211/21, 6F 202/21, 6F 9/22, 6F 2/23, 6F 2/22, etc. sowie unter amtsseitigen KV-BS-Sonderbänden zu Nationalsozialismus, Rechtsextremismus, Rassismus >>>
2. Online-Artikel zur Nazi-Verfolgung der Freimaurer
Zur Verfolgung deutscher Freimaurer in der NS-Zeit
Inhaltsverzeichnis
1 Zur Verfolgung deutscher Freimaurer in der NS-Zeit
2 Julius Leber
3 Wilhelm Leuschner
4 Carl von Ossietzky
5 Loge zur Wahrheit
6 Lessing und Spinoza
7 Kurt Tucholsky
8 Österreich
9 Forschungslücke
10 Symbolische Großloge von Deutschland
11 „Schutzhaft“
12 Die "Zweite Schuld"
13 Literatur:
14 Siehe auch:
15 Links
Zur Verfolgung deutscher Freimaurer in der NS-Zeit
Von Arnold Grunwald.
Erstveröffentlichung in TAU II/2014. Publikationsrechte Quatuor Coronati.
Es ist eine Ungeheuerlichkeit, wenn Menschen aufgrund ihrer ethnischen Herkunft, ihrer Religion oder ihrer Zugehörigkeit zu einer legalen Vereinigung diskriminiert, verfolgt oder sogar ermordet werden. Diese Missachtung der Menschenwürde durchzieht leider die Geschichte der Menschheit. Auch Freimaurer waren immer wieder Objekt von Verfolgungen, die bis zur Ermordung reichten.
In freimaurerischer Geschichtsschreibung findet sich für die Zeit der Verfolgung der Freimaurerei in Deutschland durch den Nationalsozialismus sinngemäß folgender Satz: „Viele Freimaurer wurden inhaftiert, ins KZ deportiert und ermordet.“ Fragt man einen Freimaurer, wie viele Freimaurer denn ermordet worden seien, so erhält man zumeist zur Antwort, es seien 62 gewesen. Bezweifelt man diese Zahl, so stößt man nicht selten bei Freimaurern auf Unverständnis. Schließlich sei diese Zahl doch allgemein bekannt. Macht man auch noch eine Unterscheidung der Verfolgung von Freimaurern aufgrund ihrer Logenzugehörigkeit und ihrer Zugehörigkeit zu politischen Organisationen, so stößt man mit solcher Differenzierung auf Ablehnung oder gar Empörung. Es sei schließlich gleichgültig, aus welchem Grunde Logenmitglieder verfolgt und ermordet worden seien. Immer sei der Grund ihre in der Freimaurerei verwurzelte ethische Gesinnung gewesen. Wenn man gar zwischen Freimaurern jüdischer Herkunft, die aus dem Grunde verfolgt wurden, weil sie Juden waren und nichtjüdischen Freimaurern unterscheidet, so setzt man sich dem Vorwurf des Ressentiments gegen Juden aus. Es ist aber sehr wohl etwas anderes, ob jemand aufgrund der Zugehörigkeit zur Freimaurerei oder zu einer ethnischen Gruppe verfolgt wurde. (Vergl.: Grunwald: Juden und Feimaurer)
https://freimaurer-wiki.de/
Freimaurer in Deutschland
1933–1935 Schikanen und Verbot
Durch gezielte Propaganda wurden die deutschen Logen 1933 ein Teil des Feindbildes. So schrieb Alfred Rosenberg:
„Hier sehen wir nun das internationale Judentum aus Instinkt und zugleich aus bewusster Überlegung sich in die Organisation der Freimaurerei einnisten. […] Ihre ‘Weltanschauung’ unterhölte Jahr für Jahr die Grundlagen alles germanischen Wesens. Heute sehen wir die geschäftigen Vertreter der internationalen Börse und des Welthandels fast überall führend die Gegen’kirche’ leiten.‘“
– Alfred Rosenberg: Der Mythus des 20. Jahrhunderts. Eine Wertung der seelisch-geistigen Gestaltenkämpfe unserer Zeit. 66. Auflage, München 1935 (S. 202f.)
„Über Rasse und Nationalität hinweg strebt man zum internationalen Menschenbund. Stolz ist man, daß in dieser die Welt umspannenden Bruderkette Neger, Gelbe und Juden gleichberechtigt neben den Weißen stehen. […] Hemmungsloser Individualismus […] ist eine der Konsequenzen aus der Freimaurer-Ideologie. Im Ritual für den 30. Grad wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß die Ziele der ‚Diktatoren‘, die ja die Rechte des einzelnen und seine Selbstbestimmung beschränken würden, bekämpft werden müßten. Von einer Unterordnung […] zum Wohl der Volksgemeinschaft ist keine Rede. Das Recht des einzelnen geht allen anderen vor. […] Die der Freimaurerei entsprechende Staatsform ist die demokratische Republik.‘“
– Dieter Schwarz: Die Freimaurerei – Weltanschauung, Organisation und Politik , mit einem Vorwort von Reinhard Heydrich im Zentralverlag der NSDAP, München 1938
Unterstützt wurde diese Propaganda auch durch wissenschaftliche Veröffentlichungen. Ein Beispiel ist die Buchreihe im Nordland-Verlag Berlin unter dem Titel Quellen u. Darstellungen zur Freimaurerfrage. Darin wurden Texte veröffentlicht, die zum Teil zuvor als Dissertation abgefasst worden waren.[15]
Um einem Verbot nach der Machtübernahme der NSDAP 1933 zu entgehen, gingen die damaligen Freimaurer auf eine Bestimmung der Staatsführung ein: Wenn die Freimaurerei nicht das Fallbeil des Verbotes ereilen sollte, dann seien die Rituale von alttestamentlichen Inhalten zu bereinigen. Die preußische Großloge, die nationalste der deutschen Großlogen, bestimmte, dass sich keine Loge mehr Loge, kein Freimaurer mehr Freimaurer und die Freimaurerei nicht mehr Freimaurerei nennen dürfte. Die Logen wurden umbenannt zu deutscher oder christlich-deutscher Orden. In Würzburg wurde das Haus der dortigen Freimaurerloge in Alfred-Rosenberg-Haus umbenannt.[16] Diejenigen Logen, welche sich vor 1933 von den Großlogen getrennt hatten, um der inakzeptablen Nationalisierung zu entgehen, hatten mit diesen Entscheidungen und Bestimmungen nicht mehr zu kämpfen. Die Symbolische Großloge von Deutschland löste sich umgehend nach der Machtergreifung der Nazis auf. Ihr Großmeister Leo Müffelmann gründete 1934 die Symbolische Großloge von Deutschland im Exil mit Sitz in Jerusalem.
Jüdisch-freimaurerische Weltverschwörung: Ein Plakat aus der Serie Erblehre und Rassenkunde (1935)
1934 ergingen detailliert Bestimmungen für die Freimaurerei: Sie hatte dafür Sorge zu tragen, die „Orden“ arisch zu halten, und dass Parteifunktionäre zu allen Arbeiten und rituell-symbolischen Tempelarbeiten Zutritt hatten. Aber die Anfeindungen fanden nicht nur auf dem Papier und mittels des Gesetzes Umsetzung, ebenso erfolgten Terror, Demütigung, Diffamierung und Inhaftierung.[17][18]
In einer Brandrede bezeichnete Joseph Goebbels die weltumspannende Verschwörung aus Judentum, internationaler Freimaurerei und internationalem Marxismus als Hintergrund der Bedrohung Deutschlands.
Im Mai 1935 intervenierte Reichsbankpräsident Hjalmar Schacht, einziger Freimaurer in der NS-Regierung, vergeblich bei Hitler. Im selben Jahr der endgültigen Verbannung freimaurerischen Lebens aus der Öffentlichkeit wurde der Meister vom Stuhl einer Hamburger Loge, weil er Freimaurer war, für neun Monate in einem Konzentrationslager interniert. Im Vorfeld des endgültigen Verbots der Freimaurerei waren Nationalsozialisten stets darum bemüht, halbwegs legalen Schein zu wahren und sorgten für eine förmliche Auflösung der Vereine. Die Liquidation durch fingierte „Kaufverträge“ ermöglichte die Überführung der Logenvermögen an staatliche Institutionen.
Im Juli 1935 lösten sich die drei altpreußischen Großlogen selbst auf, am 8. August 1935 wurde die Schließung aller Logen verkündet. Am 17. August 1935 ordnete Innenminister Frick das Verbot der Freimaurerei in Deutschland an.
In einem Führererlass vom 1. März 1942 erhielt Rosenberg eine entsprechende Vollmacht für die besetzten Ostgebiete, denn die „Juden, Freimaurer und die mit ihnen verbündeten weltanschaulichen Gegner des Nationalsozialismus“ seien die Urheber des gegen das Reich gerichteten Krieges und die „planmäßige geistige Bekämpfung dieser Mächte“ sei eine kriegsnotwendige Aufgabe.[19]
Viele altgediente Logenhäuser wurden in „Logenmuseen“ oder „Freimaurermuseen“ umgewandelt, in denen nationalsozialistische Ideologen die Freimaurerei als Grundübel und Zersetzer des deutschen Volkes darstellten. In dem Museumsführer für das Logenmuseum in Chemnitz stellt sich der Nationalsozialismus als Befreier der Deutschen dar:
„entlarvte Freimaurerei – das ist dies Museum. Hart sind die Hände, die die Logentüren aufrissen und dem deutschen Menschen hier eine Schule errichteten, in der er die Freimaurerei ohne Mantel, ohne Schleier, ohne Phrase und Vertarnung kennen und bekämpfen lernen soll. Hart ist der Wille, der diesen Kampf bis zum siegreichen Ende fortführen wird. Die Zeiten für die Dunkelmänner und ihre Arbeit sind vorbei. Wir leben nicht mehr im Reich der Fiktionen, sondern im Dritten Reich, dem Reich des ENTWEDER – ODER!“
Die Gestapo richtete als Amt IV des Reichssicherheitshauptamtes eine Abteilung „IV B 3 (Sonstige Kirchen, Freimaurerei)“ ein.
Nach unbestätigten Zahlen sollen 26 deutsche Freimaurer ermordet worden sein, darunter der Politiker Julius Leber, der Gewerkschafter Wilhelm Leuschner und der Publizist Carl von Ossietzky, wobei die hier Genannten nicht wegen ihrer Logen-Zugehörigkeit verfolgt und ermordet wurden, sondern weil sie während der Weimarer Republik zu den profiliertesten politischen Gegnern des Nationalsozialismus gehört hatten.
Widerstand durch Freimaurer
Denkmal für Liberté chérie auf der KZ-Gedenkstätte in Esterwegen
Im Jahr 1943 kam es zu einem einmaligen Vorkommnis in der Geschichte der NS-Konzentrationslager. Innerhalb des Emslandlagers VII (KZ Esterwegen) gründeten belgische Widerstandskämpfer die Freimaurerloge Liberté chérie. Das Denkmal dieser Freimaurerbrüder auf der Gedenkstätte Esterwegen entstand im November 2004.
Vergissmeinnicht
Zum ersten Mal wurde das kleine blaue Vergissmeinnicht 1926 von der Großloge Zur Sonne als freimaurerisches Emblem in Bremen zur Jahresversammlung verwendet. Als 1934 die Nazis das Winterhilfswerk gründeten, erhielt jeder Spender ein Abzeichen, das sich jährlich änderte. Im März 1938 wurde als Abzeichen wieder das Vergissmeinnicht ausgewählt – hergestellt von derselben Fabrik wie das freimaurerische Emblem 1926. Dies ermöglichte es den Freimaurern, das Vergissmeinnicht als geheimes Zeichen zu verwenden.[20][21][22]
In Deutschland waren vor dem Zweiten Weltkrieg ca. 80.000 Männer in Logen organisiert. Dabei lag der Schwerpunkt der Verbreitung in Preußen. Da gerade diese Gebiete nach dem Zweiten Weltkrieg in der sowjetischen Zone lagen und dort die Freimaurerei weiter verboten blieb, führte das, zusammen mit den Verlusten im Krieg, zu einem erheblichen Sinken der Mitgliederzahlen. Bis 1945 blieb schätzungsweise nur etwa 8000 übrig.[23]
https://de.wikipedia.org/
Freimaurer wurden schikaniert und in KZs gesperrt, ihre Logen verboten – Die Rothenburger Bauhütte „Zu den drei Türmen“ wurde erst 1947 gegründet
Publiziert am 19. Januar 2014
Von Wolf Stegemann
Die Freimaurer-Loge „Zu den drei Türmen“ in Rothenburg ob der Tauber ist eine relativ junge Loge. Gegründet wurde sie 1947 von Freimaurer-„Brüdern“, die bereits vor dem Dritten Reich Freimaurer waren und in nationalsozialistischer Zeit schikaniert und verfolgt waren. 1938 wurde die Freimaurerei verboten. Vor dem Dritten Reich gab es 80.000 Freimaurer in Deutschland. Heute gibt es noch rund 14.000 Mitglieder, die mit ihren Logen in der „Vereinten Großloge Deutschland“ organisiert sind. „Die Freimaurer pflegen Internationalität, Toleranz und Gedankenfreiheit, das passte nicht zum Nationalsozialismus“, erklärt der „Meister vom Stuhl“ der Rothenburger Loge, Gerd Scherm.
Freimaurer-Ideologie als „hemmungslosen Individualismus“ bezeichnet
SD-Chef Reinhard Heydrich schrieb 1938 im Vorwort des von Schwarz geschriebenen und 1938 im Eher-Verlag herausgegebenen Buches „Die Freimaurerei – Weltanschauung, Organisation und Politik“:
„Über Rasse und Nationalität hinweg strebt man zum internationalen Menschenbund. Stolz ist man, dass in dieser die Welt umspannenden Bruderkette Neger, Gelbe und Juden gleichberechtigt neben den Weißen stehen. […] Hemmungsloser Individualismus […] ist eine der Konsequenzen aus der Freimaurer-Ideologie. Im Ritual für den 30. Grad wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß die Ziele der ,Diktatoren’, die ja die Rechte des einzelnen und seine Selbstbestimmung beschränken würden, bekämpft werden müßten. Von einer Unterordnung […] zum Wohl der Volksgemeinschaft ist keine Rede. Das Recht des einzelnen geht allen anderen vor. […] Die der Freimaurerei entsprechende Staatsform ist die demokratische Republik.“
Hetzplakat der Nationalsozialisten gegen das Freimaurertum 1935
Verschwörungsplakat der Nationalsozialisten gegen das Freimaurertum (Erblehre und Rassenkunde 1935)
Logen in deutsche oder christliche Orden umbenannt
Um dem sofortigen Verbot nach der Machtübernahme der NSDAP 1933 zu entgehen, gingen die damaligen Freimaurer auf eine Bestimmung der Staatsführung ein: Wenn die Freimaurerei nicht das Fallbeil des Verbotes ereilen sollte, dann seien die Rituale von alttestamentlichen Inhalten zu bereinigen. Die preußische Großloge, die nationalste der deutschen Großlogen, bestimmte, dass sich keine Loge mehr Loge, kein Freimaurer mehr Freimaurer und die Freimaurerei nicht mehr Freimaurerei nennen dürfte. Die Logen wurden umbenannt zu deutscher oder christlich-deutscher Orden. In einer Brandrede bezeichnete 1934 Joseph Goebbels die weltumspannende Verschwörung aus Judentum, internationaler Freimaurerei und internationalem Marxismus als Hintergrund der Bedrohung Deutschlands.
Die Kreisleitung der NSDAP Ansbach-Feuchtwangen fragte am 15. März 1934 bei der Rothenburger Kreisleitung an, ob die Herren Eduard Holstein und Gottlieb Keitel in Rothenburg Mitglieder der Freimaurerloge seien. Aus dem Schreiben geht der Grund der Anfrage nicht hervor. Auch ist die Antwort unbekannt.
Vortrag 1934: „Das Freimaurertum will Deutschland vernichten“
Die Rothenburger konnten sich Ende Dezember 1934 über das Freimaurertum aus der Sicht des Nationalsozialismus informieren. Als Vorbemerkung muss heute dazu gesagt werden, dass dabei so viele falsche Behauptungen aufgestellt und der NSDAP-Redner darüber hinaus nur Unsinniges von sich gegeben hatte, so dass dies heute irgendwie amüsant erscheint, obwohl damals alles Fordern und Handeln der NSDAP keineswegs amüsant war. Der „Fränkischen Anzeiger“ berichtete über die Rede gegen die Freimaurer am 20. Dezember 1934:
„Wohl kaum war in letzter Zeit eine Mitgliederversammlung der NSDAP von solch weittragender Bedeutung wie die am vergangenen Dienstag im Kaisersaal des Rathauses. Sie war einzig und allein auf die Behandlung der Freimaurerei ausgerichtet. Und es war ja auch ein so erschöpfend großes Thema, dass der Vortragende Pg. Röckelein aus Erlangen in seinem über zweieinhalb Stunden währenden Vortrag nur das Wesentliche zu erklären vermochte.“
Das Wesentliche fasste der NSDAP-Propagandaredner eingangs in fünf Worte zusammen: „Das Freimaurertum will Deutschland vernichten“ und sagte auch gleich, wie Deutschland darauf reagiere: „Kampf dieser jüdisch-internationalen Organisation“. Und wer dies nicht glauben konnte, dem erzählte der Redner – und bewertete seine eigene Aussage als historischen Beweis – „dass der Weltkrieg (1914/18) nichts anderes war, als die politische Tat des Freimaurertums.“
Wer ob solchen Unsinns das „Böse“ des Freimaurertums immer noch nicht glauben wollte, dem öffnete der Parteigenosse Röckelein „gründlich die Augen“ in der Gewissheit, dass dann aber auch alle verstanden haben werden, „wie notwendig es ist, mit allem Nachdruck die Forderungen zu erheben und die Tat umzusetzen: Entfernung aller einstigen Freimaurer aus der NSDAP.“ – Ob es in Rothenburg solche Parteimitglieder gegeben hat, ist hier nicht belegt.
Röckelein blieb nicht nur bei den Freimaurern, sondern stellte den katholischen Jesuiten-Orden daneben, den es ebenfalls zu bekämpfen gelte. Viel mehr konnte er dazu allerdings nicht beitragen, außer:
„Er ist der einzige Geheimbund auf der ganzen Welt, über den noch nichts bekannt geworden ist und er ist auch der einzige Geheim-Orden, von dem man nichts erfahren kann. Man weiß nur, dass er außer dem Patros noch Laien umfasst, die für ihn tätig sind.“
Als dritten Geheimbund nannte Röckelein noch den „Rat der Zwölf“, jener „12 Juden, die auf sich eine Macht vereinigt haben, wie sie nie ein Mensch gekannt habe. Diese 12 Juden wollen die Weltherrschaft erringen.“
In ihren Händen, so der Redner befänden sich der Pan-Europabund, die 2. und 3. Internationale, der Welt-Esperanto-Bund und vor allem der Welt-Freimaurer-Bund. Der Völkerbund in Genf stünde voll unter dem Einfluss dieser 12 Juden. Dann ging der Redner auf die Geschichte der Freimaurer ein, die auf die Templer von Jerusalem zurückgingen, die zwar das Grab Christi verteidigen wollten, dann aber moralisch verfallen seien. Der NSDAP-Redner hangelte sich so durch die Geschichte. Preußenkönig Friedrich der Große hätte allerdings bald bemerkt, dass die Logen der Freimaurer dem preußischen Staat schaden würden, sei deshalb aus der Loge ausgetreten und habe alle Logen in seinem Königreich geschlossen.
Der Redner erklärte sodann, woher er sein Wissen habe. Die NSDAP verfüge über das „gesamte internationale Material der Freimaurer“ und werte es aus, wobei schon gesagt werden könne, dass die deutschen Freimaurer die gefährlichsten seien. Die NSDAP erfasse kartothekmäßig derzeit alle fünf Millionen Mitglieder der Freimaurer in der ganzen Welt. Der Leiter dieser Aufklärungsarbeit sei der russische Professor Bostunitsch, der in Rothenburg kein Unbekannter sei, den er habe mehrmals Vorträge über die Freimaurerei und das Judentum gehalten. Das vorliegende Material der Freimaurer im Besitz der NSDAP sei so umfangreich, dass man 56 Eisenbahnwaggons benötigte, um es zu transportieren. Man habe Belege gefunden, dass die Freimaurer 1919 „Spione in das Werk des Nationalsozialismus“ eingeschleust hätten, um es zu vernichten. Der „Fränkische Anzeiger“:
„Und der Redner führt darum berechtigterweise an, dass im Interesse der Sicherung des Staates unbedingt zugegriffen werden muss. Wenn dabei Unschuldige dran kommen. So müssen sie sich eben bei ihrer Freimaurer-Organisation beklagen.“
Der Nationalsozialismus habe die Freimaurer-Logen in Deutschland ausgehoben, aber noch lange nicht die Freimaurer selbst vernichtet. Im Geheimen werde von den Freimaurern an der Vernichtung des deutschen Staates weitergearbeitet. „Daher muss das Freimaurertum schnellstens erledigt werden.“
Zum Schluss seines Vortrags gab der NSDAP-Redner Röckelein den Rothenburger Zuhörern noch eine Information mit auf den Weg:
„Erst seit einigen Wochen weiß man, dass der bedeutendste Freimaurer, den niemand gekannt hat, in Deutschland saß. Er nannte sich der ungekrönte Kaiser der Welt.“
Den Namen nannte Röckelein nicht. – NSDAP-Ortsgruppenleiter Karl Zoller dankte dem Redner und richtete die dringliche Aufforderung an alle, die „Bewegung der Freimaurer zu stellen“. Mit dem Hinweis auf die „morgige große Weihnachtsfeier der Partei“ schloss der Parteigenosse die Mitgliederversammlung.
Weiterer Vortrag in Rothenburg 1937: Freimaurertum in Israel geboren!
Im März 1937 veranstaltete die Rothenburger NSDAP-Kreisleitung und das Kreisamt für Volksgesundheit in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Hygiene-Museum die Ausstellung „Blut und Rasse“. In einem Vortrag mit dem Titel „Das Freimaurertum ist aus Israel geboren“ untermauerte Staatssekretär Dauser die nationalsozialistischen Verschwörungstheorien gegenüber dem „internationalen Judentum“ und der Freimarerei. Rothenburger NS-Prominenz war bei diesen Vorträgen im evangelischen Gemeindesaal stets anwesend.
62 Freimaurer von den Nazis ermordet – von der Gestapo beobachtet
Im Mai 1935 intervenierte Reichbankpräsident Hjalmar Schacht, einziger Freimaurer in der NS-Regierung, vergeblich bei Hitler. Im selben Jahr der endgültigen Verbannung freimaurerischen Lebens aus der Öffentlichkeit wurden Freimaurer in Konzentrationslager eingewiesen. Im Vorfeld des endgültigen Verbots der Freimaurerei waren Nationalsozialisten stets darum bemüht, halbwegs legalen Schein zu wahren und sorgten für eine förmliche Auflösung der Vereine. Die Liquidation durch fingierte „Kaufverträge“ ermöglichte die Überführung der Logenvermögen an staatliche Institutionen. Am 8. August 1935 wurde die Schließung aller Logen verkündet. Am 17. August 1935 ordnete Innenminister Frick das Verbot der Freimaurerei in Deutschland an. Die Gestapo richtete als Amt IV des Reichssicherheitshauptamts eine Abteilung „IV B 3 (Sonstige Kirchen, Freimaurerei)“ ein. Nach unbestätigten Zahlen sollen von den ca. 80.000 deutschen Freimaurern zweiundsechzig ermordet worden sein, darunter der Politiker Julius Leber, der Gewerkschafter Wilhelm Leuschner und der Publizist Carl von Ossietzky, wobei die hier Genannten nicht wegen ihrer Logen-Zugehörigkeit verfolgt und ermordet wurden, sondern weil sie während der Weimarer Republik zu den profiliertesten politischen Gegnern des Nationalsozialismus gehört hatten.
1943 kam es zu einem einmaligen Vorkommnis in der Geschichte der NS-Konzentrationslager. Innerhalb des Emslandlagers VII (KZ Esterwegen) gründeten belgische Widerstandskämpfer die Freimaurerloge „Liberté chérie“. Das Denkmal dieser Freimaurerbrüder auf der Gedenkstätte Esterwegen entstand im November 2004.
Freimaurer-Tempel im Spitalhof (Schäfersaal)
Freimaurer-Tempel im Spitalhof (Schäfersaal)
Rothenburg-Dinkelsbühler Loge war Doppelzentrum in Westmittelfranken
Nach Kriegsende wollte man schnellstmöglich als Freimaurer wieder Fuß fassen, und „nach der ,Dunklen Zeit’ das Licht wieder entzünden“. Zuvor gab es in Rothenburg keine eigene Loge. Die „Brüder“, so nennen sich die Mitglieder untereinander, mussten in die nächstliegenden Logen nach Ansbach oder Würzburg fahren. Die amerikanischen Besatzungsbehörden in Rothenburg gaben erstaunlich rasch ihre Erlaubnis dazu, die Doppelloge Rothenburg-Dinkelsbühl zu gründen. Zur Gründung kamen Freimaurer aus der gesamten Region. In den folgenden Jahren bildeten dann die beiden Städte Rothenburg und Dinkelsbühl das Doppelzentrum der Freimaurerei im westlichen Mittelfranken.
Die Rothenburger Loge, geleitet von Gerd Scherm, Schriftsteller und Künstler in Binzwangen, ist heute eine der jüngsten von insgesamt 470 deutschen Freimaurer-Logen und hat rund 40 Mitglieder. Der Freimaurer-Tempel befindet sich im Spitalhof. Blau ist die Farbe der Freimaurer. Daher ist diese Farbe auch in den Tempel-Räumen vorherrschend. Aus Rothenburg, Schwäbisch Hall, Crailsheim, Gunzenhausen, Gerolfingen kommen die Freimaurer regelmäßig im Wechsel in Rothenburg oder Dinkelsbühl zusammen. Das Altersspektrum reicht von Mitte 20 bis ins hohe Greisenalter.
Gerd Scherm: Es geht um die Bildung und Toleranz des Menschen
Gerd Scherm, Meister des Stuhls
Gerd Scherm, Meister des Stuhls
Der Ursprung der Freimaurerei liegt in den Steinmetz-Gesellschaften Großbritanniens. Steinmetze waren unabhängig, gehörten keiner Gilde an, unterstanden keinem Fürsten. Doch im Jahr 1547 wurden Steinmetzbruderschaften wegen des Verdachts katholischer Umtriebe von König Eduard VI. verboten. Die Steinmetze organisierten sich neu in der so genannten „Society of Freemason“ bzw. der „Company of Freemason“. Im Zentrum stand nicht mehr das praktische Handwerk, sondern die Gestaltung einer Gesellschaft. Zeitgleich entwickelte sich im 17. Jahrhundert ein neuer wissenschaftlicher Drang. Der Blick hinter die Kulissen der menschlichen Existenz, hinter die Gesetzmäßigkeiten der Naturwissenschaften, beflügelte die Menschen – und vor allem die Mitglieder der Logen. Winkelmaß, Zirkel und Maßstab, einst Handwerkszeug der Steinmetze, symbolisierten nun die Vermessung der Welt und der Menschheit. So ist eine Gemeinschaft fortschrittlich gesinnter Männer entstanden, die sich Freimaurer nannten. In Deutschland wurde 1737 in Hamburg die erste Loge gegründet. – Freimaurerei ist keine Religion und kein Gottesdienst. Gerd Scherm: „Ein Freimaurer zeichnet sich dadurch aus, dass er von den Vorurteilen seiner Gedanken befreit ist. In der Freimaurerei geht es um die Bildung des Menschen, inklusive freiem Gedankengut.“
Quellen: Schriftliche Auskunft Gerd Scherm (Binzwangen) über die Rothenburger Loge (2013). – Homepage der Rothenburger Freimaurerloge. – Wikipedia, Online-Enzyklopädie (Freimaurer, 2014). – Dieter Schwarz: „Die Freimaurerei – Weltanschauung, Organisation und Politik“ mit einem Vorwort von Reinhard Heydrich im Zentralverlag der NSDAP, München 1938. –„Fränkischer Anzeiger“ vom 20. Dezember 1934.
http://www.rothenburg-unterm-hakenkreuz.de/
Sonderausstellung Spuren der NS-Verfolgung. Provenienzforschung in den kulturhistorischen Sammlungen der Landeshauptstadt Hannover
Von Donnerstag, 06.12.2018 bis Sonntag, 29.09.2019
In der Washingtoner Erklärung vom Dezember 1998 verpflichtete sich die Bundesrepublik Deutschland dazu, während der NS-Herrschaft beschlagnahmte Kulturgüter zu identifizieren, deren Vorkriegseigentümer und Erben ausfindig zu machen und mit ihnen “eine gerechte und faire Lösung zu finden”. Seit 2008 erforscht die Landeshauptstadt Hannover in diesem Sinne systematisch die Provenienzen des städtischen Kulturgutes.
Anlässlich des zwanzigsten Jahrestages der Washingtoner Erklärung werden ab 6. Dezember 2018 erstmals die bisherigen Ergebnisse und aktuellen Probleme der Provenienzforschung im Museum August Kestner, im Historischen Museum am Hohen Ufer, im Stadtarchiv und in der Stadtbibliothek der Öffentlichkeit in einer Sonderausstellung und in einem wissenschaftlichen Begleitband präsentiert.
Im Zentrum der Sonderausstellung stehen Objekte aus dem Besitz zweier jüdischer Opfer des NS-Regimes: die Goldmünzen des Arztes aus Großburgwedel Dr. med. Albert David und der Rokoko-Schrank der Hannoveraner Fabrikantentochter Klara Berliner. Weitere Schwerpunkte sind antike Kulturgüter, Kunstgewerbe-Objekte, Münzen, Bücher und Autographen, die ab 1933 erworben wurden und die aus dem Besitz fast aller Opfergruppen des NS-Regimes stammen: Sozialdemokraten, Kommunisten, Zeugen Jehovas, Freimaurer und Juden.
Die Ausstellung erzählt die Verfolgungsgeschichte dieser NS-Opfer und stellt die komplizierten Wege dar, auf denen diese Objekte in den Besitz der Landeshauptstadt Hannover gelangten. Außerdem werden die schwierigen Bemühungen der Provenienzforschung geschildert, berechtigte und ungerechtfertigte Erbansprüche voneinander zu unterscheiden und die heute in aller Welt verstreuten Erben dieser Verfolgten des NS-Regimes ausfindig zu machen.
Veranstaltungsort
Museum August Kestner
Trammplatz 3
30159 Hannover
https://www.provenienzforschung-niedersachsen.de/
Freimaurer gedenken des NS-Opfers Cäsar Wolf - Abendblatt
TRAUERFEIER
14.05.2009, 03:20
Hinter den Rhododendren erklangen Trompeten und Posaunen, spielten Johann Sebastian Bachs "Vater unser im Himmelreich" - das Lieblingslied des jüdischen Bankiers und Hamburger Freimaurers Cäsar Wolf.
TRAUERFEIER
14.05.2009, 03:20
Hinter den Rhododendren erklangen Trompeten und Posaunen, spielten Johann Sebastian Bachs "Vater unser im Himmelreich" - das Lieblingslied des jüdischen Bankiers und Hamburger Freimaurers Cäsar Wolf.
Hamburg. An dessen Wirken erinnerten knapp 100 Brüder der ältesten deutschen Freimaurer-Loge "Absalom zu den drei Nesseln" auf dem Ohlsdorfer Friedhof. Auf den Tag genau 76 Jahre, nachdem sich Cäsar Wolf in der Nacht vom 12. auf den 13. Mai 1933 am Kleinen Schäferkamp erschossen hatte. Aus Angst vor den Nationalsozialisten, zu deren ersten Opfern der gebürtige Hamburger wurde. Zeit seines Lebens hatte sich der Kaufmann in der Hansestadt sozial engagiert, vor allem im Freimaurer-Krankenhaus, dem heutigen Elisabeth Alten- und Pflegeheim am Schanzenpark.
Cäsar Wolfs Grab, das eine 2,40 Meter hohe Stele aus Kalksandstein ziert, galt jahrelang als verschollen, wurde erst vor wenigen Wochen wiederentdeckt und hergerichtet. "Es soll nicht bloß Stätte der Erinnerung an einen großen Humanisten sein, sondern auch Mahnmal zur Befolgung des Gebots der Menschlichkeit", sagte Peter Ullmann, Meister vom Stuhl der Loge "Absalom zu den drei Nesseln", bevor Dov-Levi Barsilay, Landesrabbiner der Jüdischen Gemeinde, ein Gebet sprach.
Als höchsten freimaurerischen Gruß legten die Brüder, die sich sonst kaum öffentlich treffen, drei Rosen nieder. Danach fassten sich die Freimaurer einander an den Händen, traten für Minuten des Gedenkens in die sogenannte Bruderkette ein. "Es ist wichtig, dass das Schicksal, das Cäsar Wolf und anderen Juden widerfahren ist, nie wieder denkbar oder machbar wird", sagte Jens Oberheide, Großmeister der Großloge der "Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland", einer Art Dachorganisation der Logen.
((vas))
Do., 14.05.2009, 03.20 Uhr
https://www.abendblatt.de/
24.05.2017 - Was eigentlich sind die Freimaurer?
SWR Landesschau Baden-Württemberg
Freimaurer gibt es seit 300 Jahren. In Baden-Württemberg gibt es über 40 solcher Männerbünde. Was aber sind Freimaurer? Was machen sie? Und warum geben sie sich so geheimnisvoll?
https://www.youtube.com/watch?v=4KBJxgDLors
11.01.2022- Archive amassed by Nazis sheds light on Masonic history
WION
https://www.youtube.com/watch?v=ercI3cSvO1I
Siehe auch: